Die Hochwasserkatastrophe von Anfang Juni wirkt nach – nicht nur bei den Betroffenen, sondern auch bei den Helfern und beim Landkreis. Der Kreisausschuss beschäftigte sich am Donnerstag in gleich drei Tagesordnungspunkten mit den Folgen der Katastrophe.
Zunächst einmal ging es um ein großes Helferfest, das man für die über 2000 ehrenamtlichen Hilfskräfte ausrichten will. Geplant ist, die fleißigen Ehrenamtlichen im Anschluss an die Moosburger Herbstschau einzuladen und ihnen somit Dank und Anerkennung für ihren Einsatz auszusprechen. Das Festzelt, so Landrat Helmut Petz, bleibe zu diesem Zweck stehen, auch einige Hektoliter Bier als Spende seien schon angekündigt. Laut Sachbericht der Verwaltung gehe man von Kosten zwischen 50 000 und 120 000 Euro aus – eine Summe, bis zu der man auch die Genehmigung außerplanmäßiger Mittel vorgeschlagen hatte.
Da hakte Rainer Schneider (Freie Wähler) ein: Er habe selbstverständlich „überhaupt nichts gegen ein Helferfest“. Das große Aber: „Wenn ich mit die Kosten anschaue, verstehe ich die Welt nicht mehr.“ Selbst wenn alle 2000 Helfer kämen, würde das pro Helfer Ausgaben von 60 Euro bedeuten, und das sei dann doch schon sehr viel. Er würde als Obergrenze 50 000 Euro vorschlagen, was immer noch 25 Euro pro Person bedeute, was die ganze Sache in die Hand des Landrats lege und was zudem die Spendenbereitschaft von Firmen erhöhe. Landrat Petz konnte dem nur zustimmen, versicherte, auch er könne sich nicht vorstellen, 120 000 Euro auszugeben, schließlich müsse es ja kein Fünf-Gänge-Menü sein. Und auch Manuel Mück (CSU) konnte diesem Vorschlag nur zustimmen, der dann auch einstimmig beschlossen wurde.
Dann ging es um die über 100 000 eingesetzten Sandsäcke. Ein Großteil davon müsse nun fachmännisch entsorgt werden, durch die Führungsgruppe Katastrophenschutz wurde in Absprache mit dem örtlichen Einsatzleiter eine Fachfirma mit der Trennung der nichtkontaminierten Sandsäcke (Sandsack und Sand) beauftragt. So könne der Sand für künftige Hochwassergeschehnisse eingelagert und wiederverwendet werden. Ölkontaminierte Sandsäcke seien zur Firma Wurzer verbracht worden. Weil man nun aber selbstverständlich nicht mehr nachvollziehen könne, wer der Erzeuger und wer der Besitzer der Sandsäcke sei, wer jeweils die Befüllung der Sandsäcke angeordnet habe, habe man sich laut Petz innerhalb der Fraktionsvorsitzenden und der Bürgermeister darauf geeinigt, dass der Landkreis sämtliche Kosten übernehme: „Da hauen wir ein Ei drauf.“ Dasselbe gelte für die Entsorgung des Sperrmülls vor allem in den Gemeinden Hohenkammer und Allershausen. Auch das übernehme der Landkreis als „einen Akt der Solidarität“, so der Landrat.
Und dann war da noch der Beschluss zur Anschaffung weiterer Ausrüstungsgegenstände, um bei einem neuerlichen Hochwasser eine noch schnellere Gefahrenabwehr leisten zu können. Bei Starkregenereignissen wie in den Jahren 2020 und 2023 sowie bei Hochwassergeschehnissen wie Anfang Juni 2024 würden zwei sofort verfügbare Abrollbehälter mit jeweils 700 Stück gefüllten und einsatzbereiten Sandsäcken einen zeitlichen Vorteil in der Gefahrenabwehr darstellen. Diese könnten aus dem Katastrophenschutzlager von den Wechselladerfahrzeugen der Feuerwehren sowie durch die vom Landkreis Freising beschafften Wechsellader in kürzester Zeit an die Einsatzstelle verbracht werden. Diese beiden Abrollbehälter „Sandsacktransport“ sollen durch einen Abrollbehälter „Sandsackfüllanlage“ ergänzt werden. Der Landkreis Freising verfügt momentan über eine mobile Sandsackanlage am Standort der Feuerwehr Freising sowie über zwei kommunale Anlagen in Marzling und Moosburg und eine Anlage in den Ampertal-Gemeinden. Wie die letzten Hochwasserereignisse gezeigt hätten, sei dies nicht ausreichend, ein weiterer soll angeschafft werden. Zur Beladung wird ein Teleskoplader mit einer Mindesthubhöhe von drei Meter benötigt, der speziell für den Einsatz an Katastrophenlagen konzipiert sei. Des Weiteren können durch den Einsatz des Laders die Beladungsvorgänge der Logistikfahrzeuge autark, schnell und effizient ausgeführt werden.
Um umfassend für einen weiteren Hochwassereinsatz gerüstet zu sein, wurde zudem die Beschaffung eines mobilen Hochwasserschutzes – eine Boxwall – empfohlen. Der Vorteil gegenüber Sandsäcken: Der mobile Hochwasserschutz ist wiederverwendbar und muss nicht entsorgt werden. Das spare Kosten bei der Wiederbeschaffung und bei der Entsorgung von Sandsäcken. Darüber hinaus könnten sich betroffene Gemeinden das gleiche System wie der Landkreis zulegen, sodass die Systeme bei größeren Schadenslagen gemeinsam genutzt und verbunden werden können. Die Kosten für die beiden Abrollcontainer AB-Sandsacktransport belaufen sich auf 36 000 Euro, die Kosten für den Abrollbehälter AB-Sandsackfüllanlage liegen bei rund 350 000 Euro. Für einen gebrauchten Teleskoplader und den mobilen Hochwasserschutz schätzt man je 40 000 Euro Kosten. Die Beschlüsse fielen einstimmig.