Wie viele Personen nutzen den Stadtbus an Samstagen? Vor dieser Frage stand der Stadtrat, der über den Fortbestand des Angebots entscheiden soll. Um sich ein Bild zu machen, zählten mehrere Freiwillige an sieben Samstagen die Fahrgäste. Nun wurde das Ergebnis vorgestellt.
Schongau – Um einen Überblick darüber zu bekommen, wie viele Personen am Samstag mit dem Stadtbus unterwegs sind und welche Haltestellen besonders genutzt werden, haben mehrere Stadträte und Bürger in den vergangenen Monaten händisch die Ein- und Aussteiger gezählt. Und zwar an sieben Samstagen im Zeitraum vom 8. März bis 24. Mai, jeweils von 8.58 bis 12.52 Uhr. Klimaschutzmanagerin Julia Kurnoth wertete die Daten aus und stellte sie nun in der jüngsten Stadtratssitzung vor.
Kann sich die Stadt das noch leisten?
Hintergrund des ganzen sei, dass es für den Stadtbus einen Vertrag mit Enzian Bustouristik gebe, die Samstagsfahrten aber unabhängig davon „on top“ kämen, erklärte Bürgermeister Falk Sluyterman. Der Stadtrat müsse also immer wieder gesondert entscheiden, ob das Angebot aufrechterhalten wird. Insbesondere angesichts der angespannten finanziellen Lage, müsse man diskutieren, ob sich die Stadt das Angebot noch leisten könne. Darüber werde man in nächster Zeit nichtöffentlich diskutieren, zunächst einmal sollten aber die Ergebnisse der Zählung öffentlich vorgestellt werden.
Durchschnittlich seien pro Samstag 104 Fahrgäste insgesamt, und 26 Fahrgäste in der Stunde gezählt worden, führte Kurnoth aus. Unterschiede zwischen Schul- und Ferienzeiten habe es kaum gegeben – „ein ausgeglichenes Bild“.
Auffallend sei hingegen, welche Haltestellen für Ein- bzw. Ausstiege besonders genutzt wurden: die Haltestellen am Rathaus (21 Prozent aller Ein- und Ausstiege), Burggener Straße (Schongau-West; 18 Prozent) und Bahnhof (elf Prozent). Insgesamt also rund 50 Prozent alle Ein- und Ausstiege bei über 20 Haltestellen fielen auf diese drei „Zentren“, so Kurnoth.
Morgenspitze und Nachmittagshoch
Auch wenn der Vergleich „hinke“, weil es sich nur um die Zählung eines Werktags handelt, so Kurnoth, blickte sie in diesem Zusammenhang auf die Daten, die im Zuge einer fachplanerischen Analyse am 6. Juni 2024, einem Donnerstag erhoben wurden: 37 Personen pro Stunde wurden gezählt, also etwas mehr als an den Samstagen. Kurnoth betonte erneut, dass die Zahlen nicht repräsentativ seien. Allerdings seien auch hier die beliebtesten Haltestellen aufgefallen: 23 Prozent der Ein- und Ausstiege kamen aufs Rathaus, 13 Prozent auf die Burggener Straße und zwölf Prozent auf den Bahnhof.
Während samstags die erste Vormittagshälfte weniger stark frequentiert war, wurden unter der Woche eine Morgenspitze (7 bis 8 Uhr) sowie ein Nachmittagshoch (13.30 bis 18 Uhr) festgestellt.
Stefan Konrad (SPD) bezeichnete den Stadtbus nach der Vorstellung als „wichtige Errungenschaft“. Vor allem die Verbindung zwischen Schongau-West und der Altstadt sei nicht außer Acht zu lassen. Es gelte, einen Weg zu finden, damit das Angebot attraktiv bleibe. So sah es auch Daniela Puzzovio (ALS). Ganz unterschiedliche Menschen würden mitfahren, so ihre Beobachtung.
Anbindung an Bahn optimieren
Allerdings habe sie auch erlebt, dass der Umstieg zwischen Bus und Bahn häufig nicht machbar ist. Die Fahrzeiten sind eigentlich so getaktet, dass das „idealerweise“ möglich ist, wie Kurnoth erklärt hatte. Ob man hier etwas positiv verändern könne, regte Puzzovio an. Zum Beispiel, indem die ein oder andere Haltestelle eingespart werde, um dafür mehr Einstiegszeit am Bahnhof zu erreichen.
Diesen Vorschlag machte auch Alexander Majaru (SPD). Gerade im Forchet würde es Haltestellen geben, an denen weder ein- noch ausgestiegen werde, schilderte er seine Eindrücke aus der Fahrgastzählung. Der Fahrplan habe aktuell keine Pufferzeiten. Kaum brauche jemand verständlicherweise etwas länger beim Einstieg, etwa mit Kinderwagen oder Rollstuhl, sei der Fahrplan „schon hinüber“.
Dass es im Forchet keine Fahrgäste gebe, wollte Sluyterman nicht so stehen lassen. Mit den erhobenen Fahrgastzahlen habe man aber eine „gute Entscheidungsgrundlage“, um über die Zukunft der Samstagsfahrten zu entscheiden.