Die Erdinger HNO-Dynastie

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Ließ sich 1949 in Erding nieder: Dr. Rudolf Weissmahr. © Privat

Vor 75 Jahren ließ sich der Sohn eines k.u.k-Offiziers hier nieder. Damit begann die Ära Weissmahr.

„Vormittags um 3/4 11 Uhr“ sollte sich für Dr. Rudolf Weissmahr die Zukunft entscheiden. An jenem Oktobertag 1949 war für den Erdinger die mündliche Verhandlung vor dem Zulassungsausschuss für den Arztregisterbezirk Oberbayern. Um es vorwegzunehmen: Es ging gut. Weissmahr eröffnete seine erste HNO-Praxis. 75 Jahre später gibt es diese immer noch, inzwischen geführt von seinen Enkeln Dr. Thomas Bauer und Dr. Johannes Weissmahr und in der Region bekannt. „Der Einzugsbereich der Praxis erstreckt sich bis in die Landkreise Freising, Landshut und Mühldorf“, sagt Bauer. „Pro Quartal werden bis zu 4500 Patienten behandelt.“

Seit 2016 befindet sich die Praxis an der Friedrich-Fischer-Straße, doch die Ärzte und Mitarbeiter haben schon einige Umzüge hinter sich. Aber Rudolf Weissmahr kam immer schon viel rum.

Die Einladung zur Verhandlung vor dem Zulassungsausschuss.
Die Einladung zur Verhandlung vor dem Zulassungsausschuss. © privat

1917 in St. Pölten bei Wien als Sohn eines k.u.k-Offiziers geboren, ging es für den kleinen Rudolf 1920 nach Rumänien. „Sein Vater wechselte nach dem Ersten Weltkrieg in die rumänische Armee“, erzählt Bauer. Nach Abitur (1934) und Medizinstudium habe sein Großvater eine erste HNO-Fortbildung in der Uniklinik Klausenburg erhalten, ehe er 1942 als Kriegsfreiwilliger Arzt zu einer Panzerdivision kam und 1944 in Frankreich von US-Streitkräften gefangen genommen wurde. Zwei Jahre folgten als Kriegsgefangener in Arizona, wo er sich in einem Militärhospital weiterbildete. HNO-Facharzt wurde er dann nach drei Jahren an der Uniklinik in München, ehe er sich 1949 in Erding niederließ.

Die erste Praxis bezog er an der Bachingerstraße. „Das war eine ehemalige Zahnarztpraxis“, hat Bauer erzählt bekommen.

In der Praxis stand ein Feldbett

„Der große Raum war unterteilt mit Armeedecken; in der einen Hälfte stand ein Feldbett, in der anderen war die Ordination. Hier wurden auch ambulante Eingriffe durchgeführt.“

Bereits Anfang der 1950er folgte der Umzug an die Landshuter Straße 15. Operativ tätig sei sein Großvater auch in den damaligen Krankenhäusern Dorfen, Armstorf, Wartenberg und Markt Schwaben gewesen. 1955 wurde Rudolf Weissmahr Belegarzt am städtischen Krankenhaus Erding und ab 1973 im Kreiskrankenhaus, wo seine Nachfolger bis heute praktizieren.

2000 Euro spendeten die HNO-Ärzte Dr. Thomas Bauer (l.) und Dr. Alexander Weissmahr (r.) an Licht in die Herzen, das Leserhilfswerk der Heimatzeitung  sehr zur Freude von Redaktionsleiter Dieter Priglmeir.
2000 Euro spendeten die HNO-Ärzte Dr. Thomas Bauer (l.) und Dr. Alexander Weissmahr (r.) an Licht in die Herzen, das Leserhilfswerk der Heimatzeitung sehr zur Freude von Redaktionsleiter Dieter Priglmeir. © Privat

Fast 30 Jahre, von 1955 bis 1984, war die Praxis schließlich im Herzen Erdings, an der Lange Zeile und in den folgenden 15 Jahren am Alois-Schießl-Platz über dem Sparkassengebäude. Inzwischen – nämlich 1980 – war Dr. Alexander „Fredi“ Weissmahr in die Praxis eingetreten, der sie nach dem Ausscheiden seines Vaters 1997 erst allein übernahm, ehe im Jahr 2003 Dr. Thomas Bauer hinzustieß.

Im Oktober 2010 verstarb der Senior. Den Umzug zurück an die Lange Zeile (1999 bis 2016) hatte er noch miterlebt, nicht aber die Eröffnung der Filialpraxis in Dorfen im Mai 2011 und dass sein weiterer Enkel Dr. Johannes Weissmahr im November 2011 in die Praxis eintrat. Seit dem Ausscheiden seines Vaters im Dezember 2012 führt er mit Cousin Thomas die Praxis, die seit 2016 an der Friedrich-Fischer-Straße steht, wieder im Herzen der Altstadt.

Das 75. Jubiläum feierten die beiden HNO-Ärzte mit der Belegschaft fast schon logischerweise in der Gruberei, jenem Restaurant, über dem sich fast 30 Jahre lang die Praxis befand. Bei dem Fest hatten die beiden auch einen Scheck dabei: 2000 Euro für „Licht in die Herzen“, das Leserhilfswerk der Heimatzeitung. „Das Geld kommt schnell und sofort da an, wo es gebraucht wird. Das unterstützen wir sehr gerne“, sagt Bauer.

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