Schock-Umfrage für CDU: Deutsche nehmen Merz den Schulden-Wortbruch übel
CDU-Chef Friedrich Merz hatte vor der Bundestagswahl versprochen, keine neuen Schulden aufnehmen zu wollen. Für den Wortbruch gibt es in einer neuen Umfrage die Quittung.
Berlin – Auch bei der Unionswählerschaft kommt das neue Finanzpaket scheinbar nicht gut an. Eine Umfrage zeigt, dass eine große Mehrheit der Wahlberechtigten in Deutschland die Aufnahme hoher zusätzlicher Schulden als Täuschung durch CDU und CSU betrachtet. Laut ZDF-Politbarometer sind 73 Prozent der Befragten, darunter 44 Prozent der Anhänger von CDU/CSU, der Ansicht, die Union und ihr Kanzlerkandidat Friedrich Merz hätten die Wähler getäuscht. 25 Prozent der Befragten sehen diesen Vorwurf jedoch als unbegründet an.
Vor der Bundestagswahl im Februar hatte Merz eine hohe Neuverschuldung abgelehnt. Später begründete er das mit SPD und Grünen beschlossene Schuldenpaket in Rekordhöhe mit einer stark veränderten politischen Lage. Diese Entscheidung und der Vorwurf der Täuschung beeinflussen laut Politbarometer auch die Einstellung zu Merz. Die Zustimmung zu ihm als Bundeskanzler sank auf 37 Prozent, während sie Anfang März noch bei 44 Prozent lag.
Dass Merz aufgrund des Finanzpakets gegenüber der Unions Wählerschaft Einbüßen bei seiner Glaubwürdigkeit hinnehmen muss, ist sich der CDU-Chef bewusst. „Ich weiß, dass ich jetzt einen sehr hohen Kredit in Anspruch genommen habe, auch was meine persönliche Glaubwürdigkeit betrifft“, erklärte Merz in Frankfurt bei einer Veranstaltung der F.A.Z. Der CDU-Chef betonte allerdings auch, dass mit dem Geld nun vorsichtig umgegangen werden müsse.
Neue Umfrage: Die aktuellen Daten zur Sonntagsfrage im Überblick
Partei | Umfrage-Ergebnis in % |
---|---|
CDU/CSU | 27 (-1) |
AfD | 22 (+1) |
SPD | 16 (+1) |
Grüne | 12 (-1) |
Linke | 10 (+/-) |
BSW | 3 (+/-) |
FDP | 4 (+/-) |
Sonstige | 6 (+/-) |
Quelle: Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF; Erhebungszeitraum: 18.03.25 - 20.03.25. Fallzahl: 1305 Befragte.
Merz muss wegen Finanzpaket Federn lassen: Union verliert in Umfrage – AfD legt zu
In der Sonntagsfrage verliert die Union leicht an Zustimmung. Würde am kommenden Sonntag gewählt werden, blieben CDU/CSU mit 27 Prozent die stärkste Kraft, was einen Rückgang um einen Prozentpunkt bedeutet. Die AfD würde mit 22 Prozent folgen, was einem Zuwachs von einem Prozentpunkt entspricht. Die SPD käme auf 16 Prozent, ebenfalls ein Plus von einem Prozentpunkt, während die Grünen auf 12 Prozent fallen würden, was einem Rückgang von ebenfalls einem Prozentpunkt entspricht. Die Linke könnte mit 10 Prozent rechnen.
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BSW und FDP blieben mit 3 Prozent beziehungsweise 4 Prozent unverändert unter der Fünf-Prozent-Hürde. Ein Bündnis von Union und SPD, über das derzeit Koalitionsverhandlungen geführt werden, hätte mit diesen Ergebnissen keine Mehrheit mehr. Damit ist Merz wohl knapp einer Dreierkoalition aus Union, SPD und Grünen entgangen.
Aktuelle Umfrage zeigt: Wehrpflicht und Schuldenpaket bei der Wählerschaft umstritten
Das Schuldenpaket, das inzwischen von Bundestag und Bundesrat beschlossen wurde, wird von den Befragten unterschiedlich bewertet. 64 Prozent befürworten die Lockerung der Schuldenbremse für höhere Verteidigungsausgaben. 50 Prozent der Befragten sind mit der Aufnahme von bis zu 500 Milliarden Euro Schulden für zusätzliche Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz einverstanden. 27 Prozent halten diese Summe jedoch für zu hoch, 4 Prozent für zu niedrig, und 15 Prozent meinen, dass dafür keine Kredite aufgenommen werden sollten.

Die Meinungen zur Wiedereinführung der Wehrpflicht sind laut Politbarometer gespalten. 18 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Wehrpflicht nur für Männer aus. Eine Wehrpflicht für Männer und Frauen befürworten 45 Prozent. 32 Prozent lehnen eine Wehrpflicht vollständig ab. Eine allgemeine Dienstpflicht, die wahlweise bei der Bundeswehr oder im sozialen Bereich abgeleistet werden könnte, findet mit 79 Prozent die größte Zustimmung. Nur 19 Prozent sind dagegen.
Die Genauigkeit von Umfragen: Worauf man achten muss
Umfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Zudem ist stets ein statistischer Fehler von bis zu drei Prozentpunkten zu beachten (Fehlertoleranz). (sischr/dpa)