Wird er dem Hype noch gerecht? Cristiano Ronaldo bei der EM im Fokus
Mit 39 Jahren bestreitet Cristiano Ronaldo seine sechste EM. Kann der portugiesische Superstar nochmal für Furore sorgen – oder ist seine Zeit bereits vorbei?
Leipzig – Cristiano Ronaldo weiß, wie es ist, in Deutschland ein großes Turnier zu bestreiten. 2006 erreichte er als damals 21 Jahre alter Spieler mit Portugal bei der dortigen Weltmeisterschaft den vierten Platz. Zwei Jahre zuvor war ein noch jüngerer Ronaldo mit gerade mal 19 Jahren im eigenen Land bei seiner ersten Europameisterschaft am Titel vorbeigeschrammt: Portugal hatte im Finale gegen Griechenland verloren und war Zweiter geworden.
Heute, im Jahr 2024, ist ‚CR7‘ immer noch ein fester Bestandteil der portugiesischen Nationalmannschaft und gilt mit 207 Länderspielen und 130 Toren als Rekordspieler und -torschütze seiner Nation.
Cristiano Ronaldo zurück in Deutschland
Für die EM ist Ronaldo nach Deutschland zurückgekehrt. Der inzwischen 39-Jährige nimmt an seiner sechsten EM teil – eine Bestmarke, die vor ihm niemand erreichte. Es wird wahrscheinlich auch seine letzte sein. Schon 2022, als der fünffache Weltfußballer nach dem Viertelfinal-Aus in Katar unter Tränen den Platz verließ, wurde gemutmaßt, dass dies sein letzter großer Auftritt auf der großen internationalen Fußballbühne war. Kurz zuvor hatte Ronaldo seinen Vertrag bei Manchester United aufgelöst und stand unmittelbar vor einem Wechsel nach Saudi-Arabien und einem damit verbundenen Abgang aus Europa.

Seit Anfang 2023 spielt Ronaldo für Al-Nassr im Wüstenstaat, wo er noch großzügiger entlohnt wird als zuvor bei Manchester United, Juventus Turin und Real Madrid. Seine Leistung in der vergangenen Saison mit insgesamt 44 Toren in 45 Pflichtspielen ist beachtlich, doch ein Vergleich des Leistungsniveaus in Saudi-Arabien mit dem in den europäischen Top-Ligen hinkt.
Bei Portugal weiter Kapitän – Teamkollege schwärmt von Ronaldo
In der Nationalmannschaft bleibt Ronaldo eine Schlüsselfigur und ist Kapitän der Seleção. In der EM-Qualifikation erzielte er in neun Spielen, die Portugal alle gewann, zehn Tore. Dass er auch auf europäischem Boden noch immer zu Höchstleistungen fähig ist, bewies er kürzlich in der EM-Generalprobe: Beim 3:0 gegen Irland erzielte Ronaldo zwei Tore, darunter ein Traumtor.
Teamkollege Rúben Dias ist überzeugt, dass Ronaldo Portugal – wie schon 2016 - zum Titel führen kann. „Er steht für Inspiration, er steht dafür, dass alles möglich ist, dass Träume wahr werden können und du alles erreichen kannst“, so der Verteidiger von Manchester City. „Er ist unser Kapitän und natürlich folgen wir ihm bis zum Ende.“
Portugals Trainer Roberto Martínez setzt auf Ronaldo
Dias findet es „eine Freude“, dass Ronaldo immer noch das Trikot der Nationalmannschaft trage. „Seine bloße Anwesenheit in diesem Moment seiner Karriere zeigt, dass er gewinnen will.“ Mit 25 Einsätzen und 14 Toren ist Ronaldo bereits Rekordspieler und Torschützenkönig der EM-Geschichte – beides kann er noch ausbauen.
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Es wird erwartet, dass Portugals Nationaltrainer Roberto Martínez die zeitlose Nummer 7 am Dienstag (21 Uhr) in Leipzig gegen Tschechien in der Startelf aufstellen wird. Ronaldo sei „in der Nationalmannschaft, weil er es verdient, nicht, weil er einen großen Namen trägt“, betonte Martínez auf der Pressekonferenz vor dem EM-Auftakt. Ronaldo selbst sagte: „Es gibt immer dieses Kribbeln im Bauch, besonders am Tag vor dem Spiel. Ich bin froh, dass ich das spüre, denn wenn es mal weg ist, sollte ich lieber aufhören.“
Der Hype um Ronaldo bleibt unverändert
Die Frage, was Ronaldo – im fortgeschrittenen Fußballeralter und nach anderthalb Jahren in Saudi-Arabien – noch leisten kann, bleibt offen. Doch es gibt keinen Zweifel daran, dass der Hype um ‚CR7‘ mindestens genauso groß ist wie bei den vorherigen Turnieren.
Tausende Fans begrüßten Ronaldo und die portugiesische Nationalmannschaft bei ihrer Ankunft im EM-Quartier in Gütersloh. Die Tickets für die Trainingseinheiten wurden im Internet zuletzt für mehrere Hundert Euro gehandelt. Ronaldo erfüllte zahlreiche Autogrammwünsche und einige Fans stürmten sogar den Trainingsplatz in der Hoffnung, ein Selfie mit ihrem Idol schießen zu können. Gegen Tschechien werden die Augen und Kameras einmal mehr auf Ronaldo gerichtet sein.