Wie geht es weiter im Fliegerhorst? OB Max Gotz fordert schnelle Entscheidungen, MdB Lenz denkt dran, was bezüglich der Verteidigungsfähigkeit des Landes nötig und möglich wäre.
Erding - „Es wird nicht so sein, dass nächstes Jahr wieder Rekruten am Fliegerhorst einrücken“, sagte Andreas Lenz am Sonntag im Gasthaus Kreuzeder, als er seine beiden Mitstreiterinnen Monika Kohlmüller und Tanja Rieß vorstellte. Noch ist der CSU-Abgeordnete in der Opposition, und die Bundestagswahl im Februar 2025 für seine Partie nicht gewonnen.
Der Ausgang ist das eine, dass überhaupt eine Entscheidung fällt für Erdings Oberbürgermeister Max Gotz das wesentliche, denn er will den Stillstand rund um die Entwicklung des Fliegerhorsts nicht hinnehmen. „Wir erleben derzeit eine große Unsicherheit. Die Bürgerinnen und Bürger spüren, dass sich etwas verändert, die Sicherheitslage wahrscheinlich auch neue Entscheidungen erforderlich macht.“ Er gehe aber davon aus, „dass es – unabhängig vom Ergebnis – im Verteidigungsministerium mit Sicherheit nach der Wahl wieder schneller Entscheidungen geben wird, als wir meinen“. Es gehe schlichtweg darum, ob und wieviel vom Fliegerhorst benötigt werde.
Dass das Areal komplett in militärischer Nutzung bleiben könnte, glaubt Landrat Martin Bayerstorfer nicht. „Wir sprechen von 380 Hektar. Ich gehe davon aus, dass wir beides haben werden.“ Ansonsten werde sich die Region nicht entwickeln können.
Konversion vor 13 Jahren beschlossen
„Vor allem muss der Erdinger Ringschluss mit dem Kreuzungsbahnhof gesetzt sein“, fordert Gotz. „Der ist überfällig seit 40 Jahren.“ Und auch „angesichts des Wohnungsdrucks“ müsse eine Entscheidung her zu den riesigen Flächen. „Wir tun jetzt schon 13 Jahre rum, so alt ist der Konversionsbeschluss. Wir haben die Bevölkerung eingebunden mit Wettbewerben.“
Dagegen habe er jetzt das Gefühl, dass der Bund die Kommunen überhaupt nicht mehr anhöre. Mit Andreas Lenz habe er allerdings im Bundestag jemanden, der „seit Jahren eine überragende Unterstützung bei der Thematik um die Konversionsflächen ist“, so Gotz. Man benötige „einen g‘standenen Vertreter, bei dem ich anrufen kann und der mir Verbindungen ermöglicht, wenn ansonsten mit uns wie etwa bei der Migration nicht geredet wird“.
Auch Lenz meinte, „dass man das miteinander, also mit den Kommunen, lösen muss“. Schließlich habe es einen Ideenwettbewerb „und entsprechende Konzepte aus der Stadt und aus der Bevölkerung heraus“ gegeben. Er betonte aber auch, „dass bezüglich der Verteidigungsfähigkeit der Fliegerhorst eine gewisse Bedeutung in der Sicherheitspolitik deutschlandweit haben wird“. Er sehe nicht neue Rekruten am Fliegerhorstzaun, „aber die Bedrohungslage ergibt andere Fähigkeiten, die man braucht, Stichwort Drohne. Dinge eben, für die der Fliegerhorst mit seiner Lage prädestiniert ist.“
Viel Lob für das Wiweb
Lenz lobte die Entwicklung des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe (Wiweb), „das bundesweit sehr positiv gesehen und auch von der Bundeswehr-Uni begleitet wird“. Trotz der Sicherheitsthematik könne man aber „jetzt nicht wieder alles umwerfen, wenn es um den Ringschuss, die Walpertskirchener Spange und andere Projekte geht“. Man braucht jetzt schon den Blick auf die neue Sicherheitslage, aber auch den Blick, was ist denn jetzt eigentlich gemacht worden. Und in der Abwägung müssen die Entscheidungen zeitnah getroffen werden.“ Keineswegs dürfe aber der Fliegerhorst herhalten für Ausgleichsflächen, die die Bahn für den Brenner-Basis-Tunnel beanspruche.