Die fleißigen Männer in Orange

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Jede Menge Holz vor der Hütte: Bauhof-Chef Christian Salzeder deutet auf Totholz, das bis zum Frühjahr im ganzen Gemeindegebiet beseitigt werden muss. © Michaele Heske

Dorfen – Die Bauhof-Mitarbeiter sind ganzjährig im Einsatz und sorgen mit ihrem Fleiß für ein schönes und sicheres Dorfen.

Der Winterdienst hat beim Bauhof Dorfen höchste Priorität, 13 Männer und Fahrzeuge waren in den letzten Tagen rund um die Uhr in Bereitschaft. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kam es auf Straßen und Wegen im Stadtgebiet immer wieder zu überfrierender Nässe. Aber nicht nur bei Schnee und Eis gibt es im kommunalen Betriebshof viel zu tun. Ein Besuch bei Bauhof-Chef Christian Salzeder und seinem Team. 

Als letzten Donnerstag das Licht im Bauhof anging, lag die Stadt noch im tiefen Schlaf. Michael Bürger, der „Stramottler“ rückte bereits gegen 3 Uhr morgens aus. Stramot steht für „motorisierten Straßendienst“. Bürger kontrollierte Straßen und Gehwege auf ihre Befahrbarkeit, Grundlage waren dabei die Daten aus dem aktuellen Wetterbericht. Wegen Niederschlags war Blitzeis vorausgesagt. Dann traf er eine wichtige Entscheidung: Der Experte alarmierte den Winterdienst des Bauhofes, um vorbeugend zu streuen. Insgesamt zwölf Mitarbeiter stempelten Punkt 5 Uhr ein, fuhren eine Viertelstunde später los und streuten, wo nötig, die Straßen, Gehwege und Plätze. 

Verantwortung für 230 Straßenkilometer

„Wir betreuen 230 Straßenkilometer“, sagt Salzeder. Das sind alles Gemeindeverbindungsstraßen der Stadt Dorfen, beispielsweise zwischen der Angermaier-Kreuzung über Oberdorfen, bis nach Zeilhofen und Landersdorf. Oder nach Schwindkirchen in Richtung Gmain. Salzeder teilt sich diese Späher-Aufgabe mit drei erfahrenen Kollegen, immer ab Freitag, eine Woche lang, bis einschließlich 31. März. Am Donnerstag gab es 20 Zentimeter Bodenfrost in den Wiesen, die Temperatur lag bei minus 7 Grad – da hätte es durchaus zu Rutschpartien kommen können.  

Auch an den Bahnhofsparkplätzen wurde gestreut, ebenso am Marienplatz und am Unteren Markt, sowie an den Treppen hoch zum Ruprechtsberg. Tagelang waren die Wege im Stadtpark vereist, genau wie die rund ums Auffangbecken. Salzeder hatte dort auf Taumittel verzichtet und nur Split streuen lassen. Es obliegt ihm, ob er Salz beimischt, das hat der Stadtrat im vergangen November so beschlossen. Er hat nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Umwelt im Hinterkopf. “Wäre noch ein, zwei Wochen Kälte angesagt, hätten wir hier Salz gestreut.“ Entwarnung gibt er erst für den heutigen Samstag.  

Erst streuen, dann waschen: Nach dem Winterdienst-Einsatz wird das Fahrzeug mit Hochdruck gereinigt.
Erst streuen, dann waschen: Nach dem Winterdienst-Einsatz wird das Fahrzeug mit Hochdruck gereinigt. © Michaele Heske

Salzeder (41) leitet im sechsten Jahr den kommunalen Bauhof, zuvor war der gelernte Tief- und Straßenbaumeister zehn Jahre Stellvertreter. 28 Mitarbeiter, darunter zwei Frauen, arbeiten hier. Acht Uhr, alle Fahrzeuge kommen vom Winterdienst zurück, werden gewaschen, man geht wieder dem normalen Dienst nach. Christian Hörl und Alexander Taggruber reparieren einen Boki aus dem Fuhrpark, er ist liegengeblieben während des morgendlichen Einsatzes: „Wir machen hier alles selbst“, sagen sie.  

„Stramottler“ Michael Bürger bleibt im Habacht-Modus, für mittags ist Regen angesagt: „Nicht, dass es heute doch noch Blitzeis gibt.“ Normalerweise ist er für die Beschilderung im Stadtgebiet zuständig. Die Straßenverkehrsschilder werden in großer Menge im Bauhof gelagert, oft müssen sie ausgetauscht werden, etwa wenn sie durch einen Unfall beschädigt werden oder zu abgenutzt sind. Am Sonntag ist Lichtmessmarkt am Unteren Markt sowie Flohmarkt zwischen Johannisplatz und Wesner Tor. Bürger baut die Absperrung und Umleitungen auf.  

Das Thema Müll beschäftigt den Bauhof mehr, als es eigentlich sein sollte. Jeden Tag landen in und neben den kommunalen Müllbehältern Abfälle, die dort eigentlich nichts zu suchen haben, bemängelt Salzeder. Beispielsweise Flaschen oder auch Katzenstreu. Christbäume werden achtlos auf den Unteren Markt geworfen, Autoreifen in der Isen versenkt. „Einige Bürger stellen ausrangiertes Porzellan oder Elektrogeräte auf Parkbänke, mit einem Zettel: Zum Mitnehmen. Am Ende müssen wir den ganzen Müll einsammeln und entsorgen.“ 

Jede Menge Neujahrsmüll

Von 7 Uhr bis 12 Uhr waren am Neujahrstag vier Männer unterwegs, die überall in der Stadt die Plätze sauber machten. „Das war ein ganzer Pritschenwagen voll Unrat, mehr als ein Kubik Müll, es wird immer mehr“, so Salzeder. Gleich wenn der Hemadlenz am Unsinnigen Donnerstag verbrannt ist, werden sich auch heuer wieder die Mitarbeiter des Bauhofs aufmachen, um aufzuräumen. „Da kommt dann immer ein ganzer Container zusammen. Erst wenn alle Flaschen und Glasscherben eingesammelt sind, können wir die Straßen wieder freigeben.“ 

Herr über den Schilderwald: Michael Bürger hat dieses Wochenende dank dem Lichtmessmarkt wieder alle Hände voll zu tun.
Herr über den Schilderwald: Michael Bürger hat heute dank dem Lichtmessmarkt wieder alle Hände voll zu tun. © Michaele Heske

Wenn man Salzeder fragt, wie sich seine Arbeit sich in den vergangenen Jahren geändert hat, ist man schnell beim Thema Erderwärmung. Die häufigeren Starkregenereignisse oder Hochwasser am Seebach sowie die ungewöhnlichen Schneemengen am ersten Dezemberwochenende 2023, als die Äste noch viel Laub hatten und deshalb unter der Last des Schnees abzubrechen drohten, haben dem Bauhof viele Herausforderungen beschert. „Den Klimawandel merkt man schon.“  .

Salzeder mag seinen Job. „Wir sind ein tolles Team, alle ziehen am gleich Strang“, lobt er. Auch der Kontakt zu den Bürgern ist ihm wichtig. Viele Leute bedanken sich, andere geben Hinweise, wenige beschweren sich. Dass der Dorfener Bauhof im Vergleich zu den Nachbargemeinden den Ruf hat, immer „einen Ticken aktiver“ zu sein, ist für Salzeder und sein Team sowohl Anreiz als auch Zielvorgabe.    

Mit 99,56 Quadratkilometern ist Dorfen inklusive dem Gemeindegebiet flächenmäßig die viertgrößte Stadt Oberbayerns. Die Gemarkung liegt, wie der gesamte Verlauf des Isentals von Lengdorf in Richtung Osten, am Übergang zweier großräumlicher Landschaftsformen. 

Herausforderndes Aufgabenspektrum

Die Aufgaben sind somit immens. Seit Jahresstart wird allerorts das Totholz aus den Bäumen geschnitten. Kolonnen mit sechs Mann kümmern sich um die Vegetation am Straßenrand, tragen tote Bäume ab. Die Gewässer müssen entschlammt und die Sträucher entfernt werden. Die Gärtner im Bauhof sind außerdem für fünf Friedhöfe zuständig, betreuen insgesamt 38 Parkanlagen sowie Spiel- und Bolzplätze. Es gibt einen Baum- und einen Spielplatz-Kontrolleur.

„Ende Februar wollen wir mit allem fertig sein, das ist auf jeden Fall ein sportliches Programm, aber dann kann das Frühjahr kommen“, erklärt Salzeder. 

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