„Wenn Jesus der Stimmzähler ist“: Trump stellt irre These für Wahlsieg in Demokraten-Hochburg auf

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Ein Republikaner-Sieg in Kalifornien bei der US-Wahl 2024? Das scheint aussichtslos. Trump macht sich aber Hoffnung – mit nahezu göttlicher Hilfe.

Washington, D.C. – Vermeintlich ist Donald Trump im Wahlkampf vor der US-Wahl 2024 nahezu jedes Mittel recht. So bediente sich der ehemalige Präsident erst kürzlich an gefälschten Bildern von Taylor Swift, um mit ihnen um Wählerstimmen für seine Partei zu werben. Auf Auftritten feuert er immer wieder unverhohlen persönlich gegen Konkurrentin Kamala Harris – und vergisst dabei teils gar die Wahlkampf-Inhalte, die sein Team eigentlich für ihn bereitgestellt hat. Rhetorisch wird Trump im Wahlkampf aber nicht nur gern überschwänglich, sondern driftet gern auch mal in religiöse Bilder ab.

Auch das ist natürlich kalkulierte Strategie, hofft Trump doch auf wichtige Wählerstimmen aus Kreisen religiöser Rechter. Bei Wahlkampfauftritten positionierte er sich so bereits als „stolzer Christ“. Seine religiösen Anhänger verklärten ihn bereits nach dem Attentat auf Trump als „von Gott begünstigt“. Trump selber legte im Vorlauf zur US-Wahl nach, rief erst im Juli bei einer Rede in Florida explizit Christen auf, wählen zu gehen – allerdings „nur dieses eine Mal“. Danach müssten sie „nicht mehr wählen gehen, meine bezaubernden Christen“, versprach er.

Republikaner-Sieg in Kalifornien bei US-Wahl 2024? Trump hofft auf Hilfe von Jesus

Als wären diese religiösen Aufrufe nicht schon ausreichend, legte Trump, der in aktuellen Umfragen zurückliegt, nun erneut mit einer wirren religiösen These nach. In einem Interview TV-Host Phil McGraw, bekannt als „Dr. Phil“ sprach der republikanische Präsidentschaftskandidat jetzt davon, er könne die Wahl im Bundesstaat Kalifornien gewinnen. Das allein ist schon schwierig genug, ging der Bundesstaat bei den US-Wahlen doch seit 1988 stets an den Kandidaten oder die Kandidatin der demokratischen Partei. Alles, was Trump aber für den Erfolg in der Demokraten-Hochburg brauche, sei Beistand von oben.

Donald Trump reckt im US-Wahlkampf die Faust gen Himmel. In Kalifornien hofft er derweil auf himmlische Unterstützung.
Donald Trump reckt im US-Wahlkampf die Faust gen Himmel. In Kalifornien hofft er derweil auf himmlische Unterstützung. © Evan Vucci / dpa

Er habe in Kalifornien eine Rede gehalten und eine derartig große Menschenmenge gesehen, dass es „keine Möglichkeit gebe, dass ich Kalifornien verliere“, berichtete Trump im Gespräch, der weiter ausführt, es würde „automatisch als Verlust verbucht, wenn man Republikaner ist, dass man mit fünf Millionen Stimmen verliert“. Dann fügte er an: „Wenn Jesus herunterkommt und der Stimmzähler ist, dann gewinne ich Kalifornien“.

Vor der US-Wahl poltert Trump über mögliche Manipulation: „Wenn du Briefwähler hast, wirst du Betrug haben“

Eine wirre These, mit der Trump mal wieder auf ein altes Narrativ anspielt: Bereits bei seiner Niederlage bei der letzten US-Wahl gegen Joe Biden hatte Trump öffentlich wiederholt von Wahlmanipulation gesprochen, seine Anhänger zu Protesten auf die Straße getrieben. Eine Masche, die er auch für die im November anstehende US-Wahl 2024 wiederholen könnte. Belege für vergangene oder bevorstehende Manipulationen lieferte Trump erneut nicht. Er erklärte aber: „In anderen Worten: Wenn wir einen ehrlichen Stimmzähler hätten, einen wirklich ehrlichen Stimmzähler – ich kann gut mit den Hispanics, auf einem Level, auf dem das kein Republikaner bisher konnte – wenn wir einen ehrlichen Stimmzähler hätten, würde ich Kalifornien gewinnen“.

Was ihn davon überzeugt? „Sie haben Trump-Schilder überall“. Seine Erklärung für die Probleme der Republikaner in Kalifornien: Die hohe Briefwahl-Quote. „Das ist sehr unehrlich. Alles dort ist Briefwahl“, so Trump, der dann noch schätzt, dass in Kalifornien, einem Staat mit gut 39 Millionen Einwohnern (Stand: 2022) „36 bis 38 Millionen Wahlzettel“ ausgesendet werden. Sein Fazit: „Immer, wenn du Briefwähler hast, wirst du auch massiven Betrug haben“.

Neben Religion: Militär wird zum zentralen Wahlkampf-Thema vor der US-Wahl 2024

Die Religion ist derweil nicht das einzige Wahlkampf-Thema, das zuletzt häufiger im Vorfeld zur US-Wahl aufkam. Auch der Militärdienst stand immer wieder im Fokus. Trumps Vize-Kandidat J.D. Vance etwa versuchte, die Zeit von Harris-Vize Tim Walz bei der Nationalgarde herabzuwürdigen. Mit einer Aussage brachte Trump derweil kürzlich einige Militär-Veteranen gegen sich auf. (han)

Auch interessant

Kommentare