Diplomatie statt Gewalt: Ukraine will Krim zurück – Selenskyj zeigt möglichen Weg auf
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt im Ukraine-Krieg weiterhin auf diplomatische Mittel, um die von Russland annektierte Halbinsel Krim zurückzugewinnen.
Kiew – Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hält weiterhin Teile des Landes besetzt. Die Kämpfe dauern an. Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert eine klare Haltung zur Rückeroberung der Krim. Russland hatte die Halbinsel 2014 völkerrechtswidrig annektiert.
In einem Interview mit Fox News betonte Selenskyj, dass die Rückgabe der Krim auf diplomatischem Wege erfolgen müsse: „Wir können nicht Dutzende, Tausende unserer Leute opfern, damit sie für die Rückgabe der Krim sterben … wir verstehen, dass die Krim auf diplomatischem Wege zurückerobert werden kann.“ Selenskyj fügte hinzu.: „Ich habe bereits erwähnt, dass wir bereit sind, die Krim auf diplomatischem Wege zurückzuerobern“.

Auf die Frage, ob die Ukraine für einen Friedensschluss Gebiete aufgeben würde, erklärte Selenskyj: „Wir können rechtlich kein besetztes Gebiet der Ukraine als russisch anerkennen. Das betrifft die Gebiete … die Putin vor der groß angelegten Invasion seit 2014 besetzt hat. Rechtlich erkennen wir das nicht an, wir übernehmen es nicht.“
Nach der US-Freigabe weitreichender Waffen: Selenskyj ruft zur Ruhe auf
Moskau hat nach dem Einsatz weitreichender westlicher Waffen durch Kiew von Eskalation gesprochen und Vergeltung angedroht. Selenskyj hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, keine Panik zu verbreiten. „Die informative Aufladung, die es heute gab, die panischen Nachrichten, die verschickt wurden, alles das hilft nur Russland“, sagte er in seiner abendlichen Videobotschaft. Russland sei natürlich ein „verrückter Nachbar“, aber dies gelte am 1001 Kriegstag genauso wie an jedem anderen Kriegstag zuvor. Die Ukrainer hingegen sollten sich nicht verrückt machen lassen – die Flugabwehr werde weiter verstärkt, sagte er.
Ukraine-Krieg: Befürchtungen über russische Eskalation nach Einsatz westlicher Waffen
Selenskyj traf seine Aussagen vor dem Hintergrund der Schließung einiger Botschaften in Kiew, was Unruhe in der Bevölkerung angeheizt hatte. In der Ukraine wächst bei vielen Menschen die Sorge, dass Russland den Krieg noch einmal eskalieren lassen könnte, nachdem die Ukraine Medienberichten zufolge weitreichende westliche Waffen gegen russisches Territorium eingesetzt hat. Moskau hatte bereits am Wochenende Kiew massiv mit Raketen beschossen, also noch bevor die Ukraine das erste Mal Russland mit ATACMS-Raketen angegriffen haben soll.
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Selenskyj berichtete in seiner Videobotschaft zudem von weiterer Militärhilfe für sein Land. So stelle Washington ein Rüstungspaket über 275 Millionen Dollar zur Verfügung, darin seien neben Drohnen, Artilleriegeschossen und Himars-Raketen auch Minen, die der ukrainische Präsident als besonders wichtig für die Abwehr russischer Sturmangriffe im Osten des Landes bezeichnete. Bei einem Gespräch mit Polens Regierungschef Donald Tusk sei auch über weitere polnische Hilfe gesprochen worden, berichtete er weiter. (dpa/jal)