Neue Kletter- und Boulderhalle: Moosburgs DAV-Mitglieder stehen hinter dem Projekt

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Gespannt lauschten die DAV-Mitglieder am Montagabend im BRK-Heim den Ausführungen von Vorsitzendem Torsten Koch zum geplanten Neubau einer Kletter- und Boulderhalle in Moosburg. © Fotos: Hermann

Die Mitglieder der DAV-Sektion Moosburg stehen hinter den Plänen, am bestehenden Vereinsheim eine Boulder- und Kletterhalle zu errichten. In einer Sondersitzung sprachen sie sich für das Großprojekt aus.

Moosburg – Proppenvoll war der Saal im BRK-Heim am Montagabend, als die Sektion Moosburg des Deutschen Alpenvereins zu einer Sondersitzung zusammenkam. Vorsitzender Torsten Koch und seine Vorstandskollegen wollten nicht nur die Pläne zum geplanten Neubau einer Boulder- und Kletterhalle vorstellen, sondern sich auch die Zustimmung der Mitglieder einholen. Immerhin ist das Projekt nur möglich, wenn auch die rund 2300 Mitglieder ihren finanziellen Beitrag leisten. Bevor es zur schriftlichen Abstimmung kam, musste sich der Vorsitzende, der wie seine Kollegen erst seit März im Amt ist, vielen kritischen Fragen stellen.

Auf dem DAV-Gelände an der Stadtwaldstraße soll neben dem bestehenden Vereinsheim eine neue Boulder- und Kletterhalle errichtet werden. Grund: „Der Kletterturm ist in die Jahre gekommen“, berichtete Koch, zudem stoße er an seine Kapazitätsgrenze. Eine Umgestaltung sei nicht nur teuer, sondern auch schwierig: „Versuche, eine Außenkletterwand an den Turm zu machen, sind mehrmals gescheitert“, berichtete Koch – wegen des Denkmalschutzes. Deshalb wolle man „was Größeres und Neues bauen“.

Vereinsheim soll saniert werden

Neben dem Neubau ist auch die Sanierung des Vereinsheims geplant. So müsse man etwa in den Brandschutz investieren, die Wasserleitungen austauschen und die WC-Anlage, die aktuell nur eine Damen-Toilette hat, erneuern, so Koch. Die Gesamtkosten bezifferte er mit rund 1,3 Millionen Euro netto – 150 000 Euro für die Sanierung des Vereinsheims und gut 1,17 Millionen Euro für den Neubau.

Auch wenn der Verein Eigenkapital einbringt und bereits Zuschüsse vom DAV, BLSV und der Stadt Moosburg zugesichert wurden, wird es ohne eine finanzielle Beteiligung der Mitglieder nicht gehen. Um allen Gerüchte, die in den vergangenen Wochen kursiert sind und bei Koch „den Blutdruck steigen“ haben lassen, einen Riegel vorzuschieben, betonte der Vorsitzende mehrmals: Sofern die Mitglieder zustimmen, werde der Jahresbeitrag im Rahmen einer einfachen Umlage „ein einziges Mal“ zusätzlich erhoben.

Erleichtert über das Abstimmungsergebnis waren (hinten, v.l.) Jugendreferent Martin Schwaiger, 2. Vorsitzende Andrea Weighardt und Kassier Michael Engelberth sowie (vorne, v.l.) 3. Vorsitzender Peter Kratzer und Vorsitzender Torsten Koch.
Erleichtert über das Abstimmungsergebnis waren (hinten, v.l.) 2. Vorsitzende Andrea Weighardt, Kassier Michael Engelberth und 3. Vorsitzender Peter Kratzer sowie (vorne, v.l.) Jugendreferent Martin Schwaiger und Vorsitzender Torsten Koch. © Hermann

Eine einmalige Sonderzahlung

Will heißen: Wer 70 Euro pro Jahr Mitgliedsbeitrag bezahlt, müsste 2025 ein weiteres Mal 70 Euro bezahlen – „nicht mehr“, betonte Koch. „Daran wird auch nicht gerüttelt.“ Es werde keine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und keine weiteren Einmalzahlungen geben, versprach er den gut 100 Mitgliedern im Saal. Auch Neumitglieder müssen, so der Plan, in den kommenden Jahren eine einmalige Sonderzahlung leisten.

„Hat man sich Gedanken gemacht, wie viele Mitglieder austreten werden?“, wollte ein Mitglied mit Blick auf die angekündigte Einmalzahlung wissen. Doch dazu konnte der Vorsitzende nichts sagen. Aber man habe sich natürlich mit dem Gedanken einer möglichen Austrittswelle und den damit verbundenen finanziellen Folgen beschäftigt. Zumal ja nicht klar sei, ob die Mitglieder den Neubau-Plänen überhaupt zustimmen werden, so Koch. Sollte das nicht der Fall sein und damit die Sonderumlage wegfallen, „müssen wir schauen ob wir uns das noch leisten können“.

Verein ist finanziell „nicht ganz blank“

Es gab viele kritische Nachfragen zur Finanzierung und zur Umsetzung. Schatzmeister Michael Engelberth sicherte aber zu: „Das Gesamtkonzept inklusive Finanzierungskonzept wurde geprüft“ – und die Zuschüsse seien nicht leichtfertig zugesichert worden. Das Großprojekt sei für den Verein machbar und solide umsetzbar. „Jedes Eigenheim hat mehr Risiko als diese Halle“, ist der Schatzmeister überzeugt. Und mit Blick auf die Vereinskasse sagte er: „Wir machen uns nicht ganz blank.“

An die Wahlurne schritten am Montagabend 120 der insgesamt 2300 Mitglieder der DAV-Sektion Moosburg. 113 Männer und Frauen stimmten für den Neubau der Boulder- und Kletterhalle, 107 auch für eine finanzielle Beteiligung.
An die Wahlurne schritten am Montagabend 120 der insgesamt 2300 Mitglieder der DAV-Sektion Moosburg. 113 Männer und Frauen stimmten für den Neubau der Boulder- und Kletterhalle, 107 auch für eine finanzielle Beteiligung. © Hermann

Hallenbau könnte schon bald beginnen

Nach der gut 90-minütigen, regen Diskussion waren die Mitglieder aufgefordert, schriftlich über das Vorhaben inklusive finanzielle Beteiligung abzustimmen. Vom Ergebnis, das Digitalkoordinator Matthias Gaenge präsentierte, war Koch positiv überrascht – und erleichtert: 113 der 120 Mitglieder, die gekommen waren, stimmen für das Projekt, 107 erklärten sich auch mit der geplanten Sonderzahlung einverstanden. Dem Applaus der Mitglieder konnte Koch nur hinzufügen: „Vielen Dank für euere Vertrauen.“ Nach einer kleinen Verschnaufpause werde man „im neuen Jahr durchstarten“.

Zum Zeitplan sagte Koch noch: „Wenn nichts schiefgeht, könnten wir im Mai/Juni anfangen, die Halle zu bauen.“ Mit dem Umbau des Vereinsheims werde man eher beginnen.

Finanzierungskonzept

Die Kosten beziffert der Verein auf 1 320 000 Euro – 1 170 000 Euro für die Boulder- und Kletterhalle sowie 150 000 Euro für die Sanierung des Vereinsheims. An Eigenkapital wird der Verein 50 000 Euro einbringen, die Sonderumlage durch die Einmalzahlung der Mitglieder soll 103 000 Euro in die Kasse spülen. Hinzu kommen Spenden (20 000 Euro) und Sachspenden (17 000 Euro). Fördermittel wurden vom DAV (208 000 Euro) sowie vom BLSV und der Stadt Moosburg (jeweils 292 000 Euro) zugesichert, zudem gewährt der DAV ein Förderdarlehen in Höhe von 202 000 Euro. Den Kosten stehen somit Mittel in Höhe von 1,184 Millionen Euro gegenüber. Es ergibt sich somit für den Verein ein Finanzierungsbedarf von 136 000 Euro. Zudem werde man eine Zwischenfinanzierung von 500 000 Euro benötigen.

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