Wasserversorgung Schliersee wird aufgerüstet: Hochbehälter bekommt zweite Kammer
Mit nur einer Kammer kann der Schlierseer Trinkwasser-Hochbehälter nicht länger als ein paar Wochen vom Netz genommen werden. Jetzt rüstet die Gemeinde auf.
Schliersee – Unter Hochdruck müssen Wassermeister Manfred Eckmair und seine Leute arbeiten, wenn wieder die Wartung des Schlierseer Hochbehälters ansteht. Damit ist nicht nur die Kraft des Wasserstrahls gemeint, mit dem sie die Kammer reinigen, sondern auch der Zeitfaktor. Denn während sie hier mit Desinfektion und Probenentnahme sowie etwaigen Reparaturen beschäftigt sind, muss der Hochbehälter in Neuhaus die circa 1500 Anschlüsse in Schliersee mitversorgen. „Das geht aber maximal zwei bis drei Wochen lang“, erklärt Eckmair. Und auch nur, wenn sich der Trinkwasserverbrauch in Grenzen hält. So wie aktuell gerade, wo es in Sachen Fremdenverkehr etwas ruhiger ist im Ort.
Vorbereitung für sechsmonatige Sanierung
Um etwas von diesem Druck aus dem Kessel zu nehmen und auch die seit Langem geplante, gut sechs Monate dauernde Sanierung angehen zu können, plant die Gemeinde nun, den Schlierseer Hochbehälter mit einer zweiten Kammer auszustatten. So, wie es eigentlich üblich und bereits in der Anfangszeit des 1967 fertiggestellten Bauwerks am Rißbauer angedacht gewesen sei, erklärt der Wassermeister. Den entsprechenden Bauantrag hat der Bauausschuss nun einstimmig befürwortet.
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Die bestehende Kammer fasse 1500 Kubikmeter, die zweite werde mit 680 Kubikmeter deutlich kleiner ausfallen. „Damit kommen wir dann aber gut hin, Löschwasser inklusive“, versichert Eckmair. Zwölf Meter Durchmesser und sechs Meter Höhe seien die Abmessungen des runden Behälters, der mit dem bestehenden Pendant über den sogenannten Rohrkeller hydraulisch verbunden wird.
Graue Betonplatten für unauffällige Optik
Wie schon im Bestand werde auch das neue Gebäude durch Anböschung und Bepflanzung möglichst gut in den natürlichen Hangverlauf integriert, erklärte Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) in der Bauausschusssitzung. Anstatt einer Holzverkleidung habe man sich für graue Betonplatten als Fassade entschieden. „Das fällt am wenigsten auf“, sagte Schnitzenbaumer. Letztlich handle es sich aber um ein funktionales Gebäude, das sich eben nicht vollständig verstecken lasse. Für die Zufahrt zur Baustelle müsse man aber zunächst ein wenig ausholzen. Der benachbarte Landwirt werde dankenswerterweise einen Teil seiner Fläche als Baustofflager zur Verfügung stellen. „Da haben wir zum Glück ein gutes Einvernehmen“, betonte der Rathauschef.
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Der Hochbehälter in Neuhaus verfügt laut Eckmair über ein Fassungsvermögen von 1500 Kubikmeter, das sich in zwei gleich große Kammern aufteilt. Die Grenze zum Schlierseer Versorgungsbereich verlaufe auf Höhe von Unterleiten. Normalerweise laufen die beiden Kreisläufe getrennt, nur bei der Wartung des Schlierseer Hochbehälters mussten sie vorübergehend miteinander verbunden werden. Das wird dank der neuen zweiten Kammer dann nicht mehr nötig sein, erklärt Eckmair. Sobald der Neubau fertig ist, werde man dann auch mit der lange hinausgeschobenen Sanierung des Bestands beginnen. Das dann aber ohne den ständigen Druck im Nacken, dass Schliersee bei Verzögerungen auf dem Trockenen sitzen könnte.
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sg