Trotz Trumps „mangelnder Sympathie für Europa“: Polen warnt vor Abkehr von Bündnis mit USA
Trotz aller Eskapaden Trumps warnt Polens Premierminister Tusk eindringlich davor, die transatlantischen Beziehungen aufzugeben. Die Gefahr sei zu groß.
Paris/Warschau - 25 Prozent Zölle auf alle Autos, die nicht in den USA hergestellt werden: Mit dieser Ankündigung sorgt US-Präsident Donald Trump für neue Schockwellen in Europa. Jetzt äußerte sich Polens Premierminister Donald Tusk vor Reportern in Paris zu Trumps Knallhart-Zollplan: Er forderte die EU auf, trotz allen Eskapaden des US-Präsidenten unbedingt an den transatlantischen Beziehungen festzuhalten. Polen hat derzeit die rotierende EU-Ratspräsidentschaft inne.
„Nicht auf Knien“: Polen fordert, dass EU an Beziehungen zu USA festhält
Es sei jetzt an Europa, strategisch langfristig zu denken und das transatlantische Verhältnis trotz aller Zerwürfnisse unter Trump zu sichern, mahnte Tusk. Und zwar „mit gesundem Menschenverstand und mit Ruhe – aber nicht auf Knien“, wie es Polens Staatschef formulierte.
„Da wir von der anderen Seite des Atlantiks immer wieder Äußerungen hören, die, gelinde gesagt, auf eine mangelnde Sympathie für Europa schließen lassen, bleibt nur der Schluss, dass Europa die Verantwortung für das Überleben der transatlantischen Beziehungen übernehmen muss“, so Tusk. Auch Dänemark braucht derzeit starke Nerven mit Trump, der immer wieder von einer Annexion Grönlands spricht.
Transatlantische Beziehungen würden Amtszeit von US-Präsident Trump überdauern
Die transatlantischen Beziehungen seien etwas Längerfristiges und Tiefergehendes als die Amtszeit eines US-Präsidenten, erinnerte der polnische Regierungschef. „Für uns sind gute transatlantische Beziehungen eine strategische Angelegenheit und sie müssen mehr als eine Amtszeit, einen Premierminister, einen Präsidenten auf beiden Seiten des Atlantiks überdauern“, sagte er. Gerade deshalb gelte es, selbstbewusst gegenüber Donald Trump und seinem Kabinett aufzutreten. Europa müsse jetzt an seine eigene Stärke glauben.
Tusk hält sich derzeit in Paris auf, wo eine sogenannte „Koalition der Willigen“ über das weitere Vorgehen im Ukraine-Krieg berät. Die führenden europäischen Länder streben auch in ihrer Ukraine-Politik weiter ein gemeinsames Vorgehen mit den USA an und lehnen Zugeständnisse an Russland kategorisch ab.
Nato-Generalsekretär betont Partnerschaft mit USA – auch wegen Bedrohung durch Russland
Nato-Generalsekretär Mark Rutte betonte in diesem Zusammenhang, die Partnerschaft mit den USA bleibe „der Eckpfeiler unserer Allianz und das wird sich nicht ändern.“ Gerade angesichts der Bedrohung durch Russland seien die transatlantischen Beziehungen unverzichtbar. „Das ist nicht die Zeit für Alleingänge“, sagte der Nato-Generalsekretär.
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Nato-Generalsekretär warnt Putin vor Angriff auf Polen
Rutte ging dabei besonders auf Polen ein und warnte den russischen Präsidenten Wladimir Putin vor einem Angriff auf Polen oder ein anderes Nato-Land. Russland werde damit nicht davonkommen, sondern werde dann die volle Härte der Nato spüren.
Gerade in Polen gilt die Unterstützung durch die USA als eine Art Lebensversicherung, weshalb das Land unter der Präsidentschaft von Trump um seine Haltung ringen muss. Der US-Präsident scheint einen Austritt aus der Nato nicht auszuschließen, weil er in dem Militärbündnis keinen Nutzen für die USA sieht. (smu)