Post, Rewe und Vereinsheim: Das beschäftigt die Gröbenzeller
Bei der Gröbenzeller Bürgerversammlung ging Rathauschef Martin Schäfer auf verschiedene Themen ein: von desolater Finanzlage der Kommune bis ständig geschlossenem Supermarkt im Zentrum. Und dann gab es noch einen Preis für Klimaschützer.
Gröbenzell – Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) informierte die rund 80 Besucher im Bürgerhaus über die wichtigsten Themen in der Verwaltung. Dass Gröbenzell mit seinem Finanzhaushalt so schlecht dastehe, liege nicht an den Kosten fürs Rathaus, flüchtete sich Schäfer in Galgenhumor.
Die Lage sei allerdings sehr ernst: „Die Kommunen um uns herum wachsen weiter, wir aber nicht, doch die Gewerbesteuer ist nun einmal ein wichtiger Posten. Bei den Personalkosten steuern wir auf ein großes Problem zu, und die Einnahmen steigen leider nicht in dem Maße, wie wir das gerne hätten.“ Zudem fordere der Landkreis die Gemeinde mit seiner Kreisumlage immens: „Das wird sich nicht verhindern lassen, diese Kröte müssen wir schlucken“, erklärte Schäfer.
Der Rathaus-Chef dankte der Feuerwehr für ihre Arbeit beim Juni-Hochwasser. Bis 17. September 2024 gab es heuer 319 Feuerwehr-Einsätze, im gesamten Jahr 2023 waren es 391.
Mit Blick auf die geplante Komplett-Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik (etwa 140 von insgesamt 2328 Leuchten sind bis dato erneuert) habe die Gemeinde jetzt die Zusage des Freistaats für eine weitere Förderung bekommen, so Schäfer: „Die Frage wird sein, wie schnell das umsetzbar ist.“ 950 000 Euro seien für das Projekt veranschlagt, 740 000 Euro Fördermittel sollen fließen.
In Sachen fortschreitende Sanierung der Aussegnungshalle auf dem Friedhof warnte Schäfer: „Das wird im kommenden Jahr kompliziert werden und auch dazu führen, dass dort keine Aussegnungen stattfinden können.“ Anfang 2025 richte das Landratsamt die Baustelle für die Sanierung des Gymnasiums ein.
Bei der Fragerunde reichten die Besucher viele anonymisierte Zettel ein. „Die Fragen doppeln sich allerdings zum Teil“, sagte Gemeinderat Daniel Holmer (Grüne), der die Themen sortierte und deren Beantwortung durch Bürgermeister Schäfer moderierte. Reges Interesse zeigte sich beim Komplex Schließungen des Rewe-Marktes in der Kirchenstraße, der Post in der Olchinger Straße und der Gaststätte Wildmoos im Freizeitheim. Man habe gehört, dass die Gemeinde in dem Falle den Pachtvertrag mit dem Wirt nicht verlängert habe, kam eine Nachfrage aus den Reihen: „Ich habe nur das Schild ‚geschlossen‘ gelesen“, antwortete Schäfer – und verwies auf seine Verschwiegenheitspflicht. „Ich darf darüber nicht reden.“
Zum Thema Rewe – das Geschäft ist wegen Hochwasser-Schäden geschlossen – sagte Schäfer: „Ich habe bis heute keine Antwort aus der Hauptstelle auf die Frage bekommen, wann mit einer Wiedereröffnung zu rechnen sei.“ Die Kellerräume müssten aber für eine Sanierung „staubtrocken“ sein, erläuterte der Bürgermeister: „Es kann dauern, bis die Trocknungsgeräte kommen – vielleicht liegt es daran. Aber das ist meine Interpretation.“ Ob denn die Gemeinde in die Umzugsplanungen der Post miteingebunden gewesen sei, wollten mehrere Bürger wissen. Es habe monatelange Verhandlungen gegeben, dann habe man eine Lösung gefunden, antwortete Schäfer: „Aber jetzt hat die Post wieder einen Rückzieher gemacht. Wir sind dran.“

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Im Rahmen der Veranstaltung hat die Gemeinde die drei Gewinner des Klimaschutzpreises ausgezeichnet. Bei der dritten Auflage würdigte die Jury dabei besonders das Engagement des Gröbenzeller Start-up-Unternehmens Energyminer GmbH, das mit dem sogenannten „Energy Fish Swarm“ ein schwimmendes Kleinwasser-Strömungskraftwerk entwickelt hat. Es nutze die Bewegungsenergie in Flüssen, beeinträchtige aber Flora und Fauna nicht, sagte Georg Walder, einer der beiden Geschäftsführer: „Da können Fische durchschwimmen, ohne Schaden zu nehmen. Das Potenzial ist riesig, zudem ist die Anlage innerhalb eines Jahres aufgebaut und genehmigt.“
Den zweiten Preis bekam Markus Rockenfeller für die energetische Sanierung eines Reihenmittelhauses aus den 1970er-Jahren, das Ehepaar Herta und Hermann Buitkamp landete mit seinem „emissionsfreien Einfamilienhaus“ auf Platz drei.