Maßgeblich für Islam-Expansion: Wissenschaftler finden historisches Schlachtfeld
Eine internationale Forschergruppe hat den Standort einer geschichtsträchtigen Schlacht im Irak bestimmt. Sie nutzten dabei vor allem alte Satellitenkarten.
Bagdad – Archäologen der Universität Durham und der Universität Al-Qadisiyah im Irak haben einen historischen Durchbruch erzielt: Sie konnten den genauen Ort einer bedeutenden frühislamischen Schlacht im heutigen Irak identifizieren, der lange Zeit unbekannt war. Dabei nutzten sie alte Spionagesatellitenbilder, die während des Kalten Krieges aufgenommen wurden.
Auf Spionage-Satellitenbildern: Forscher entdecken zufällig historische Schlachtstätte
Ursprünglich hatte das Team vor, eine 1000 Jahre alte Pilgerroute im Irak zu kartieren. Während dieser Untersuchung fiel den Forschern allerdings eine Wüstenregion mit vereinzelten landwirtschaftlichen Flächen auf. Diese zeigte Merkmale, die den Beschreibungen des historischen Schlachtfelds von al-Qadisiyah entsprachen. Durch die Analyse von freigegebenen amerikanischen Satellitenbildern aus den 1970er Jahren – kombiniert mit modernen Aufnahmen und historischen Texten – konnte das Team den Ort korrekt identifizieren.
Die alten Satellitenbilder aus den 1970er Jahren waren dabei hilfreich. Weil diese laut William Deadman, Experte für archäologische Fernerkundung an der Universität Durham, oft Details offenbaren, die heute nicht mehr sichtbar sind.
„Der Nahe Osten hat sich in den letzten 50 Jahren stark verändert, durch landwirtschaftliche und städtische Expansion“, sagte er gegenüber der britischen Zeitung The Independent. Einige charakteristische Merkmale der Stätte seien auf den damaligen Aufnahmen deutlich klarer zu erkennen als auf aktuellen Bildern. Auch in der historisch wertvollen Stadt Aquileia in Italien gelang Archäologen ein Durchbruch.
Entscheidend für Islam-Ausbreitung: Forscher beginnen nächstes Jahr Ausgrabungen an historischer Schlachtstätte
Eine vor Ort im Irak durchgeführte Untersuchung bestätigte indes die Ergebnisse der Wissenschaftler. Die Schlacht von al-Qadisiyah fand zirka 630 n. Chr. während der muslimischen Expansion zwischen arabischen Muslimen und der persischen Sassaniden-Armee im Gebiet des heutigen Irak statt. Der arabischen Armee gelang damals ein entscheidender Sieg, der den Weg für die Ausbreitung des Islams ebnete. „Diese Entdeckung liefert einen geografischen Ort und Kontext für eine Schlacht, die eine der Gründungsgeschichten der Ausbreitung des Islams im heutigen Irak, Iran und darüber hinaus ist“, wurde Deadman in einer Pressemitteilung der Universität Durham zitiert.
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Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Antiquity. Das Team plane im nächsten Jahr mit Ausgrabungen an der Stätte zu beginnen, berichtet The Independent. In Isarel fanden Archäologen derweil Anfang November ein 5000 Jahre altes Kultgebäude. (jus)