PV-Anlage trotz Denkmalschutz: Heiliggeist-Stiftung will selbst Strom erzeugen

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Um die hohen Stromkosten zu senken, soll eine PV-Anlage auf dem Dach des Seniorenheims helfen. © Hans-Helmut Herold

Mit einer PV-Anlage liebäugelt man bei der Heiliggeist-Spital-Stiftung. Wegen des – teilweise hohen – Strombedarfs rund um die Uhr biete sich die Installation durchaus an. Zwar steht das Gebäude unter Denkmalschutz, uneinsehbare Dachflächen könnten dennoch genutzt werden.

Schongau – Eine PV-Anlage auf dem Dach des Heiliggeist-Spitals, mit diesem Gedanken setzt sich Einrichtungsleiter Christian Osterried seit zwei, drei Monaten auseinander, wie er in der jüngsten Sitzung des Stiftungsausschusses erklärte. Osterried verwies auf den Energienutzungsplan der Stadt, in dem „wurden auch für uns Daten erhoben und ein Szenario aufgestellt“, so Osterried. Mit Stadtbaumeister Sebastian Dietrich und Klimaschutzmanagerin Julia Kurnoth habe er diesbezüglich bereits Rücksprache gehalten.

Zu den Voraussetzungen erklärte Osterried weiter, dass die Stadt in einer Satzung festgelegt habe, dass bei nicht einsehbaren Dachflächen in der Altstadt PV-Anlagen möglich sein sollen. Solche Flächen gäbe es auch im Heiliggeist-Spital genügend, so Osterried. Auch ohne St. Anna-Kirche, die eine große Dachfläche mit Südausrichtung hätte, wie er erklärte. Auf Kirchen seien aus Denkmalschutzgründen weiterhin keine Solaranlagen zulässig.

Von der Straße aus wirke es so, als hätte das langgezogene Gebäude des Heiliggeist-Spitals nur ein Dach. Tatsächlich seien es aber zwei, die parallel zueinander verlaufen. Da sie nicht einsehbar sind, würden sich PV-Anlagen hier ideal anbieten, so Osterried. In der Mitte befindet sich ein Glasdach.

Heiliggeist-Stiftung Schongau: Stromverbrauch rund um die Uhr

Bei diesem bestehe ohnehin Handlungsbedarf, den Osterried im Zuge des (möglichen) PV-Baus gleich angehen würde. Im Sommer habe man enorme Hitzeprobleme. Über 30 Grad würden zeitweise im Flur des zweiten Stocks erreicht. „Das ist für die Bewohner nicht auszuhalten.“ Man müsse hier eine Lösung finden, damit „im Winter die Wärme nicht rausgeht und im Sommer die Hitze nicht rein“.

Der Bedarf einer PV-Anlage sei in jedem Fall gegeben. Rund um die Uhr habe man Stromverbrauch, die Kosten belaufen sich laut Osterried auf rund 6000 Euro pro Monat. Und in der Tiefgarage würde Osterried gerne Wallboxen einrichten. „Wir haben schon einige Mitarbeiter mit E-Fahrzeugen“, erklärte er.

Auch was die Form der PV-Anlage betrifft, hat sich Osterreid bereits Gedanken gemacht. Es gäbe beispielsweise Dachplatten, die man in Biberschwanzoptik verlegen könnte. „Jeder Dachziegel ist eine eigene kleine PV-Anlage“, erklärte er. „Sobald ein Modul Sonne abbekommt, wird produziert.“ Allerdings sei das ganze etwa dreimal so teuer wie eine gängige PV-Anlage – und vom Wirkungsgrad schlechter. Weshalb man im Ausschuss eher zu einer gängigen PV-Anlage tendierte.

Balkonkraftwerke problematisch

Da das Gebäude des Heiliggeist-Spitals dem Denkmalschutz unterliegt, bräuchte es für den Bau eine Befreiung, die der Bau- und Umweltausschuss geben könnte, sagte Osterried. Man müsste formhalber einen Antrag stellen. Da es sich um eine große Dachfläche handelt, die infrage kommt, habe man mit der Stadt bereits überlegt, inwieweit man die Anlage gemeinsam bauen und nutzen könnte. „Den Hut wird aber die Stiftung aufhaben müssen.“ Der Stiftungsausschuss stimmte einhellig dafür, einen Antrag auf Bau einer PV-Anlage zu stellen.

Mindestens ein drittel des Seniorenheim-Strombedarfs soll über PV gewonnen werden, gab Osterried als Ziel an. Wenn es nach ihm ginge, sollte so viel PV wie möglich verwirklicht werden. Eine zu große Anlage sei auch nicht wirtschaftlich. Man sollte schauen, dass man den meisten Strom selbst verbrauchen könne, so Markus Keller (Grüne).

Da es sich um ein recht steiles Dach handle, müsse sich eine Firma die Gegebenheiten vor Ort genau ansehen. „Das muss sauber passen, nicht dass man am Schluss die böse Überraschung hat“, meinte Florian Jocher (CSU). Grundsätzlich sei er aber „voll dafür“, dass eine PV-Anlage errichtet wird. Seitens des Stadtbauamts habe es bereits die Einschätzung gegeben, dass der Dachstuhl stabil genug sei, so Osterried.

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Ob auch Balkonkraftwerke eine Option wären, wollte Stefan Konrad (SPD) wissen. Das könnte einerseits wegen des Denkmalschutzes schwierig werden, da Balkone von der Stadtmauer aus zu sehen sind, gab Osterried zu Bedenken. Auch rechtlich dürften Balkon-Solaranlagen problematisch sein, da die Mieter der Zimmer immer wieder wechseln, ergänzte Keller. Was Jocher zu der Frage brachte, wie denn der Strom überhaupt abgerechnet werde? Die Bewohner zahlen eine Pauschale für den Strom, erklärte Osterried. Nur im betreuten Wohnen gebe es eigene Stromzähler.

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