Diskriminierung und rechter Hass an Münchner Schulen: Zahlen für 2023 sind alarmierend

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Rassismus und Ausgrenzung an Schulen nehmen zu. In München haben sich die Meldungen seit 2022 fast verdoppelt. Große Sorgen macht steigender Antisemitismus.

München – Schulen sind Orte der Begegnung. Fast täglich treffen dort junge Menschen unterschiedlichster Herkunft aufeinander. Sie bringen verschiedene religiöse und kulturelle Vorstellungen mit in die Klassenzimmer. Rassismus und Ausgrenzung werden dort zu einem immer größeren Problem. Besorgniserregend ist die Entwicklung auch an Münchner Bildungseinrichtungen, wo im vergangenen Jahr über 100 Fälle von Diskriminierung gemeldet wurden. Indes kommt die Musikhochschule in der Landeshauptstadt auch Jahre nach Bekanntwerden eines Missbrauchsskandals nicht zur Ruhe.

Fallzahlen an Münchner Schulen in 2023 fast verdoppelt – hohe Dunkelziffer

109 Fälle von Diskriminierung und rechtem Hass wurden der Fachstelle für Demokratie im vergangenen Jahr gemeldet. Knapp 50 Prozent mehr als 2022. Damals hatte die Stadt erstmals einen entsprechenden Bericht vorgestellt. Am häufigsten handelte es sich dabei um rassistische (58 Prozent) und rechte (36 Prozent) Vorfälle. Anfang des Jahres entzündeten Zehntausende Münchner ein Lichtermeer gegen Rassismus.

Wir gehen davon aus, dass weiterhin ein großes Dunkelfeld besteht.

Für Dr. Miriam Heigl zeigen die stark gestiegenen Zahlen, dass die Anlaufstelle für Diskriminierung und rechten Hass immer besser angenommen wird. Jede Meldung trage dazu bei, die Situation an den Schulen in München besser abzubilden, sagt die Leiterin der Fachstelle für Demokratie. Die tatsächliche Fallzahl für 2023 dürfte aber sogar noch höher sein als im aktuellen Bericht: „Wir gehen davon aus, dass weiterhin ein großes Dunkelfeld besteht.“

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Kind meldet sich im Schulunterricht.
An Schulen treffen junge Menschen verschiedenster Herkunft und Religionen aufeinander. In vielen Klassenzimmern nehmen Rassismus und Ausgrenzung zu. © IMAGO/Fred DIDES

Antisemitische Vorfälle nehmen eklatant zu – auffällige Entwicklung auch bei LGBTIQ-Feindlichkeit

Seit dem Überfall der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023, hat der Antisemitismus in Deutschland spürbar zugenommen. Vor zunehmender Judenfeindlichkeit warnt auch der Bayerische Verfassungsschutz in seinem aktuellen Bericht. Eine besorgniserregende Entwicklung, die nun offenbar auch die Schulen erreicht hat. In 16 Prozent der Meldungen ging es um Antisemitismus. Dreimal so viel, wie noch im Jahr 2022. Im Bericht ist von „offenem Judenhass“ die Rede.

Eine Auffälligkeit zeigte sich zudem bei der LGBTIQ-Feindlichkeit. Die Zahlen blieben im Vergleich zum letzten Monitoring-Bericht nahezu gleich. Allerdings beobachtete man bei den gemeldeten Zwischenfällen eine inhaltliche Entwicklung. So werde die gesamte LGBTIQ-Bewegung immer öfter zu einem Feindbild erklärt. Die Experten von der Fachstelle für Demokratie sehen das als Folge einer jahrelangen Kampagne der extremen Rechten. (tsch)

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