Nach Überfall in Berlin: Linken-Chefin hielt Bundestagsrede mit Beckenbruch
Nach einem Überfall auf die Linken-Chefin hat Janine Wissler schwere Verletzungen erlitten. Eine Rede im Bundestag hat sie trotzdem gehalten.
Berlin – Janine Wissler hat ihre erste Rede im Bundestag 2022 nach eigenen Worten mit einer Gehirnerschütterung und einem Beckenbruch gehalten. Das sei die Folge eines Überfalls gewesen, berichtete die Chefin der Linken jetzt im Magazin Stern. Ein Mann habe auf ihrem abendlichen Heimweg in Berlin versucht, ihr von hinten die Tasche zu entreißen, und habe sie dabei heftig zu Boden gestoßen.
Linken-Politikerin Wissler verzichtete nach Überfall auf Anzeige
„Ich hatte Schmerzen, konnte aber einigermaßen laufen.“, so Wissler. „Erst Tage später stellte sich heraus, dass es ein Beckenbruch war Ich habe meine erste Rede im Bundestag mit einer Gehirnerschütterung und einem Beckenbruch gehalten, ohne es zu wissen. Schmerzmittel sei Dank, hat es niemand gemerkt.“
Anzeige habe sie nicht erstattet. „Weil ich ihn nicht hätte identifizieren können. Ich habe sein Gesicht nicht gesehen“, sagte Wissler. „Und weil ich davor zurückschreckte, meine Adresse bei der Polizei anzugeben.“
Wissler erhielt Morddrohungen
Die Hessin Wissler hatte 2020 wie andere Prominente Morddrohungen von einem Mann erhalten, der sich in Anlehnung an die rechtsextremistische Terrorgruppe als „NSU 2.0“ ausgegeben hatte. Dem später Gefassten war es gelungen, die Privatadressen bei der Polizei zu erfragen. Die Linken-Vorsitzende glaubt weiter nicht an einen Einzeltäter: „Solange der Fall nicht restlos aufgeklärt ist, habe ich kein Vertrauen, dass meine Daten bei der Polizei sicher sind.“ (dpa)