„Verschandelt unsere Heimat“: Willertshausener machen ihrem Ärger wegen des Solarparks Pfettrach Luft

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Unterschiedliche Meinungen: Anhörungsinitiator Stefan Einberger (r.) und Attenkirchens Bürgermeister Mathias Kern. © Fischer

Wenige Meter vor den Toren von Willertshausen (Markt Au) ist ein Teil des Solarparks Pfettrach geplant. Die Anwohner machten bei einer Anhörung mit Attenkirchens Bürgermeister Mathias Kern ihrem Ärger Luft.

Willertshausen/Attenkirchen – In Willertshausen, einem Ortsteil von Au, herrscht großer Unmut wegen der geplanten Solaranlagen auf Attenkirchener Flur. Es handelt sich um einen Teil des Solarparks Pfettrach, für den der Gemeinderat kürzlich einen Aufstellungsbeschluss gefasst und somit die Voraussetzungen für eine weitere Planung durch die Projektentwickler geschaffen hat (wir haben berichtet).

Einberger: „Wir sind schon zu Wort gekommen, aber das hat niemanden interessiert“

Besagte Teilfläche, die immerhin zehn von insgesamt von knapp 26 Hektar beträgt, reicht bis auf etwa 100 Meter an die Bebauung in Willertshausen heran. Sprich, die Anwohner haben die Paneele direkt vor der Nase. Ein Unding, wie betroffene Bürgerinnen und Bürger bei einer kleinen Protestaktion im Beisein von Bürgermeister Mathias Kern deutlich machten. Neben Kern haben auch die Gemeinderäte Thilo Mittag (Grüne), Stefan Festner (WIR), Anton Westermeier (BG) und Sepp Fischer, seines Zeichens 3. Bürgermeister, teilgenommen.

„Im Prinzip stört das ganze Vorhaben, weil es unsere Heimat verschandelt“, erklärte Stefan Einberger, Anwohner und Initiator der Anhörung, die gut 30 Anrainer aus Willertshausen verfolgten. Die waren aufgebracht und hielten mit ihrer Kritik nicht hinter dem Berg. Es war von einer „ungeheuren Dimension“ und davon die Rede, was für „ein Wahnsinn“ das sei. Eine Teilnehmerin erklärte, sie befürchte Mieteinbußen und einen Wertverlust ihrer Immobilie.

Das Argument, dass es mehrere Vorstellungen im Gemeinderat und zwei Informationsveranstaltungen zu dem Thema gegeben hatte, wollten die Kritiker nicht gelten lassen. Einberger erklärte hierzu: „Wir sind schon zu Wort gekommen, aber das hat keinen interessiert.“ Außerdem seien im Nachhinein noch Flächen dazugekommen. Unter anderem, weil es Widerspruch auf Pfettracher Seite gegeben habe und man deshalb noch einmal umgeplant habe. „Die schmeißen alles zu uns rum“, ärgerte sich Einberger. Und er fügte an: „Ich glaube, die wissen gar nicht, was sie hier alles zupflastern!“ Deshalb habe er die Gemeinderäte in Attenkirchen angeschrieben und um eine Aussprache vor Ort gebeten, erklärte Einberger.

Anrainer aus Willersthausen (Markt Au) machten bei einer Anhörung am Ortstrand ihrem Ärger über das geplante Agri-PV-Projekt der Gemeinde Attenkirchen Luft.
Anrainer aus Willertshausen (Markt Au) machten bei einer Anhörung am Ortstrand ihrem Ärger über das geplante Agri-PV-Projekt der Gemeinde Attenkirchen Luft. © Fischer

Möglicher Kompromiss soll im Gemeinderat diskutiert werden

Direkt an die Gemeindevertreter gewandt, stellte er die Frage, ob es „außer Geld auch noch andere Gründe gibt“, so eine Anlage zu planen. Kern räumte ein, dass das Geld durchaus eine Rolle spiele. Im Vorfeld war von 0,2 Cent pro Kilowattstunde und 55 000 Euro pro Jahr die Rede, nebst Gewerbesteuer. Geld, das man laut Kern gut gebrauchen kann, angesichts galoppierender Personalkosten und einer ganz Reihe kostspieliger Investitionen. Er sagte aber auch, dass es in Richtung Erneuerbare Energien gehen soll und man einen Kriterienkatalog aufgestellt habe, wonach fünf Prozent der Gemeindefläche für PV-Freiflächenanlagen vorgesehen sind. Freilich mit entsprechenden Abstandsflächen, die man auch im Falle von Willertshausen eingehalten habe.

Thilo Mittag äußerte sich ähnlich. Auch er bezog sich auf den Kriterienkatalog. Zur stark kritisierten Sichtbarkeit der Paneele sagte Mittag, dass es die Vorgabe der Eingrünung gebe. Er sprach von einer Hecke oder einem Birkenhain. Kern gab zudem zu bedenken, dass die Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung besteht, wovon man auch in Willertshausen profitieren könne. Außerdem seien auch Grundstückseigner aus Willertshausen an dem Projekt beteiligt. Beide stellten zudem klar, dass es ein Bauleitplanverfahren gebe, bei dem auch Einzelpersonen Stellungnahmen abgeben und Einwände gegen das Projekt geltend machen können.

Gegen Ende wurden immer mehr Rufe nach einem Kompromiss laut. Etwa dahingehend, auf zwei Hektar, die besonders nah an Willertshausen heranreichen, zu verzichten. Um des Friedens willen solle man schauen, dass da noch was geändert wird, hieß es. „Das machen wir auf alle Fälle, wir werden das im Gemeinderat diskutieren“, versprach Kern. 

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