Lehrer: Debatte um Verbeamtung und Reformpläne – Reaktionen

Die Mehrheit unserer Leser ist sich einig: Ohne Verbeamtung droht der Lehrerberuf endgültig unattraktiv zu werden. Doch die Gegenstimmen werden lauter – sie fordern weniger Privilegien und eine grundlegende Reform. Die Debatte unter dem Artikel "Wirtschaftsweise fordert: Keine Verbeamtung mehr für Lehrer" zeigt: Lehrermangel, Gerechtigkeit und staatliche Fürsorge sind untrennbar miteinander verknüpft. Viele warnen, dass ohne Beamtenstatus noch mehr Lehrer fehlen würden, andere sehen gerade darin eine überfällige Chance für Reformen.

Verteilung der Meinung zu "Große Mehrheit sieht Lehrerverbeamtung als Schlüssel für Bildung"
Verteilung der Meinung zu "Große Mehrheit sieht Lehrerverbeamtung als Schlüssel für Bildung" FOCUS online

Lehrerverbeamtung: Attraktivität, Chancengleichheit und Lehrermangel

43 Prozent der Leser sehen die Verbeamtung als zentralen Anreiz für den Lehrerberuf. Sie warnen, dass ohne Beamtenstatus der Lehrermangel noch größer würde und die Bildungsqualität weiter sinkt. Genannt werden Schutz vor Druck von außen, mehr Chancengleichheit und Sicherheit im Beruf

"Ist so nicht richtig. Ich bin Beamter (Lehrer) und mache das in erster Linie, weil ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten möchte. Grundsätzlich wäre mein ebenso großer Wunsch Jura gewesen, nur kommt man da ohne Vitamin B nur dann weit, wenn man zu den Topabsolventen gehört ..."  Zum Originalkommentar

"Gerade Lehrer müssen Beamte sein, Staatsdiener, denn die haben auch einen Erziehungsauftrag, z.B. Kinder auf Umweltschutz aufmerksam zu machen, die Gefahren für Klima, die Gefahren vom Rechtsextremismus, modern Demokratie lehren usw. Beamte sind dem Staat mehr verbunden als Angestellte ..."  Zum Originalkommentar

"Lehrer sollten schon deshalb verbeamtet werden, damit wohlhabende Eltern sie nicht unter Druck setzen können und ihrem Nachwuchs gute Noten 'kaufen'. Eine Lehrerin aus meinem Bekanntenkreis, die an einer Privatschule als Angestellte unterrichtet, hat mir diesbezüglich haarsträubende Dinge erzählt ..."  Zum Originalkommentar

"Zwei Denkfehler sind dem Wirtschaftsweisen unterlaufen: 1. Wir haben jetzt schon zu wenig Lehrer. Mit weniger Lohn wird das nicht besser. 2. Wenn Beamte in die Rentenversicherung einzahlen sollen, muss bestehenden Beamten der Bruttolohn entsprechend erhöht werden. Das wird nicht billiger, sondern teurer ..."  Zum Originalkommentar

"Natürlich, Herr Wirtschaftsweiser. Uns fehlen tausende Lehrer, da ist es sehr hilfreich, die Bedingungen zu verschlechtern! Will doch sowieso schon kaum noch jemand Lehrer werden!"  Zum Originalkommentar

Beamtentum allgemein: Reformbedarf, Einschränkung und politische Kritik

Ein großer Teil fordert eine Reform des gesamten Beamtensystems. Kritisiert werden politische Motive und fehlende Transparenz. Der Beamtenstatus solle auf Berufsgruppen mit besonderer staatlicher Verantwortung beschränkt bleiben.

"Wir müssen in Deutschland über das Beamtentum insgesamt nachdenken und es reformieren. Ich verweise gerne auf die Schweiz. Es wäre ein radikaler Schritt, aber ich denke, dass so ein Schritt in Deutschland notwendig ist, um auch mit der Altersrente zurechtzukommen."  Zum Originalkommentar

"Ob jemand im Öffentlichen Dienst angestellt oder Beamter ist, dürfte an der Lebenserwartung nichts ändern. Welche Reformen nicht auf die Pensionen, sondern nur auf die Rentner übertragen wurden, ist auch nicht erwähnt. Also viel Gerede und wenig Substanz. Die Verbeamtung aus politischen Gründen mit Spitzengehältern ist da schon eher nennenswert ..."  Zum Originalkommentar

"Meiner Meinung nach dürfte es ohnehin nur eine Verbeamtung von Polizei und Feuerwehr geben, die dadurch kein Streikrecht haben. Wären sie nicht verbeamtet, würde in Deutschland das Chaos ausbrechen."  Zum Originalkommentar

Arbeitsbedingungen von Lehrern

Einige Kommentare lenken den Blick auf Teilzeitmodelle und befristete Verträge. Diese schwächten die Attraktivität des Lehrerberufs zusätzlich. Gefordert werden verlässliche Strukturen, um qualifizierte Lehrkräfte zu halten.

"Reformiert die Teilzeitregelungen für Lehrkräfte, es ist nicht nachvollziehbar, dass der Staat als Arbeitgeber auf die volle Leistung so gut ausgebildeter Leute freiwillig verzichtet und im Gegenzug immense Kosten hat."  Zum Originalkommentar

"Machen doch schon viele Schulen: Befristete Verträge von nach-den-Sommerferien bis zu den nächsten Sommerferien. Es gibt mittlerweile auch Arbeitnehmerüberlassungen, die Lehrkräfte anbieten. Ich sehe im Bekanntenkreis, das eine Verbeamtung als Lehrer eher die Ausnahme als die Regel ist."  Zum Originalkommentar


 

Pensionen und Renten

Zur Altersvorsorge überwiegt Skepsis gegenüber Reformideen. Viele zweifeln, dass eine Einbindung von Beamten in die Rentenversicherung langfristig Kosten spart, und warnen vor Mehrbelastungen der Länder.

"'Zwar würde es eine kurzfristige Entlastung bedeuten, die Beamten mit aufzunehmen. Aber da ihre Lebenserwartung höher ist, wären die langfristigen Kosten größer.' Äh, ja, wenn man also die Beamten in die Rentenversicherung aufnimmt, sind sie ja keine Beamten mehr, die eine höhere Lebenserwartung haben ..."  Zum Originalkommentar

"So neu ist diese Idee des "Experten ja nun nicht! In den 1990er Jahren hatten einige Länder keine Lehrer mehr verbeamtet und mussten plötzlich die Rentenbeiträge der angestellten Lehrer bezahlen! Gleich sehr viel höhere Personalkosten bei den Ländern und kaum Bewerber! Da wurde rasch wieder verbeamtet ..."  Zum Originalkommentar

Streikrecht für Lehrer - Ironie und Sarkasmus

Ein Teil diskutiert die mögliche Einführung eines Streikrechts. Das Thema wird vor allem ironisch kommentiert. Ebenso die aktuelle Reformdiskussion.

"Jawoll, endlich Streikrecht um Forderungen durchzusetzen und vielleicht dann mehr Freizeit für die Schüler."  Zum Originalkommentar

"Angestellte Lehrer werden im Juli entlassen und im September wieder eingestellt. Sehr attraktiv. Das geht mit Beamten natürlich nicht. Freue mich auch schon auf den ersten Lehrerstreik."  Zum Originalkommentar

"Bravo, Herr Wirtschaftsweiser, Sie haben den Stein der Weisen gefunden. Jetzt wird alles besser."  Zum Originalkommentar

"Was brauchen wir dringend? Lehrer oder Wirtschaftsweise?"  Zum Originalkommentar


 

Sonstiges: Leistungsorientierte Vergütung, Krankheitsregelungen

Ein kleiner Teil fordert leistungsabhängige Bezahlung, etwa orientiert an Schülerleistungen. Auch lange Krankheitszeiten von Beamten oder Vergleiche mit Politikergehältern werden kritisch angesprochen.

"Ich finde auch, dass sich die Besoldung an die Leistung gekoppelt sein sollte. Als Maßstab könnte die Pisa-Studie genommen werden."  Zum Originalkommentar

"Ja, dann kommt es vielleicht nicht mehr zu 15 Jahre Dauerkranken, voll weiterbezahlten Studienräten."  Zum Originalkommentar

"Bitte erst bei Politikern anfangen. Wenn es keine Lebensabsicherung mehr für diese gibt, müssen sie vielleicht auch mal gut arbeiten und im Sinne der Bevölkerung. Nach der politischen Karriere müssen sie dann wieder zurück in Lohn und Brot..."  Zum Originalkommentar


 

Die Debatte um die Zukunft der Lehrer-Verbeamtung sorgt für große Emotionen. Diskutieren Sie mit: Wie sollte der Staat Ihre Meinung nach den Lehrerberuf künftig gestalten, um nachhaltige Bildung und Chancengleichheit sicherzustellen? Welche Alternativen sehen Sie zur heutigen Verbeamtung? Schreiben Sie einen Kommentar oder antworten Sie auf bisherige Kommentare!

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen der Nutzerinnen und Nutzer wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.