Rebecca (33) und Ben (35) arbeiten zwischen 60 und 80 Stunden in der Woche. Daher leben bei dem Paar zwei Vollzeit-Nannys, die sich um ihre Töchter (22 Monate und 3 Monate) kümmern. 7000 Euro kostet das im Monat. Nicht überall stoßen sie dabei auf Verständnis, wie die "Wirtschaftswoche" berichtet.
Die Familie lebt in Mecklenburg-Vorpommern, die Eltern haben reiseintensive Jobs. "Wir versuchen unsere Reisen – wo es geht – so zu legen, dass einer von uns zu Hause ist", sagt die Wagniskapitalgeberin. Bis 7:30 Uhr spielen sie selbst mit ihren Kindern und ziehen sie an, dann sind die Nannys dran. Abends übernehmen die Eltern wieder.
Rebecca will viel Zeit mit ihren Töchtern verbringen – aber auch viel arbeiten
Schon in der Schwangerschaft war Rebecca klar, dass sie ihre Karriere nicht aufgeben will. Die Mutter schildert laut der "Wirtschaftswoche": "Der schwierigste Aspekt ist die Zeit. Ich möchte unendlich viel mit meinen Kindern verbringen – und gleichzeitig unendlich viel arbeiten."
Ihr zufolge ist eine viel arbeitende Mutter in der Gesellschaft noch nicht überall akzeptiert. Während ihr aus dem asiatischen Kulturkreis das größte Verständnis entgegenkommt, gibt es in der eigenen Familie Gegenwind. Ihre Mutter, die Erzieherin ist, findet: "Für sie brauchen Kinder ihre Mutter – und die soll drei Jahre zu Hause bleiben."

Mehr Akzeptanz für berufstätige Mütter
Mit dem Thema Berufstätigkeit von Müttern hat sich in der Vergangenheit bereits das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) beschäftigt. Demnach sind Vorbehalte gegenüber einer Erwerbstätigkeit von Müttern in den letzten beiden Jahrzehnten kleiner geworden.
Es ging um die Aussage: "Ein Vorschulkind leidet, wenn seine Mutter arbeiten geht". Im Jahr 2005 sah die Zustimmung hierzu folgendermaßen aus:
- Stimme eher/voll und ganz zu: 41 Prozent
- Weder noch: 17 Prozent
- Stimme überhaupt/eher nicht zu: 42 Prozent
2021 veränderte sich das Bild:
- Stimme eher/voll und ganz zu: 23 Prozent
- Weder noch: 17 Prozent
- Stimme überhaupt/eher nicht zu: 60 Prozent

Wandel vor allem in Westdeutschland
"In den vergangenen Jahren hat sich die Einstellung zur Müttererwerbstätigkeit und zu den vermuteten Folgen für die Familie stark gewandelt", sagt die Soziologin Dr. Sabine Diabaté vom BiB hierzu.
In der Pressemitteilung aus 2024 heißt es, dass sich der beobachtete Meinungswandel "besonders stark in Westdeutschland vollzogen" hat. Im Osten sei die Erwerbsarbeit von Müttern junger Kinder schon lange stärker verankert. "Die hohe Akzeptanz geht in Ostdeutschland mit einem breiteren Angebot bei der öffentlich finanzierten Kindertagesbetreuung einher", so das BiB.
Die Zahlen entstanden auf der Basis von Daten des Generation and Gender Survey (GGS) und des familiendemografischen Panels FReDA. Es wurden Menschen im Alter von 18 bis 50 Jahren befragt.