Weltraumteleskop untersucht Asteroid 2024 YR4 – Einschlag nicht ausgeschlossen

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Der Asteroid 2024 YR4 fliegt im Jahr 2032 nah an der Erde vorbei – und könnte den Mond treffen. (Symbolbild) © -/ESA/P.Carril/dpa

Der Asteroid 2024 YR4 wird die Erde nicht treffen, das ist sicher. Stattdessen könnte er auf einem anderen Himmelskörper einschlagen, sagen Fachleute.

Frankfurt – Einige Wochen lang war der Asteroid 2024 YR4 in aller Munde. Kein Wunder, schließlich drohte er, im Dezember 2032 die Erde zu treffen. Je mehr Beobachtungen des Asteroiden es gab, desto höher wurde die Wahrscheinlichkeit – bis auf drei Prozent stieg sie an. Doch es gibt längst Entwarnung: Für die Erde stellt der Asteroid 2024 YR4 keine Gefahr mehr dar. Trotzdem ist der Himmelskörper weiterhin im Fokus der Forschung – schließlich besteht die Möglichkeit, dass es 2032 doch noch einen Einschlag gibt.

Weltraumteleskop zeigt, wie groß der Asteroid 2024 YR4 ist

Am 26. März hat das „James Webb“-(Weltraumteleskop (JWST) eine Notfall-Beobachtung des Asteroiden durchgeführt, die angefordert wurde, bevor der Einschlag auf der Erde ausgeschlossen werden konnte. Das Internationale Asteroiden-Warnnetz (IAWN) hat diese Daten nun veröffentlicht. Es zeigt sich, dass die Größeneinschätzung des Asteroiden – sie lag bei 40 bis 90 Metern – korrekt war. Laut dem Forschungsteam, das die JWST-Daten ausgewertet hat, ist der Asteroid 2024 YR4 60 Meter (plus/minus sieben Meter) groß.

Das bedeutet, dass der Asteroid so groß ist, dass er bei einem Einschlag auf der Erde erhebliche Schäden in einer Region hätte verursachen können. „City Killer“ werden solche Asteroiden genannt, weil sie in der Lage sind, eine ganze Stadt auszulöschen. Diese Gefahr besteht nicht mehr – trotzdem soll der Asteroid im Mai erneut vom „Webb“-Teleskop beobachtet werden. Dann geht es darum, die Flugbahn des Objekts genauer zu bestimmen. „Während ein Einschlag auf der Erde am 22. Dezember 2032 ausgeschlossen wurde, hat der Asteroid weiter eine Wahrscheinlichkeit ungleich Null, dass er den Mond trifft“, schreibt das Forschungsteam.

Asteroid 2024 YR4 trifft nicht die Erde – aber womöglich den Mond

Tatsächlich zeigen neue Berechnungen der Umlaufbahn des Asteroiden, dass er möglicherweise den Mond treffen könnte. Eine Simulation von Tony Dunn, der auf der Plattform X Simulationen von Umlaufbahnen und ähnlichem veröffentlicht, zeigt, dass die derzeit bekannte Flugbahn des Asteroiden 2024 YR4 direkt den Mond trifft. „Aber die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags bleibt niedrig“, betont Dunn.

Wahrscheinlichkeit, dass der Asteroid den Mond trifft, liegt bei „etwa zwei Prozent“

Nach Angaben einer der Forscherinnen, die die JWST-Daten mit ausgewertet hat, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Asteroid auf dem Mond einschlägt, derzeit bei „etwa zwei Prozent“. Gegenüber El País erklärt Julia de León (Canary Islands Institute of Astrophysics): „Wenn er den Mond trifft, wäre das für uns nicht gefährlich, es würde nicht wirklich etwas passieren, aber es wäre eine wunderbare Gelegenheit, einen Mondaufprall und seine kurzfristigen Folgen zu beobachten.“ Die Forschung wisse, dass kleine Objekte ständig mit dem Mond kollidieren. „Aber wir haben noch nie eine Kollision mit einem Objekt gesehen, das größer als 50 Meter war. Es wäre unglaublich“, sagt de León weiter.

Daten der US-Raumfahrtorganisation Nasa geben an, dass der Asteroid am 22. Dezember 2032 mit einem Abstand von 258.000 Kilometern an der Erde vorbeifliegen wird. Der Abstand zum Mond wird mit 1500 Kilometern angegeben – in den Dimensionen des Sonnensystems ist das ein sehr geringer Abstand. Zum Vergleich: Die Entfernung zwischen Erde und Mond beträgt im Durchschnitt 384.400 Kilometer. Zwischen Erde und Sonne liegen etwa 150 Millionen Kilometer. Ein Forschungsteam hat kürzlich gezeigt, dass die Umlaufbahn des Asteroiden sogar „ein Glücksfall“ ist – sie könnte Raumfahrtmissionen ermöglichen. (tab)

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