Mehr Netto vom Brutto: Ampel-Plan sieht Steuer-Erleichterung für alle Bürger vor
Die Ampel hat sich auf einen Haushalt für das Jahr 2025 einigen können. Mit dabei: Eine große Steuerentlastung für alle Bürgerinnen und Bürger.
Berlin – Die Spitzen der Ampel-Koalition hat sich am Freitag, dem 5. Juli auf einen Haushalt für das Jahr 2025 geeinigt. Der Beschluss von Kanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) muss zwar jetzt erst von der gesamten Koalition im Kabinett und dann im Bundestag gebilligt werden. Doch nach harten Verhandlungen ist ein Kompromiss gefunden worden. Außerdem konnten sich die Parteispitzen auf eine „Wachstumsinitiative“ einigen, die zahlreiche Maßnahmen umfasst – die auch normale Bürgerinnen und Bürger betreffen.
Steuer-Entlastung für alle: So will die Ampel die kalte Progression abbauen
So will die Ampel-Koalition auch für die kommenden zwei Jahre 2025 und 2026 die sogenannte „Kalte Progression“ abbauen. Darunter versteht man die Auswirkung der Inflation auf die Einkommensteuer, die im Endeffekt zu einer heimlichen Steuererhöhung führen würde. Wer also eine Gehaltserhöhung bekommt, erhält oft nicht wesentlich mehr Geld am Ende, da die Inflation vieles davon auffrisst und sie dann auch noch mehr Steuern zahlen muss. Denn wer mehr Geld verdient, der muss auch mehr Steuern zahlen. In Zeiten hoher Inflation wirkt das bei Betroffenen oft unverständlich.
Um dagegen anzukämpfen, kann die Bundesregierung die Grundfreibeträge anheben, also die Beträge, bis zu denen keine Steuern gezahlt werden müssen. Dadurch erhalten Beschäftigte mehr Geld von der Steuer zurück – was das „verlorene“ Geld durch die Inflation wieder ausgleichen soll.
Wie hoch der Grundfreibetrag sowie der Kinderfreibetrag 2025 und 2026 ausfallen sollen, haben Scholz, Habeck und Lindner noch nicht bekannt gegeben. Lediglich, dass so Steuerzahlerinnen und Steuerzahler um insgesamt 23 Milliarden Euro entlastet werden sollen. Aktuell beträgt der Freibetrag 11.604 Euro, 2023 lag er noch bei 10.908 Euro.
Ampel haben die Steuer-Entlastung nach dem Ukraine-Krieg schon mal beschlossen
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 war die Inflation für längere Zeit auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten gesprungen. Mittlerweile hat sich die Teuerung wieder normalisiert, liegt aber noch über dem Ziel der EZB. Mit dem Inflationsausgleichsgesetz hatte die Ampel-Regierung eine Anpassung der Steuertarife für die Jahre 2023 und 2024 beschlossen. Nun wollen die Parteien mit dem neuen Haushaltsbeschluss darüber hinausgehen.
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„Die Anpassung der Steuerfreiheit des Existenzminimums ist verfassungsrechtlich rückwirkend für dieses Jahr und die Folgejahre zwingend vorgeschrieben“, teilte das Finanzministerium auf Anfrage gegenüber Reuters mit. Die darüber hinaus gehende Entlastung von der Kalten Progression sei zwar kein Gebot der Verfassung, aber ein Gebot der Fairness. „Der Minister will die Bürgerinnen und Bürger vor heimlichen Steuererhöhungen aufgrund der Inflation schützen.“ Wie hoch die Freibeträge im nächsten Jahr ausfallen würden, könne man noch nicht sagen. „Endgültige Zahlen liegen allerdings erst im Herbst vor. Momentan handelt es sich um die aktuelle Prognose für die Einleitung der Gesetzgebung.“
Haushalt 2025: So könnte der Grundfreibetrag ansteigen
Allerdings gibt es schon Mutmaßungen. Laut Finanzministeriumskreisen soll in diesem Jahr der Grundfreibetrag der Lohn- und Einkommensteuer rückwirkend zum 1. Januar 2024 um zusätzliche 180 Euro auf 11.784 Euro steigen. Bis zu diesem Einkommen fällt dann keine Steuer an. Davon würden auch viele Rentner profitieren.
Ab Januar 2025 soll der Grundfreibetrag dann um 300 Euro auf 12.084 Euro steigen. Zudem sollten die Tarife in der Einkommensteuer nach rechts verschoben werden. Gegenüber dem geltenden Recht ergäbe es eine Steuerentlastung 2025 von acht Milliarden Euro. Für 2026 soll der Grundfreibetrag um 252 Euro auf dann 12.336 Euro erhöht werden. Der Spitzensteuersatz würde auf 69.798 Euro angehoben werden. Die jährliche Steuerentlastung steigt gegenüber dem Jahr 2024 dann auf gut 13,3 Milliarden Euro.
Weiter haben die Ampel-Partner vereinbart, das Kindergeld und den Kindersofortzuschlag zu erhöhen. Beide sollen ab 2025 um jeweils fünf Euro steigen. Auch diese Maßnahmen dienen des Abbaus der Kalten Progression. (mit Reuters)