Auch für Wasis Hofumzug gibt‘s keine Leader-Mittel

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Nur zwischengelagert: Das Baumaterial auf dem Parkplatz ist Baumfällarbeiten an der Bahnlinie gewichen. © THOMAS PLETTENBERG

Nein, das Baumaterial, das derzeit auf dem Parkplatz des Freilichtmuseums von Markus Wasmeier lagert, ist nicht der Steingraber Hof. Der steht immer noch in Elbach, soll aber weiterhin nach Fischhausen umziehen. Idealerweise geht es heuer los, auch wenn das Projekt ohne die angedachte Leader-Förderung auskommen muss.

Es wird eine „Rettung in letzter Sekunde“, sagt Wasmeier über den Steingraber Hof. Viele Jahre schon steht der Wohntrakt des Ende des 16. Jahrhunderts errichteten Gebäudes leer, und der Zahn der Zeit nagt gierig am Bestand. Der ist in großen Teilen allerdings so erhalten, wie er vor hunderten von Jahren schon war. Gerade deshalb ist das Gebäude eine „kulturhistorische Perle“, wie es etwa Denkmalpfleger und Kreisbaumeister Christian Boiger sagt.

Absage von der Förderstelle wegen eines Formfehlers

Wie berichtet, soll der Steingraber Hof in Wasmeiers Museum umziehen und dort in das museale Gesamtkonzept integriert werden. Einen Berghof wie den aus Elbach gibt es dort noch nicht. Er soll auf der Seite der Bundesstraße am Hang seine neue Heimat finden. Ein ganzes Gebäude zu versetzen, ist nicht gerade billig, und da hatte Wasmeier auf eine Förderung aus dem europäischen Leader-Topf gehofft. Doch schon im Oktober gab es Wasmeier zufolge eine Absage. Ein weiteres Projekt, das in der ersten Runde wegen eines Formfehlers eine Abfuhr kassierte. Wie berichtet, braucht einen langen Atem, wer es noch einmal probieren möchte. Angekündigt sind Bearbeitungszeiten von acht, neun Monaten. Nicht wenige winken angesichts dessen leicht genervt ab.

Neuer Partner unterstützt großzügig

Auch Wasmeier ist umgeschwenkt und hatte das Glück, einen Partner zu finden, der das Projekt unterstützt – und das großzügig. Dessen Wunsch sei es derweil, dass der Keller des Steingraber Hofs, der älteste Gebäudeteil, im Ganzen transloziert wird, wie es im Fachjargon heißt. „Eine spannende Gschicht“, sagt Wasmeier, für die er noch entsprechende Fachleute hinzuziehen möchte.

Steingraber Hof bei Elbach
Kulturschatz: Der Steingraber Hof bei Elbach soll nun doch komplett, wenn auch abschnittsweise, nach Fischhausen in Markus Wasmeiers Freilichtmuseum umziehen. © THOMAS PLETTENBERG

Er erlebe in der Sache gerade eine „aufregende Zeit“, sagt der frühere Skistar. Die Vorbereitungen für den Ab- und Wiederaufbau laufen, und auch der Bauantrag sei in der Mache. Wie lange es dann bis zu einer Genehmigung dauert, vermag Wasmeier nicht abzuschätzen. Loslegen würde er gerne schon noch dieses Jahr. Anders als bislang geplant, soll auch das Stallgebäude nach Fischhausen umziehen und dort auch Übernachtungsmöglichkeiten schaffen.

Hiatahäusl soll wieder aufgebaut werden

Doch selbst, wenn es mit dem Steingraber Hof heuer noch nichts werden sollte, können sich Freunde des Freilichtmuseums auf ein neues Gebäude freuen – beziehungsweise ein altes. Wasmeier plant, das sogenannte Hiatahäusl wieder aufzubauen. Einst stand es am Ortsausgang von Neuhaus in Richtung Bayrischzell. Es stammt aus dem 19. Jahrhundert und wird deshalb bei seinen Altersgenossen in der Nähe des Kassenhäuschens eine neue Bleibe finden. „Das lagert jetzt auch schon seit acht Jahren bei uns.“ Auch eine Mühle soll dort einmal stehen.

Bekanntlich hat Wasmeier einiges an Material, teils ganze Gebäude, eingelagert. Vornehmlich an der Straße Brunnbichl, die vom Parkplatz aus an der Bahnlinie entlang führt. Aktuell liegt das Material – viel Holz, aber auch Dachschindeln – aber auf dem Parkplatz selbst. Das hat mit Forstarbeiten der Deutschen Bahn zu tun. Die Bäume an der Bahnstrecke müssen weg, und damit die Arbeiter ungehindert werkeln können, musste Wasmeier diverse Flächen freiräumen. „Ein Hin und Her – nicht gerade lustig“, sagt er.

Drei Wochen Baustelle zu Beginn der Sommerferien?

Bis zum Saisonstart im Museum am 12. April ist aber noch Zeit, den „Saustall“ zu beseitigen. Unlustig könnte es für Wasmeier dennoch werden. Im Sommer, so ist es bisher vorgesehen, sollen die Mängel der fehlerhaft gebauten Linksabbiegespur auf der Bundesstraße beseitigt werden. Verantwortlich ist die Baufirma. Angedacht sind die ersten drei Wochen der großen Ferien. Welche Einschränkungen hier drohen, ist noch unklar.

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