Der Solarpark an A94 bei Dorfen produziert nun Strom. Die Stadtwerke, weitere Firmen und Bürger als Geldgeber kooperieren bei dem Projekt.
Dorfen – Sonnenstrom steht in Dorfen in der Mitte der Gesellschaft. Das zeigt das große Interesse am Solarpark im Außenbereich bei Kaidach direkt an der A94. Es dauerte gerade einmal 55 Stunden, dann war der komplette Betrag der Bürgerbeteiligung an dem Projekt ausgeschöpft. 65 Bürger aus Dorfen und Umgebung hatten schnellstens 400 000 Euro investiert. Am Mittwoch wurde der Solarpark feierlich in Betrieb genommen.
Die Freiflächenphotovoltaikanlage auf rund 3,6 Hektar und einer Gesamtleistung von 3,2 Megawatt Peak ist ohnehin ein Kooperationsprojekt. Als Partner agieren die Stadtwerke Dorfen, Energie Südbayern (ESB), die Solea GmbH sowie die Grundstückseigner. Die Gesamtinvestition liege bei 3,6 Millionen Euro, berichtete Sebastian Heiß, Kaufmännischer Leiter der Stadtwerke, auf Nachfrage. 1,2 Millionen Euro hätten die Partnerfirmen beigesteuert. Die Bürgerbeteiligung wurde über die Crowdfunding-Plattform der DKB abgewickelt. Der Rest sei kreditfinanziert, so Heiß.
Großer Akku als Puffer
„Wir dürfen in Dorfen schon stolz sein, was hier in Rekordzeit geschaffen wurde“, erklärte Bürgermeister Heinz Grundner. Schließlich sei der offizielle Spatenstich erst im März gewesen. Der Probebetrieb läuft sogar schon seit Mitte Juli. Die Bürgerbeteiligung sei auch wichtig für die Akzeptanz des Projekts, so Grundner. „Ich sehe nirgends ein Protestplakat“, bestätigte Klaus Steiner, Geschäftsführer der Stadtwerke, augenzwinkernd bei seiner Ansprache.
Ein innovativer Punkt dieses PV-Parks sei der große Batteriespeicher, betonte Steiner. Der Akku von der Firma Fenecon ist in zwei Gebäuden in der Größe von Fertiggaragen untergebracht und hat eine Kapazität von 2,5 MWh. „Dorfen ist längst energieautark, aber zu den falschen Zeiten“, erläuterte Heiß.
Seit 2016 würden die Dorfener mehr Strom produzieren als sie verbrauchen. Angebot und Nachfrage passen aber oft nicht zusammen. Im schlechtesten Fall könne das sogar zur Abschaltung von Erneuerbare-Energien-Anlagen führen, damit das Stromnetz nicht überlastet wird.
Der große Akku dient in Kaidach als Puffer. In sonnenreichen Stunden wird der Strom gespeichert und steht dann zur Verfügung, wenn die Sonne nicht scheint. Für die Betreiber sei das auch wirtschaftlich, betonte Annalena Kiefer von ESB. Denn bei Überangebot von Strom aus regenerativen Quellen sinke der Börsenpreis und drehe teils sogar ins Negative, während zu anderen Zeiten gute Tarife geboten werden.
Mit diesem Konzept haben die Betreiber des Solarparks an der Innovationsausschreibung der Bundesnetzagentur teilgenommen. So haben sie sich für die Einspeisung von Strom eine feste Vergütung in den nächsten 20 Jahren gesichert.
Gewerbegebiet wird direkt versorgt
Ein weiterer wichtiger Punkt beim ganzheitlichen Ansatz der Stadtwerke und ihrer Partner ist die direkte Versorgung von heimischem Gewerbe mit Dorfener Ökostrom. Bewusst wurde nicht das Umspannwerk in Unterstollnkirchen als Anschlusspunkt ans Stromnetz gewählt. Stattdessen führen die Kabel zu einem Einspeisepunkt beim Gewerbegebiet an der Autobahn – zu den dort angesiedelten Unternehmen.
Die Firmen können den Strom direkt abnehmen. Dazu würden die Verträge abgeschlossen, so Heiß. Nicht zuletzt das geplante Rechenzentrum von Hochtief Data Solutions werde einen großen Strombedarf haben.
Zur bereits installierten Leistung von 3,2 MW Peak könnte noch weitere 2 MW Peak hinzukommen. Auf der anderen Straßenseite steht eine Fläche für eine Erweiterung bereit.
Die Zuhörer dürften durch diese Reden überzeugt worden sein, dass ihre Investition in den Solarpark klug war. Mit ihren Nachrangdarlehen zwischen 500 und 8000 Euro erzielen sie bis zur vollständigen Rückzahlung in sieben Jahren eine Rendite von 4,5 Prozent. Ein Gewinn der Veranstaltung war auch die Musik von Niklas Weiskopf, gekrönt von einem Essen im Gasthaus Rieder in Kloster Moosen.