Russlands Verluste im Ukraine-Krieg: Datenleck offenbart Details – Tausende Amputationen gemeldet
Der Ukraine-Krieg wütet seit mehr als 1000 Tagen in Europa. Für Russland sind die Verluste im Ukraine-Krieg enorm. Ein Dokument gibt nun Einblicke.
Kiew/Moskau – Dass die russischen Verluste im Ukraine-Krieg enorm sind, ist kein Geheimnis. Laut ukrainischen Angaben sollen bisher insgesamt mehr als 850.000 Soldaten des Kremls an der Ukraine-Front verletzt oder getötet worden sein. Geheime Dokumente des russischen Verteidigungsministeriums zeigen nun Einblicke in die Schicksale der verletzten russischen Soldaten.
Eine Datenbank der Militärmedizinische Hauptdirektion der russischen Armee liegt der russischen Exilzeitung Meduza vor. In der Datenbank allein sollen 166.000 verletzte russische Soldaten aufgeführt sein, die in Militärkrankenhäusern im Zeitraum seit Beginn der russischen Invasion bis Mitte 2024 behandelt wurden. Die Daten sollen vom ehemaligen Militärmediziner Alexey Zhilyaev beschafft worden sein, wie Meduza schreibt.
Auch viele hochrangige Militärangehörige unter den Verlusten Russlands im Ukraine-Krieg
90.000 der Verletzten sind einfache Soldaten. 40.000 sind als Unteroffizier gelistet, weitere 15.000 werden als Feldwebel gelistet und 7000 als Leutnant. 2700 sind als Stabsfeldwebel aufgeführt und 3000 als Hauptmann. Außerdem soll auch ein General unter den Verletzten gewesen sein. Somit sind im Ukraine-Krieg auf russischer Seite auch viele hochrangige Militärangehörige verletzt worden. Die aufgelisteten Dienstgrade sind ungefähre Annäherungen an das deutsche Äquivalent in der Bundeswehr.
Grade zu Beginn des Krieges habe es große Schwierigkeiten bei der Kommunikation in der russischen Armee gegeben, weshalb es auch beim hochrangigen Militär zu hohen Verlusten gekommen sein soll, erklärt Meduza. Kurz nach Beginn des Krieges hatte die Ukraine erste HIMARS-Raktenwerfer erhalten, womit Kiew die Kommandoposten der russischen Armee an der Frontlinie beschießen konnte. Infolgedessen hatte der Kreml seine Offiziere weiter hinter die Frontlinien versetzt.
Hohe Verluste: Drohnen im Ukraine-Krieg als größte Gefahr für die russische Armee
Am häufigsten sollen unter den Verletzungen der Soldaten Schrapnellwunden sein. Soldaten mit leichten Verletzungen müssen nach ihrem Krankenhausaufenthalt wieder zurück an die Front. Diese Maßnahme führte Wladimir Putin mit seinem Mobilitätsdekret zu Beginn seines völkerrechtswidrigen Angriffskriegs ein. Insgesamt sollen laut den vorliegenden Dokumenten 3200 Diagnosen das Wort „Amputation“ beinhalten. Dabei werden die Amputationen oftmals nur als „leichte Verletzung“ gelistet.
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Laut dem britischen Thinktank „The Royal United Services Institute“ (kurz RUSI) sollen rund zwei Drittel der russischen Verluste auf ukrainische Drohnen zurückzuführen sein, wie Forbes berichtet. Drohnen können immer mehr die Aufgabe von Artilleriegeschützen übernehmen und kosten dabei nur einen Bruchteil. Gleichzeitig sind die Artelleriegeschütze des Gegners sehr anfällig für Drohnenangriffe.

Russland-Verluste im Ukraine-Krieg: Was man bisher gesichert sagen kann
Wie viele russische Soldaten in der Ukraine bisher tatsächlich umgekommen und verletzt worden sind, ist unklar. Während die Ukraine von über 850.000 ausgeht, veröffentlicht Russland seit Beginn des Krieges keine offiziellen Zahlen. Die Nachrichtenseite Mediazona hat in Zusammenarbeit mit BBC News bisher 93.641 russische Soldaten mit Namen überprüfen können, die im Ukraine-Krieg nachweislich umgekommen sind. Mediazona hat die Namen von offiziellen russischen Stellen, aus Social-Media-Beiträgen der Familien und aus anderen regionalen Quellen zusammengesucht.
Zusammen mit den Verletzten aus der russischen Datenbank der Militärmedizinischen Hauptdirektion müssten sich die Verluste also auf mindestens 250.000 belaufen. Doch die Dunkelziffer der russischen Streitkräfte dürfte näher an den ukrainischen Angaben liegen. Ob Russland in nächster Zeit mit offiziellen Angaben zu den Verlusten im Ukraine-Krieg herausrückt, ist wohl eher unwahrscheinlich. (sischr)