Fassadenpreis geht an zwei Neubauten und zwei sanierte Objekte
Ob neu oder saniert – schön kann beides sein. Vier Bauprojekte wurden nun mit dem Fassadenpreis des Landkreises Erding ausgezeichnet. Einst von Hans Zehetmair ins Leben gerufen, habe der Preis laut Landrat Martin Bayerstorfer auch in der 35. Auflage noch eine hohe Bedeutung. Er solle künftigen Bauherren oder Besitzern sanierungsbedürftiger Gebäude im sensiblen und kritischen Umgang mit den Maßnahmen schulen. Ein Neubau könne die Veränderung des gesamten Orts- oder Landschaftsbilds nach sich ziehen, so Bayerstorfer weiter, Sorgfalt sei wichtig: „Der Charakter unseres schönen Erdinger Landes soll schließlich weiterhin bewahrt und erhalten bleiben.“
Die Preisverleihung wird vom Kreisverein für Heimatschutz und Denkmalpflege Erding organisiert. Vorsitzende Sandra Angermaier verkündete die Gewinner in den vier Kategorien. Zuvor lobte sie Erding als „Musterlandkreis“, in welchem es noch eine gute Mischung aus Industriebauten, Höfen oder ländlichen Gebäuden gebe: „Die dörfliche Struktur ist bislang erhalten geblieben.“ An die künftigen Bauherren appellierte sie: „Das soll so bleiben.“ Bei Fassadengestaltung, Material und Techniken gebe es dafür eine Vielzahl an Möglichkeiten.
In der Kategorie Gebäudeerhalt/Sanierung durfte sich die Stadt Erding über den Fassadenpreis freuen: Bei der Mittelschule am Lodererplatz habe man sich glücklicherweise für eine Sanierung entschieden und das Altgebäude nicht abgerissen. Angermaier: „Es wurde dabei eine moderne und harmonische Atmosphäre geschaffen, die wichtig für Lehrer und Schüler ist.“ Gebäudeerhalt spiele zudem auch einen wichtigen Faktor beim Umweltschutz: „Hier wurden Materialien verarbeitet, die bereits vorhanden waren.“
Für den besten privaten Neubau im Jahr 2023 wurde das Sophienhospiz in Erding prämiert. Dieses Gebäude füge sich in besonderer Weise in die benachbarte Wohnsiedlung ein, lobte die Kreisheimatpflegerin. Der halbrunde Bau mit Terrassen und Garten biete zwölf Menschen Hilfe und Wohnraum für die letzten Tage ihres Lebens. Angermaier: „Dennoch prägt Lebendigkeit die dortige Atmosphäre. Trotz der schwierigen Situation haben die Leute hier noch viele Möglichkeiten.“ Auch, dass kulturelle oder religiöse Gegebenheiten Beachtung fanden, sei wichtig: „Es ist einfach ein sensibler Bau, genau im Sinne seiner Bestimmung.“
In der Kategorie öffentlicher Neubau setzte sich die Stadt Dorfen mit ihrem neuen Rathaus durch. Dieses würde sich gekonnt in die Altstadt einfügen, sei eine architektonische Meisterleistung. „Es besitzt die Höhe der Nachbargebäude mit einer bewusst auf die Wichtigkeit eines Rathauses angepassten repräsentativen Gestaltung“, so Angermaier. Dies zeigte sich etwa an den großen Eingangstüren. Das neue Rathaus manifestiere sich als eines der wichtigsten Gebäude in der Stadt Dorfen.
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Der Preis in der Kategorie Denkmalpflege ging an das alte Pfarrhaus Unterhofkirchen. Es wurde zwischen 1740 und 1747 errichtet und besitzt den Status als geschütztes Baudenkmal in der Gemeinde Taufkirchen. Dazu sei es laut Angermaier ein bedeutendes historisches Zeugnis für die damalige Gesellschaft und Baukultur: „Durch seinen Erhalt wird für die Erinnerung an damals gesorgt.“ In den heutigen Zeiten, wo Orte häufig praktisch gleich aussehen, sei ein solches historisches Gebäude zudem eine Wohltat fürs Auge. Die Kreisheimatpflegerin dankte der Pfarrpfründestiftung Unterhofkirchen für die Maßnahme und würdigte zudem das Landesamt für Denkmalschutz: „Dieses hat hier die Wichtigkeit, dass Handeln notwendig ist, erkannt.“