In der ostukrainischen Stadt Kramatorsk hat eine spezielle russische Drohne am Sonntag erstmals einen gezielten Angriff ausgeführt. Laut „Radio Liberty“ handelte es sich um eine sogenannte FPV (First Person View)-Drohne, die über ein Glasfaserkabel gesteuert wird.
Diese Technik macht sie unempfindlich gegenüber Störsignalen und ermöglicht präzise Angriffe, auch in städtischem Gelände. Bei dem Angriff wurde ein geparktes Fahrzeug getroffen, Verletzte gab es nicht.
Glasfasersteuerung verändert die Kriegsführung
Im Gegensatz zu herkömmlichen Drohnen, die per Funk gesteuert werden, nutzen diese Modelle lange Glasfaserkabel zur Verbindung mit ihrem Piloten. Dadurch sind sie widerstandsfähig gegen elektronische Störmaßnahmen und erlaubt eine stabile Bildübertragung, selbst in dicht bebauten Gebieten, berichtet „TWZ“.
Allerdings gibt es auch Nachteile: Die Reichweite ist durch die Länge des Kabels begrenzt, und das zusätzliche Gewicht schränkt die Beweglichkeit ein. Trotzdem arbeiten beide Seiten daran, die Reichweite dieser Drohnen weiter zu erhöhen.

Zunehmende Bedrohung für Zivilisten
Kramatorsk liegt etwa 20 Kilometer von der Front entfernt und war vor dem Krieg Heimat für rund 200.000 Menschen. Heute leben dort noch etwa 100.000 Menschen.
Experten warnen laut „TWZ“, dass solche Drohnenangriffe die Versorgungslinien und die Sicherheit der Zivilbevölkerung massiv gefährden könnten.
Ukraine rüstet auf
Obwohl Russland diese Technologie bereits seit 2024 einsetzt, hat die Ukraine schnell aufgeholt. Laut Andrij Hyrtseniuk, Leiter eines ukrainischen Technologieprogramms, arbeiten inzwischen mehr als 35 Unternehmen an der Entwicklung solcher Drohnen.
Die Reichweite wurde mittlerweile auf bis zu 40 Kilometer erhöht. Hyrtseniuk erklärte laut „TWZ“, dass beide Seiten in einem ständigen Wettlauf um technische Verbesserungen stehen.
Forderungen nach Schutzmaßnahmen
Der ukrainische Zivilaktivist Serhij Sternenko forderte auf der Plattform X neue Schutzmaßnahmen für Städte wie Kramatorsk. Er schlug vor, Straßen mit Anti-Drohnen-Netzen zu sichern und die Bewegungsfreiheit von Zivilisten einzuschränken.
Russland nutzt ähnliche Netze bereits zum Schutz von Gebäuden in Städten wie Belgorod. Sternenko warnte: „Es wird nur schlimmer werden, weil die Technologie nicht stillsteht.“