Eine Ausschreibung des Bundesfinanzministeriums sorgt derzeit für Wirbel. Darin wird EU-weit ein lukrativer Rahmenvertrag für "Foto- und Videodienstleistungen" angeboten. Netto soll dieser maximal 580.000 Euro bringen. Laufen soll der Vertrag vorerst von Januar 2026 bis Ende 2027, wobei es zweimal eine jeweils einjährige Verlängerungsoption gibt.
Brisant ist die hochdotierte Ausschreibung deshalb, weil SPD-Chef Lars Klingbeil, seines Zeichens Finanzminister, seine Kabinettskollegen regelmäßig zu Einsparungen auffordert, um den Haushalt nicht noch weiter zu belasten. Während der 2025er-Haushalt schon mehr Ausgaben als der des Vorjahres vorsieht, setzt der kommende noch einen drauf. Darin sind erneut neue Schulden sowie gigantische Investitionen vorgesehen, aber auch eine Milliarden-Entlastung.
Für über 600.000 Euro müssen Fotografen enorm flexibel sein
In ebenjenem Haushalt für 2026 dürften auch die Ausgaben anfallen, die Klingbeils Ministerium für "die ganzjährige Erbringung von qualitativ hochwertigen Foto- und Videodienstleistungen" bezahlen will, wie es in der Ausschreibung heißt. Dabei muss für das Geld einiges erbracht werden.
Das Finanzministerium erwartet, dass Fotografen "sehr kurzfristig" zur Verfügung stehen und auch bei Terminen an Wochenenden und Feiertagen bundesweit und "in Ausnahmefällen weltweit" eingesetzt werden können. Gerechnet wird dabei mit 175 bis 225 Einsätzen pro Jahr.
Klingbeil-Sprecher: "In allen Bundesministerien üblich"
In der Ausschreibung wird zudem auch der Einsatz professioneller Visagisten geregelt. Falls nötig sollen sich diese um Make-up, Styling, Haare sowie Pflege, Anlegen und Korrektur der Garderobe kümmern. Die Kosten dafür sollen, ebenso wie solche für Assistenten oder Beleuchtung einer Location, extra abgerechnet werden.
Klingbeils Ministerium äußert sich auf Nachfrage von "Bild" entspannt zur Ausschreibung. Die Beauftragung von Fotografen sei "in allen Bundesministerien üblich und dient der Erfüllung des Informationsauftrags der Bundesregierung", teilte ein Sprecher mit.