Russlands Verluste lösen Wutausbruch in Putins Staats-TV aus

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Moderator Wladimir Solowjow im russischen Staats-TV. © IMAGO/Sergei Karpukhin

Videos einer schweren Niederlage russischer Panzerbrigaden im Ukraine-Krieg verärgern Putins TV-Propagandist. Er fordert drastische Konsequenzen.

Moskau – „Für wen machen die das? Für unsere Soldaten?“ Das fragte der prominente Moderator Wladimir Solowjow am Donnerstagabend im russischen Staats-TV. Es ging dem Fernsehmoderator dabei um prorussische Militärblogger, die Videos eines ukrainischen Angriffs auf russische Kampffahrzeuge veröffentlicht hatten und die Armeeführung dafür kritisierten, dass sie die Schlachtfeldkatastrophe zugelassen habe.

Für den treuen Propagandisten von Präsident Wladimir Putin ist jede negative Darstellung der russischen Kampfhandlungen ein Verrat an Russland selbst. „Diese Menschen müssen identifiziert, eingesperrt und eliminiert werden“, forderte er, wie die Kyiv Post über seinen Auftritt im russischen Staatsfernsehen berichtet. „All diese Leute sind Feinde und müssen mit den brutalsten Methoden bekämpft werden“, soll Solowjow demnach in einer Abendnachrichtensendung gesagt haben, die landesweit auf dem vom Kreml kontrollierten Fernsehsender Russia-1 ausgestrahlt wird.

Russland kann seine Panzer nicht gegen Drohnenangriffe aus der Luft verteidigen

Konkret geht es in den Videos um eine Kampfhandlung in der Nähe der Donbas-Stadt Novomykhailivka vom 30. Januar. Das ukrainische Militär veröffentlichte dazu ebenfalls ein Drohnenvideo. Zu sehen sein soll ein russischer Panzer- und Schützenpanzerangriff auf Stellungen der 72. mechanisierten Infanteriebrigade der Ukraine und ein erfolgreicher Gegenangriff durch Kamikaze-Drohnen. Unabhängig prüfen lassen sich die Bilder nicht.

Der Gegenschlag gilt laut Experten wie dem ukrainischen Militärjournalisten Yuriy Butusov als Beweis dafür, dass Drohnen unter bestimmten taktischen Voraussetzungen Artillerie auf dem Schlachtfeld ersetzen können. Vor allem die Verteidigung gegen gezielte Angriff aus der Luft bereitet beiden Parteien im Ukraine-Krieg große Schwierigkeiten.

Putins TV-Propagandist will „Leute verhaften und ins Gefängnis stecken“

Auch wenn Solowjow von Desinformation spricht, geht es ihm offensichtlich nicht primär um die Korrektheit der Videos, sondern vielmehr um die Verbreitung jeglicher Information, die Russland schwach erscheinen lässt. Dabei macht er keinen Unterschied zwischen Inhalten, die sich gegen Russland direkt richten und Inhalten, die allein die russische Kriegsführung aus einer prorussischen Perspektive kritisieren. Er wirft den Militärbloggern vor, „die russische Gesellschaft in negative Informationen“ hineinzuziehen.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine gilt der von der EU und Kanada sanktionierte Nationalist als treuer Befürworter des Angriffskrieges. Er lehnt die staatliche Souveränität der Ukraine ab. Für ihn gibt nur einen Weg im Umgang mit Kritik am Kreml: „Ich sage, diese Leute müssen verhaftet und ins Gefängnis gesteckt werden.“

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