Millionen-Offensive mit Qualitätssiegel
Wer im internationalen Wettbewerb mithalten will, der muss fleißig investieren. Dessen sind sich die Nachfolger von Hotel-Visionär Dr. Jakob Edinger im Luxus-Resort „Das Kranzbach“ bewusst. Deshalb nehmen sie viel Geld in die Hand. Doch den Betrieb vergrößern, wollen sie damit nicht.
Krün – Was das geplante Millionenprojekt letztlich konkret kosten wird, weiß David Edinger noch nicht. „Ehrlich gesagt, habe ich auch ziemlich Angst, das zu erfahren.“ Der Humor ist dem Architekten und Hauptgesellschafter der Hotel-Kranzbach-GmbH offenbar noch nicht abhanden gekommen, wenn er an die bevorstehende Qualitätsoffensive in seinem Fünf-Sterne-Resort im Elmauer Tal denkt.
Doch bis es soweit ist, fließt noch jede Menge Wasser den Kranzbach hinunter. Der Gemeinderat Krün steht dem Vorhaben von Edinger und dessen Mitteilhabern Gunda und Werner Unterweger aus der Steiermark sehr wohlwollend gegenüber. „Denn es ist eine Investition in die Qualität“, verdeutlicht Bürgermeister Thomas Schwarzenberger (CSU). Eine Kapazitätserweiterung auf dem 13-Hektar-Areal inmitten der Natur steht ihm zufolge nicht auf der Agenda. Deshalb votierte das Ratsgremium am Dienstagabend auch einhellig für die fünfte Änderung des zugrundeliegenden Bebauungsplans „Kranzbach“.
Im Grunde möchte David Edinger das fortführen, was sein Vater Dr. Jakob Edinger (1944 bis 2023) zeitlebens noch unbedingt anpacken wollte. Getrieben von der Energiekrise wollte der Visionär, der 2003 die Traum-Immobilie auf Krüner Flur erworben hatte, in puncto Energie so schnell wie möglich weg vom Gas. Daher plant sein Sohn nun ein Biomasse-Heizwerk. Es soll unweit der Mautstraße nahe des Pumpwerks in dem angrenzenden Wald entstehen.
Der Clou dabei: Die Energiezentrale für Hackschnitzel und Pellets soll so in den Hang drapiert und mit einem begrünten Dach versehen werden, dass sie für den Passanten sozusagen unsichtbar bleibt. „Es wird komplett unterirdisch“, versichert Bauherr Edinger. „Es schaut aus wie ein kleiner Hügel.“ Denn ein „schöner Naturraum“ sei für „Das Kranzbach“ „elementar wichtig“. Mit einer etwa 150 Meter langen Fernewärme-Leitung will man das Blockheizkraftwerk mit dem Hotel verbinden. Verläuft alles planmäßig, möchte man im Sommer 2025 damit beginnen.
Projekt Nummer zwei: In der energie-intensiven Ruheoase sollen alle Autos komplett vom Erdboden verschwinden. Mit anderen Worten: Die ohnehin geräumige Tiefgarage soll spürbar erweitert werden. Gleichzeitig möchte man den bestehenden Mitarbeiter-Parkplatz – vor der Hauptfassade links, hinter einer Hecke versteckt – zurückbauen.
Denn es ist eine Investition in die Qualität.
Des Weiteren planen Edinger und Co. den Abriss des schmucklosen Mitarbeiterhauses nahe der Tiefgarage – und zwar ersatzlos. „Es ist uns im Weg“, bemerkt Edinger dazu. Angestellte sollen künftig in 18 Einzimmer-Appartements in unmittelbarer Nähe ein Domizil finden – ohne das der Blick auf das über 100 Jahre alte Schloss geschmälert wird.
In diesem Zusammenhang erwähnt David Edinger, dass zudem für die Belegschaft ein Shuttle-Service eingerichtet wird, um das Personal in die Mitarbeiterhäuser in Klais und Mittenwald zu befördern.
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Zurück zum Bauvorhaben: Neben Energiezentrale, Tiefgarage und Personalwohnungen will man 18 Jahre nach Eröffnung des Luxushotels die einzelnen Suiten und Zimmer modernisieren. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht. Wann die Qualitätsoffensive tatsächlich starten kann, hängt letztlich von den Genehmigungsbehörden ab. Unabhängig davon haben die Verantwortlichen in Kranzbach beschlossen, das Hotel vorsorglich im September 2025 komplett zu schließen. „Schauen wir mal, ob‘s wirklich so klappt“, meint Edinger. An der politischen Gemeinde wird‘s nicht scheitern. Denn der Bürgermeister weiß, was er an den Resorts „Das Kranzbach“ und dem benachbarten Schloss Elmau hat. „Es sind sehr bedeutende Betriebe“, betont Schwarzenberger – und sehr gute Steuerzahler.