Galaball in Erding: Ein närrisches Feuerwerk
Großartige Darbietungen gab es beim Galaball der Narrhalla Erding in der ausverkauften Stadthalle. Die Faschingsgesellschaft präsentierte ein vielfältiges, hochkarätiges Programm.
Sie ist der Stimmungsgarant in Erding: die Narrhalla. Das hat sie am Samstagabend einmal mehr unter Beweis gestellt. Beim Galaball, der traditionell den Fasching einläutet, zündete sie ein närrisches Feuerwerk, das die Gäste in der ausverkauften Stadthalle restlos begeisterte. Es war eine rauschende Ballnacht.
Prinzenpaar, Kinderprinzenpaar, Garde, Tanzpaar, Jung㈠elfer, Lieselotten und die Mitwirkenden des äußerst kurzweiligen Sketches unterhielten die Besucher vortrefflich. Und zwischen den vielfältigen Programmpunkten brachte die Münchner Band Agent Six Bewegung auf die Tanzfläche.
Prächtige Roben, tolle Stimmung
Rund 100 Aktive der Narrhalla hatten sich seit Wochen auf den großen Abend vorbereitet, bei dem traditionell das Prinzenpaar inthronisiert wird. Nicht nur Vreni Heilmair als Vreni I. von Kinderscherz und Gardeherz sowie Johannes Rüdiger als Johannes I. von Gartenplan und 11er-Clan hatten sich dafür festlich gewandet. Auch die Ballbesucherinnen trugen prächtige Abendroben, viele mit Glitzerelementen.
Schon beim Einmarsch der Aktiven erhoben sich die Gäste von ihren Plätzen und klatschten zum Narrhalla-Marsch erwartungsvoll mit. Präsident Detlef Felixberger begrüßte OB Max Gotz und Landrat Martin Bayerstorfer sowie stellvertretend für viele ehemalige Prinzenpaare die Tollitäten des Jahres 1995, Caroline Stöckl und Jürgen Bieber, sowie Annette und Gerhard Vogt. Die beiden waren 2005 das Prinzenpaar und hatten damals die Partnerschaft mit den Roten Funken in Köln ins Leben gerufen, die bis heute besteht. Zum 20-Jährigen fährt eine große Narrhalla-Delegation heuer noch nach Köln.
Nervosität einfach weggetanzt
Selbstbewusst meisterte das Kinderprinzenpaar seinen großen Auftritt. Marina Stimmer als Marina II. von Gardetanz und Christbaumstand sowie Linus Schiemann als Linus I., der Verteidiger mit Tanzgeschick, wünschten sich in ihrer Ansprache unter anderem samstags freien Eintritt in der Therme, ein Lokal, das Kindercocktails serviert, und vom Weißbräu ein Faschingsbier, das die Eltern lustig macht, damit die Kinder die ganze Nacht aufbleiben können.

Dann war das Prinzenpaar an der Reihe: Vreni I., mit 19 Jahren die jüngste Prinzessin in der Narrhalla-Geschichte, und Johannes I. tragen das Feier-Gen in sich. Als Kapitänin der gemischten Garde und Chef der Jungelfer wissen sie, wie man Stimmung macht.
Meine news
In ihrer Rede neckten sie sich gegenseitig, monierten das reduzierte Essensangebot in der Stadthalle („Do herin fühlt ma sie wia am letzten Voiksfestdog – weil es nix zum Essen gibt“), das dürftige Nachtleben in Erding und die Pendler-Tristesse mit dem MVV („Alle Wege führen nach Markt Schwaben“). Die Anzeige aus AfD-Kreisen gegen den Stadtpfarrer nach seiner Silvesterpredigt wegen Volksverhetzung sei ungefähr so, „ois dad d‘Schiaßn an Kindergarten wegen Ruhestörung ozoang“.
Beim Prinzenwalzer führte der Prinz ihre Lieblichkeit souverän durch ihre Nervosität, bei der viel beklatschten Zugabe zu Abbas „Waterloo“ machten auch ihre Hofdamen Laura Heilmair und Paula Kohlmüller, seine Adjutanten Lukas Schuhmann und Simon Gotz sowie Garde und Jungelfer mit.

Der Prinz trug übrigens das mehr als 80 Jahre alte Kasperl-Zepter, das Sandra Angermaier im Dommuseum Freising nach historischen Fotos hat restaurieren lassen.
Tanzpaar kündigt Abschied an
Was die Narrhalla tänzerisch drauf hat, zeigte die Prinzengarde: 23 junge Frauen und ein Mann. Christoph Frank ist seit 2014 dabei. Er begann als Kinderprinz an der Seite von Seraphina Weber, mit der er bis heute als Tanzpaar auftritt. Es wird die letzte Saison der beiden sein, kündigte Felixberger bedauernd an, sie wollen aufhören. Frank tanzt neben einigen Jungelfern auch in der gemischten Garde, die seit 2023 am Start ist und sogar an Meisterschaften teilnimmt. Auch sie gab eine gelungene Kostprobe ihres Könnens.
Ein Highlight des Abends war der Sketch, der im Gasthaus Kreuzeder spielte. Er wurde zu Ehren von Narrhalla-Ehrenpräsident Hanno Stanzel-Deffner aufgeführt, der die Grundidee dazu hatte und der Anfang April 2024 überraschend verstorben ist. Titel: „Jährlich grüßt das Murmeltier – Die drei Sketchschreiber und die Geisterstadt“.
Im Wirtshaus zerbrechen sich die Sketchschreiber – dargestellt von Steffen Schadt, Kilian Stenzel und Tobi Stanzel-Deffner – die Köpfe, was sie thematisieren sollen. Daneben glänzten Kilian Zehner als Kreuzeder-Wirt Martin König und Alex Genstorfer in seiner Paraderolle als OB Max Gotz, dessen Hang zu Schachtelsätzen, die nicht immer ein schlüssiges Ende haben, er brillant imitieren kann.
Es ging um kindskopfgroße Leberknödel, für Ortsfremde schwer lesbare Speisekarten, kritische Google-Bewertungen und zaghafte Reklamationen, die den Wirt zur Weißglut brachten. Auch die Frage, ob man nicht den neuen Minikreisel beim Hit durch ein rostiges Röhrl verschönern könnte, kam auf.
Jungelfer machen den Prinzen stolz
Das große Finale gehörte den Jungelfern. Sie liefen, musikalisch begleitet von Dieter Jäckel und Simon Gotz, gesanglich zu Höchstform auf und machten ihren scheidenden Chef, Prinz Johannes, stolz. Die Zugabe gab es sogar a cappella. Und nach der Tanzeinlage der Lieselotten, die als Footballer und Cheerleader die Tanzfläche enterten, war zumindest der offizielle Teil dieser rauschenden Ballnacht zu Ende.