Verluste an der Ukraine-Front: Putins Soldaten fahren mit E-Rollern in den Tod

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An der Front im Ukraine-Krieg werden russische Soldaten immer wieder mit kuriosen Fahrzeugen gesichtet. In kleinen Vehikeln steckt auch ein Vorteil.

Moskau/Kiew – Russland kann langsam Fortschritte an der Ukraine-Front machen. In der russischen Region Kursk werden die ukrainischen Angreifer zunehmend zurückgedrängt. Doch der enorme Materialverschleiß im Ukraine-Krieg macht sich schon lange in der russischen Armee bemerkbar. Immer wieder zeigen ukrainische Drohnenaufnahmen, wie russische Soldaten auf ungewöhnliche Vehikel setzen, um an der Front mobil zu bleiben. Zuletzt wurden russische Soldaten immer wieder mit herkömlichen E-Scootern gesichtet.

Es scheint, als ob Russland immer mehr die Fahrzeuge ausgingen, um seine Soldaten von A nach B zu bringen. Verwunderlich ist das nicht. Laut ukrainischen Angaben sollen bisher mehr als 40.000 russische Militärvehikel im Ukraine-Krieg zerstört worden sein. Hinzu kommen noch einmal über 10.000 Panzer und über 21.000 gepanzerte Fahrzeuge. Da bleiben den Soldaten am Boden nicht mehr viele Möglichkeiten. Und wie es scheint, setzt man dann doch lieber auf E-Roller, als zu Fuß zu laufen.

Dabei sind E-Scooter nicht die einzigen zivilen Fahrzeuge, die bisher an der Ukraine-Front von den Russen benutzt wurden. Auch ältere Motorräder wurden schon gesichtet, wie Forbes berichtet. In den Videoaufnahmen von der Front wird deutlich, wie die ukrainische Armee vorgeht, wenn sie die kuriosen Fortbewegungsmittel der Russen sichtet.

E-Scooter im Ukraine-Krieg, um mobil zu bleiben – Ukraine beobachtet Russlands Bewegungen an der Front

In einem Video des 413ten separaten Bataillons der Ukraine erspähen die Soldaten die besagten Russen auf den Motorrädern. Doch anstatt sie direkt mit den Drohnen auszuschalten, wahren die Soldaten ihre Distanz – und verfolgen die Gruppe zu ihrer Basis an der Front. „Der Feind führt uns zu einem ihrer Unterschlüpfe“, kann man einen Soldaten im Video hören. Sobald das Versteck des Feindes gefunden ist, schlagen die Ukrainer mit den kleinen, aber tödlichen FPV-Drohnen zu. Unabhängig verifizieren lassen sich Videos im Ukraine-Krieg nicht.

Doch der Ukraine-Krieg hat gezeigt, dass gerade zivile Fahrzeuge, die nicht eigens für militärische Einsätze konzipiert wurden, ihre Vorteile im Krieg haben. Die ukrainischen Streitkräfte setzen beispielsweise immer mehr auf Off-Road Buggys, die eigentlich vor allem im Agrarsektor zum Einsatz kommen, wie das Wall Street Journal berichtet. Das Prinzip ist eigentlich simpel: Durch die Drohnen können die Russen jede Bewegung an der Frontlinie beobachten. Und große, gepanzerte Fahrzeuge sind nicht gerade unauffällig.

Links im runden Bildausschnitt sind zwei russische Soldaten mit E-Scootern an der Ukraine-Front zu sehen. Mittig ist ein Soldat der russischen Armee in der zurückeroberten russischen Stadt Sudscha. © Azov.Media via YouTube/Russisches Verteidigungsministerium Montage: IPPEN.MEDIA

Gegen Russlands FPV-Drohnen: Vorteile von kleinen Fahrzeugen im Ukraine-Krieg

Die kleinen Fahrzeuge können zwar nicht die Aufgaben der gepanzerten Militärvehikel ersetzen, aber um Nachschub an die Front zu bringen oder Verwundete zu evakuieren eignen sie sich wohl sehr gut. Ein ehemaliger US-Soldat, der freiwillig in der Ukraine kämpft, sagte gegenüber dem Wall Street Journal: „Sie sind zu 100 Prozent nützlich. Aufgrund der Drohnen ist der schwierigste Teil einer Mission nicht die Mission selbst, sondern rein und wieder rauszukommen.“ Laut dem US-Soldaten seien gerade kleinere Fahrzeuge von Vorteil im Ukraine-Krieg. Aufgrund der hohen Manövrierfähigkeit ist es gleichzeitig leichter, feindliche FPV-Drohnen abzuschütteln.

Ein anderer Vorteil der zivilen Fahrzeuge besteht darin, dass jeder Soldat, der auch einen herkömmlichen Führerschein hat, solche Buggys fahren kann. Um mit den militärischen Infanteriekampffahrzeugen umgehen zu können, benötigt es hingegen eine dreimonatige Schulung. Einen großen Vorteil aus E-Rollern können die russischen Soldaten im unwegsamen Gelände wohl nicht ziehen.

Vielleicht können die ukrainischen Soldaten bald aufatmen. Zwischen Russland und der Ukraine könnte sich eine vorübergehende Waffenruhe anbahnen. Kreml-Chef Wladimir Putin hatte nach einem Gespräch mit Donald Trump einer Feuerpause gegen Energieinfrastruktur zugestimmt. (sischr)

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