Monika Kohlmüller und Tanja Rieß stehen auf der CSU-Liste für die Bundestagswahl.
Erding - Monika Kohlmüller und Tanja Rieß in den Bundestag? Theoretisch ist das möglich, denn sie stehen auf der CSU-Liste für die Bundestagswahl, welche die Delegierten am Samstag in der Münchner BMW-Welt aufgestellt haben. 92 Bewerber gab es für ebenso viele Plätze. Die Namen wurden in den Verbänden vorab geklärt. Erfreulich sei aber der Listenplatz, den beide erreicht haben, so CSU-Chef Martin Bayers㈠torfer. Die Rangfolge würde nach der Besetzung der Direktkandidaten ab Platz 40 nach der Anzahl der Stimmen erstellt, und da landeten Kohlmüller und Rieß auf den Plätzen 52 und 54. „Wir hatten jeweils 157 der 240 Stimmen, unsere Rangfolge wurde dann per Los entschieden“, erklärte Kohlmüller.
Nächste Ausfahrt also Berlin? Die beiden sind realistisch. „Sagen wir es mal so: Ich wäre überrascht, aber ich würde mich der Herausforderung sehr gerne stellen“, meint Kohlmüller. Vor allem aber gehe es darum, „die Zweitstimmen zu pushen“. Bekanntlich haben diese durch das neue Wahlrecht eine neue Bedeutung. Eine Partei darf nun nur noch so viele Politiker ins Parlament entsenden, wie ihr laut Zweitstimmenergebnis zustehen. Das Direktmandat ist also keine Garantie mehr.
Das werde Andreas Lenz ohnehin holen, da ist sich Kohlmüller sicher. „Der Andi braucht wahrscheinlich keine Unterstützung, weil er schon vor dreieinhalb Jahren ein sehr, sehr gutes Bundestagsergebnis eingefahren hat, das zweitbeste in Bayern“, meinte die 32-jährige Rechtsanwältin. „Aber wir sind natürlich trotzdem gerne mit dir weiterhin an den Bahnhöfen und sonstwo unterwegs“, richtete sie ihr Wort an den Bundestagsabgeordneten. Seit 13 Jahren ist die Erdingerin in der CSU. Sie ist stellvertretende JU-Bezirksvorsitzende, verheiratet, Mutter eines Sohnes und nach der Winterpause wieder Fußballschiedsrichterin, wie sie sagt: „Da will ich wieder voll angreifen.“
Tanja Rieß ist ein Jahr älter, Industriekauffrau, stellvertretende CSU-Kreisvorsitzende und seit elf Jahren in der Partei. Auch sie habe schon einige Wahlkämpfe hinter sich, „aber das ist schon mal eine schöne Ergänzung, das mal als Listenkandidatin mitzumachen“.
Deutlich euphorischer ordnete es Bayerstorfer ein, nämlich historisch. Erstmals in der Geschichte der Erdinger CSU seien zwei Frauen auf der Bundestagswahlliste. Die gute Platzierung erklärte er sich mit ihrer überzeugenden Präsentation bei der Aufstellungsversammlung. Das habe die Delegierten beeindruckt. Dass Lenz – im Gegensatz zu anderen Direktkandidaten – selbst auf einen Listenplatz verzichtete, wertete Bayerstorfer so: „Er setzt alles auf eine Karte, will sich nicht absichern.“
Er wolle mit offenem Visier in die Wahl gehen, fügte Lenz selbst hinzu. „Das ist schon ein bisschen was anderes, wenn man Wahlkreis-Abgeordneter ist.“ Da werde man an der politischen Arbeit gemessen und am eigenen Anspruch, dass eben der Wahlkreis entsprechend im Mittelpunkt steht.“
Auf die Zusammenarbeit mit Rieß und Kohlmüller freue er sich schon deshalb, weil man dadurch breiter aufgestellt sei. Kohlmüller deutete auf Nachfrage an, dass sie sich insbesondere um Familienthemen verstärkt kümmern wolle. „Da gab es ein paar Änderungen bei Elterngeld oder Elternzeit, die für emanzipierte Frauen nicht ganz so glücklich gelaufen sind“, meinte sie. Gibt's auch Punkte, wo sich die Frauen mit Lenz nicht einig sind? Spontan falle ihr da nur Lenz‘ falscher Fußballverein ein, meinte Löwen-Fan Kohlmüller.
Mit dem Neujahrsempfang am 6. Januar gehe der Wahlkampf richtig los, kündigte Lenz an. Einer, der das Ende gar nicht mehr erwarten kann, ist OB Max Gotz. Der Grund: Es müsse eine Entscheidung um das Fliegerhorst-Areal her, und das gehe nur mit einer stabilen Regierung (Bericht folgt).