Die Stadtbusse in Schongau fahren ab Oktober unter einem neuen Betreiber. Für die Enzian Bustouristik GmbH übernimmt der RVO.
Schongau – Auch für die Geschäftsleitung im Schongauer Rathaus kam das recht überraschend: Der bisherige Betreiber, die Enzian Bustouristik GmbH, gibt sein Busunternehmen komplett auf. Betroffen ist unter anderem auch die Stadtbuslinie Schongau. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, übernimmt diese Aufgabe ab dem 1. Oktober die Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO).
Was ändert sich nun aber für die Fahrgäste? „Diese werden das kaum merken“, so Bettina Schade, Geschäftsleiterin der Stadt Schongau, auf Anfrage. Der RVO übernehme den bestehenden Vertrag mit Enzian Bustouristik „mit allen Rechten und Pflichten“, so Schade. Da das Personal ebenfalls wechsele, würden die Fahrgäste auch die altbekannten Fahrerinnen und Fahrer im Stadtbus antreffen, heißt es in der Pressemitteilung. Nach dem Einstieg des Landkreises Weilheim-Schongau in den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund zum 1. Januar 2025 fährt der Stadtbus ohnehin zu den Tarifen, die der MVV vorgebe, so Schade weiter. „Die Fahrgäste steigen wie immer ganz normal ein, alle Haltestellen werden bedient.“
Lediglich an zwei Haltestellen müssen Fahrgäste künftig darauf achten, in welchen der Busse sie einsteigen, da dort sowohl der Zustieg in den Stadtbus als auch in eine reguläre RVO-Buslinie möglich ist: am Bahnhof Schongau und am Rathaus. Allein an der Farbe des Busses lässt sich das nicht festmachen. Je nach Einteilung der Busse sei nicht nur der bislang bekannte weiße Bus für die Stadtbuslinie unterwegs, gegebenenfalls fahre auch ein roter RVO-Bus. Daher sei es wichtig, am Bahnhof und am Rathaus auf die richtige Aufschrift am Bus achten. Bei allen anderen Haltestellen könne es hingegen zu keinen Verwechslungen kommen, da diese ausschließlich vom Stadtbus angefahren würden.
Zusammenarbeit endet nach 25 Jahren
Dass es eine Änderung geben wird, wisse sie seit etwa zweieinhalb Monaten, erklärt die Geschäftsleiterin. Noch in der Juni-Sitzung hatte man im Stadtrat die Untersuchung der Samstagsfahrten vorgestellt (wir berichteten). Ergebnis: Die Samstagsfahrten werden auch weiterhin kostenlos angeboten – das bleibt Service der Stadt, nun eben unter der Regie des RVO. Auf Anregung von Simon Greinwald, dem Geschäftsführer von Enzian Bustouristik, hatte man erst im Jahr zuvor um eine Reduzierung von weniger frequentierten Haltestellen gerungen. Hintergrund: Der Fahrplan sollte entzerrt werden, um den Busfahrern eine kleine Verschnaufpause zu verschaffen (wir berichteten). Fünf Haltestellen im Forchet werden seitdem außerhalb des Hauptberufsverkehrs nur noch stündlich angefahren.
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Der alte Stadtbus-Vertrag läuft noch knapp drei Jahre, endet zum 31. Mai 2028. Wie ebenfalls bereits im Stadtrat empfohlen worden war, sollen möglichst rasch Untersuchungen gestartet werden, wie man die Mobilität in Schongau möglicherweise in eine etwas modernere Zukunft führen kann. Ende 2024 hatte Schongaus Klimamanagerin Julia Kurnoth die Untersuchung eines Fachplaners des Büros ECB vorgestellt (wir berichteten), eine Richtungsentscheidung solle noch in dieser Legislaturperiode fallen, hatte Schade damals geraten. Mit Thema sein sollen auch seit langem gewünschte zusätzliche Haltestellen, wie etwa am Plantsch oder am Lido – bisher von Stadt und Stadtbusbetreiber als nicht umsetzbar bewertet. „Wir müssen jetzt in Gespräche gehen, um die Themen abzuklappern, dann entscheidet die Stadt, ob es das Modell Stadtbus weiter geben wird oder ein anderes – Rufbusse kommen ja auch immer mehr in Mode“, so Schade auf Anfrage diese Woche. „Wir müssen uns überlegen, in welchem Konzept wir das alles bedienen.“
25 Jahre lang währte die Zusammenarbeit der Stadt Schongau mit dem Schongauer Unternehmen. „Wir nutzen die Gelegenheit, uns bei der Enzian Bustouristik GmbH und deren Geschäftsführer, Simon Greinwald, für die sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit ausdrücklich zu bedanken“, heißt es in der Pressemitteilung. Greinwald war bis Redaktionsschluss telefonisch nicht zu erreichen.