Bett beziehen üben – Lehrerin Kathrin offenbart, wie schlimm Klassenfahrten sind
Klassenfahrten sind für Lehrkräfte alles andere als Erholung – sie bedeuten Arbeit rund um die Uhr. Die X-Nutzerin Kathrin, selbst Lehrerin, schildert in einem Thread eindrücklich, wie herausfordernd solche Reisen sein können.
Eltern bereiten ihre Kinder nicht vor
Schon Monate vor der Abreise beginnt laut ihren Erzählungen für die Lehrkräfte die intensive Vorarbeit: Kostenkalkulation, Notfallpläne, Atteste, Packlisten – alles muss bis ins Detail organisiert werden. „Du sammelst die Medikamente ein, dokumentierst sie, gibst sie nach Plan aus – und haftest dafür“, erklärt Kathrin.
Und kaum vor Ort angekommen, heißt es zudem: Kinder beim Bettbeziehen zu helfen, obwohl die Eltern eigentlich gebeten wurden, mit ihren Kindern das im Voraus zu Hause zu üben. „Also stehst du da, ziehst Bettlaken glatt, sortierst Klamotten, suchst Zahnbürsten.“

„Schlaf? Vielleicht vier Stunden“
Des Weiteren haben die Lehrkräfte während der gesamten Klassenfahrt kaum Freizeit. Selbst nachts tragen sie Verantwortung: sei es bei akutem Heimweh, plötzlichen Krankheitsfällen oder Streitigkeiten unter den Schulkindern. „Schlaf? Vielleicht vier Stunden. Vielleicht auch gar nicht“, offenbart die X-Nutzerin. Der gesamte Mehraufwand bleibe dabei unbezahlt.
Was müsste sich ändern? Kathrin hat klare Vorstellungen, wie Lehrkräfte auf Klassenfahrten entlastet werden könnten: mehr Wertschätzung, eine faire Vergütung sowie eine bessere rechtliche Absicherung.
Trotz aller Kritik betont sie, dass es viele Eltern gebe, die Verständnis zeigen – und den Einsatz der Lehrkräfte auf Klassenfahrten zu schätzen wissen.
Lehrer erträgt Handysucht seiner Schüler nicht
Der Lehrerberuf hat es derzeit nicht leicht, immer wieder liest man von Fachkräften auf der ganzen Welt, die daran verzweifeln. Ein US-Lehrer hat seinen Beruf vor einiger Zeit aufgegeben – nicht wegen anstrengender Klassenfahrten, sondern wegen der zunehmenden Handysucht seiner Schüler. „Sie ziehen sich einfach aus der Gesellschaft zurück. Sie können ihr Handy einfach nicht loswerden, sie können es nicht wegstecken“, erklärt der Biologie-Lehrer.
Trotz zahlreicher Versuche, seine Schüler zu motivieren, das Smartphone beiseitezulegen – etwa durch Spaziergänge oder Meditationsübungen – musste er irgendwann kapitulieren. „Ich habe beschlossen, etwas anderes zu suchen. Ich muss etwas tun, das mich nicht völlig auffrisst und auslaugt“, gesteht er.
4 Fakten zu Lehrern
- Digitale Unterstützung: Bei einer Umfrage haben dem Stark Verlag zufolge 97 Prozent befragter Lehrer unter 30 sich für den Einsatz digitaler Technik im Unterricht befürwortet.
- Lehrermangel: Laut dem Bildungsforscher Klaus Klemm droht Deutschland bis zum Jahr 2035 ein Mangel von rund 85.000 Lehrkräften, wie der „Deutschlandfunk“ berichtet.
- Arbeiten viel: Wie „Lehrer Insel“ erklärt, sind mehr als 40 Arbeitsstunden pro Woche für Lehrkräfte längst zur Normalität geworden. Laut einer Untersuchung der Deutschen Telekom Stiftung arbeiten Lehrer im Durchschnitt fast 50 Stunden pro Woche.
- Seelische und körperliche Belastung: Laut dem Deutschen Schulbarometer sind viele Lehrkräfte psychischer oder physischer Gewalt durch Schüler ausgesetzt – ein Umstand, der das Risiko für Burnout und chronischen Stress deutlich erhöht.