Das waren 2024 die meistgelesenen Geschichten

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Vom Sterbebett zurück ins Leben gekämpft hat sich Ruth Wild (59). Eine Geschichte, die viele Menschen interessierte und bewegte. © Roßmann

Viele regionale Nachrichten sorgen auch überregional für Interesse. Wir stellen die Top Ten unserer meistgelesenen Lokalthemen des Jahres 2024 vor.

Platz 10: Im März hat die Kreisklinik Ebersberg erstmals einen neuen Eingriff gegen Bluthochdruck durchgeführt. Mit der „renalen Denervation“, einem minimalinvasiven Verfahren, helfen die Klinik-Kardiologen seither Menschen, deren chronisch erhöhter Blutdruck sich nicht mehr durch Medikamente in den Griff bekommen lässt. Hypertonie, wie die Mediziner das Krankheitsbild nennen, ist für Betroffene ein Risikofaktor: Durch den erhöhten (Blut-)Druck auf die Gefäße können Organe geschädigt, Schlaganfälle und Herzinfarkte begünstigt werden. Bei dem einstündigen Eingriff veröden Ärzte nun Teile des übererregten sympathischen Nervensystems in der Niere, die für den dauerhaft erhöhten Blutdruck sorgt. Die Operation führen nur wenige Kliniken in Deutschland durch, weshalb sich wohl über 90 600 Menschen dafür interessierten.

Fast 100.000 Menschen erreichte der Kirchseeoner Blitzer

Platz 9: Erst zwölf Tage war der neue Dauerblitzer am Spannleitenberg in Kirchseeon, direkt an der B 304, installiert – und schon löste die Radarsäule über 3000 Mal aus. Das zeigte die erschreckende erste Bilanz des Zweckverbands Kommunale Dienste Oberland, die für den Blitzer zuständig ist, im Januar. Demnach wurden 3112 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt, 38 Fahrern drohte eine Führerscheinsperre. In drei Fällen waren Autofahrer sogar bis zu 60 Sachen zu schnell, ein Raser wurde sogar 145 Stundenkilometern auf dem Tacho geblitzt. Für Bürgermeister Jan Paeplow bestätigten die Zahlen die Notwendigkeit des Dauerblitzers, der vor Kindergarten und Schule für mehr Verkehrssicherheit sorgen soll. „Traurig, dass wir dafür einen stationären Blitzer brauchen“, so der Rathauschef. 96 348 Menschen erreichte der furiose Blitzer-Start in Kirchseeon.

Der Dauerblitzer am Spannleitenberg in Kirchseeon landete auf Platz 9 der meistgelesenen Artikel.
Der Dauerblitzer am Spannleitenberg in Kirchseeon landete auf Platz 9 der meistgelesenen Artikel. © Roßmann

Platz 8: Anfang des Jahres setzte das Landratsamt aufgrund einer alarmierenden Wetter-Warnung den Präsenzunterricht für alle Schüler im Landkreis Ebersberg aus. Doch die Nachricht über den Schulausfall erreichte die Eltern erst nach 7 Uhr morgens. Da waren zahlreiche Kinder – trotz Eisregens und Glatteis – bereits auf dem Weg in ihre Klassen. Bei Eltern und Lehrern sorgte die späte Benachrichtigung der eigens dafür zuständigen Steuerungsgruppe im Landratsamt daher für ordentlich Ärger. Via Facebook entschuldigte sich Landrat Robert Niedergesäß daher bei den Betroffenen: „Die Kritik ist völlig berechtigt. Das Procedere muss für die Zukunft geändert werden.“ 101 251 Leser verfolgten das Schulchaos im Januar.

Enkeltrick-Betrüge und Bargeld zu Hause

Platz 7: Mit Blick auf die zunehmenden Enkeltrick-Betrüge im Landkreis, erklärte Berufsbetreuerin Maria König im Frühjahr, warum gerade ältere Menschen dennoch gerne reichlich Bargeld horten. Vor allem „kleine Summen“ bis zu 50 000 Euro finde die 58-Jährige öfter mal bei Wohnungsauflösungen. Aus Erfahrung weiß sie: Oft verstecken die Menschen Geld, die bei der Digitalisierung auf der Strecke geblieben sind; die körperliche und kognitive Mühe haben, überhaupt das Haus zu verlassen – und die mit endlosen Telefonwarteschleifen, Push-TANs und NFC-Transfers überfordert sind. 118 484 User interessierten sich für die unscheinbaren Geldvorkommen im Landkreis.

Platz 6: Noch 4000 Online-Besuche mehr, also 122 785, erreichte die Geschichte von Ruth Wild: Wegen eines bakteriellen Infekts und einer Sepsis landete die Münchnerin auf der Intensivstation, später hieß es: Hospiz. Endstation. Ruth Wild galt aus austherapiert. Zum Sterben zog die 59-Jährige kurz darauf im Glonner Marienheim ein, doch endgültig aufgeben wollte sie nicht. In einem Kraftakt kämpfte sich die Frau vom Sterbebett zurück ins Leben. „Jetzt bin ich noch hier. Aber nicht mehr lang“, sagte sie der EZ im November. Wenn Gäste der Hospizinsel solche Sätze sagen, fließen oft Tränen. Bei Ruth Wild war das anders: Sie zog Ende des Monats wieder aus.

Nicht jedes geerbte Haus macht glücklich

Platz 5: Dass ein Erbe nicht unbedingt etwas Schönes ist, musste Johannes Heribert Mühlberger feststellen. Der 57-Jährige erbte von seiner Mutter vor einiger Zeit ein altes Bauernhaus in Kirchseeon. Viel anfangen kann der gebürtige Münchner mit dem Hof direkt vor dem Kirchseeoner Bahnhof allerdings bis heute nicht. Denn das einsturzgefährdete Gebäude steht unter Denkmalschutz und kann daher nur unter hohen Auflagen saniert werden. „Das kann ich mir nicht leisten“, erklärte Mühlberger im Mai, als sich die EZ in dem verlassenen Bauernhaus umsah. Vor welche Probleme das Erbe den Münchner stellte, beschäftigte über 135 700 Menschen.

Ein Mann hat diesen alten Bauernhof in Kirchseeon geerbt. Viel Freude hatte er damit bisher nicht.
Ein Mann hat diesen alten Bauernhof in Kirchseeon geerbt. Viel Freude hatte er damit bisher nicht. © Rossmann

Platz 4: Gleich doppelten Grund zum Feiern hatten Waltraud und Rolf Eisentraut aus Pienzenau (Gemeinde Bruck). Im Dezember blickte das Ehepaar auf 65 Ehejahre zurück – und zelebrierte zudem den 90. Geburtstag von Waltraud. Anlässlich ihrer besonderen Jubiläen sinnierte das Paar über die Höhen und Tiefen ihres Lebens – unter anderem darüber, wie sich Waltraud mit 87 Jahren noch als Autorin verwirklichte. Die rührende Geschichte bewegte 182 038 Personen.

Feierten Doppel-Jubiläum: Rolf und Waltraud Eisentraut aus Pienzenau.
Feierten Doppel-Jubiläum: Rolf und Waltraud Eisentraut aus Pienzenau. © Roßmann

Platz 3: Die Nachricht über das Ende der erfolgreichen Buchreihe „Die Wanderhure“ erreichte im Sommer 202 091 Leser. Das Schriftsteller-Ehepaar Iny Lorentz aus Poing hatte bekannt gegeben, ihre berühmte Romanreihe mit einem letzten Band „Die Wanderhure. Intrigen in Rom“ abzuschließen. Das 512-seitige Jubiläumsbuch handelt dabei von den Enkelinnen der ehemaligen Wanderhure Marie. In Rom soll eines der Mädchen einen einflussreichen Edelmann heiraten. Doch vor Ort wartet ein Netz aus Intrigen, das die jungen Frauen zu verschlingen droht.

Platz 2: Im Herbst gab das Gesundheitsamt eine vorsorgliche Warnung heraus: Bewohner im Landkreis sollten sich vor dem recht seltenen Bornavirus BoDV-1 in Acht nehmen. Eine Ansteckung mit dem Virus erfolge zwar recht selten, könne im schlimmsten Fall jedoch mit einer tödlichen Gehirnhautentzündung enden. Als Überträger des Bornavirus gelten Spitzmäuse und deren Ausscheidungen. Die Behörde appellierte daher, den Kontakt mit den Tieren zu meiden und verendete Mäuse gegebenenfalls mit Gummihandschuhen und Maske zu entsorgen. Auf der amtlichen Virus-Warnung landeten 260 527 User.

Platz 1: Die meistgelesene Geschichte ist zugleich wohl die „desaströseste“, wie einige Aßlinger Eltern den Zustand ihrer örtlichen Kita beschreiben. Im Sommer sorgten dort der vakante Personalschlüssel, Betreuungsausfälle und Kündigungen am Haus für Kinder St. Georg für reichlich Unmut im Elternbeirat. Wegen der unsicheren Betreuungssituation hatten einige Mütter bereits ihren Job verloren, Kinder nässten sich plötzlich wieder ein, weinten und weigerten sich in ihre Kindergartengruppe zu gehen. Vom Träger, dem Erzbistum München und Freising, erhielten die sorgengeplagten Eltern jedoch nur wenig Hilfe. „Es wurden alle Möglichkeiten ausgeschöpft“, hieß es dort. Auch die Gemeinde blieb bei der Lösungsfindung wage. Das Aßlinger Kita-Desaster verfolgten 298 896 Menschen.

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