„Bin ich sehr traurig“: Kundin beschwert sich über Namen von Gericht – Restaurant-Chef nennt es „Frechheit“

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Im beschaulichen Marktoberdorf im Allgäu gibt es Wirbel um den Namen eines Gerichts – an dem sich eine „moderne, emanzipierte und katholisch gläubige Christin“ stört. (Symbolbild) © Action Pictures / IMAGO / Screenshot Thomas Blochum / Facebook / Merkur-Collage

Aufreger im Allgäu: Eine Kundin beschwert sich beim Inhaber der Speisemeisterei über den Namen eines Gerichts. Der kann das aber so gar nicht nachvollziehen.

Marktoberdorf – Heutzutage scheinen kulturelle Debatten an der Tagesordnung zu stehen. Oft geht es dabei um Namen. Die eine Seite empfindet sie als nicht mehr zeitgemäß, die andere empfindet genau diesen Vorwurf als lächerlich, übertrieben und schimpft über die Empfindlichkeit der Kritiker.

Oft geht es dabei um Namen und Begriffe. So musste sich das Café Mohrenkopf viel Kritik anhören, weil die Betreiber am Namen festhalten wollten, dann gab es Wirbel rund um eine Neubenennung des Zigeunerschnitzels. Jeder dürfte zudem noch die Diskussion rund um die Winnetou-Bücher von Karl May lebhaft vor Augen haben. In eine ähnliche Richtung geht es nun im beschaulichen Marktoberdorf im Allgäu – wo die Kritik aber diesmal aus der gläubigen Ecke kommt.

Christin beschwert sich über Namen von Gericht – und schlägt Alternative vor

Thomas Blochum, Inhaber der Speisemeisterei in Marktoberdorf, lud Anfang März ein Foto auf Facebook hoch, das den Brief einer Kundin zeigt. „Das Wort zum Sonntag“, schrieb er ironisch. In dem Brief beschwert sich eine Kundin des Restaurants – sie ist „sehr traurig“, dass „Schweinebauch & Co mit unserem Dreifaltigen Gott in Verbindung gebracht werden“. Hintergrund: In der Speisekarte der Speisemeisterei wird das Gericht „Homemade Pulled Pork 24h“ auch als „Heilige Dreifaltigkeit“ bezeichnet, da es Schweinehals, Schweineschulter und Schweinebauch beinhaltet.

Dabei bleibt die „moderne, emanzipierte und katholisch gläubige Christin“, wie sie sich selbst beschreibt, sehr freundlich in dem Brief. „Ich vermute, dass es Ihnen als Allgäuer nicht so ganz klar ist, dass man das auch anders auffassen kann. Deshalb bitte ich Sie aufs Herzlichste für ihr bestimmt leckeres Gericht einen anderen Namen zu erfinden.“ So schlägt sie vor, das Gericht „Drei Musketiere“ zu nennen und schließt den Brief mit den Worten: „Ich wäre Ihnen sehr dankbar“.

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Inhaber Blochum veröffentlicht Brief – und nennt ihn eine „Frechheit“

Mit den Worten der gläubigen Christin kann Inhaber Thomas Blochum jedoch nicht sonderlich viel anfangen. Zunächst erklärt er, dass sie (die Speisemeisterei) nicht Erfinder dieser Wortschöpfung seien. „Wir haben uns lediglich der BBQ Szene bedient (siehe Google Suche).“ Dann macht er deutlich: „Und nein, wir werden es auch nicht ändern!!!“

Verständnis für den Brief zeigt Blochum nicht, im Gegenteil: „Dieser Brief ist eine Frechheit, brachte aber doch sehr viele Leute aus unserem Freundeskreis zum Tränen lachen“, schreibt er am Ende des Facebook-Beitrags.

Seine Facebook-Follower sind dabei der gleichen Meinung. Sarkastisch schreibt ein Nutzer: „Wenn du jetzt noch den Teufelsbraten mit Chilisoße darunter in die Karte stellst, zündet die dir beim nächsten Mal garantiert die Hütte an…“. Ein anderer schreibt: „Danke für‘s Teilen. Das zeigt uns mal wieder, welche ‚Probleme‘ die Menschen in diesem Land zu haben glauben.“ Der Verfasserin des Briefs konnte Blochum jedoch nicht persönlich antworten – im Beitrag schrieb er, dass er sie nicht finden / erreichen konnte. (fhz)

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