Erneute ATACMS-Attacke fügt Putins in umkämpfter Region verheerende Verluste zu

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Erneute ATACMS-Attacke fügt Putin in umkämpfter Region verheerende Verluste zu

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Die Ukraine hat wohl einen Angriff mit ATACMS-Raketen auf Treibstofflager in Luhansk durchgeführt. Putins militärische Infrastruktur gerät verstärkt ins Visiser.

Kiew – Kiews Streitkräfte nehmen im Ukraine-Krieg gegen Russland verstärkt auch die militärische Infrastruktur des Feindes ins Visier. In den vergangenen Wochen häuften sich immer wieder Berichte von ukrainischen Angriffen auf Öl-Raffinerien und Depots hinter der Grenze. Auch am Wochenende gelang der Ukraine ein erneuter erfolgreicher Drohnenangriff in der russischen Region Rostow – am Sonntag folgte dann ein Angriff mit westlichen ATACMS-Raketen auf die Treibstofflager in der umkämpften Region Luhansk.

Eine Einheit der 8. US-Armee feuert eine Artillerie-Kurzstreckenrakete vom Typ ATACMS ab.
Die Ukraine hat wohl ein Treibstofflager in Luhansk mit ATACMS-Raketen angegriffen. © dpa

Russland meldet erneuten ATACMS-Angriff auf Treibstofflager in Luhansk

Insgesamt zwölf Raketen sollen die ukrainischen Streitkräfte auf Ziele in der Region Luhansk abgefeuert haben. Das meldete der Chef der selbsternannten Volksrepublik Lugansk, Leonid Passetschnik, auf seinem Telegram-Kanal. Alle Projektile stammten demnach aus westliche Produktion und wurden der Ukraine durch die Nato zur Verfügung gestellt – acht US-amerikanische ATACAMS-Raketen und vier britische Storm Shadows. Die Informationen können jedoch nicht unabhängig überprüft werden. Der ukrainische Generalstab hat sich nicht zu einem möglichen Einsatz von ATACMS-Raketen am Sonntag geäußert.

Der Luftabwehr in Luhansk sei es gelungen, vier der eingesetzten Raketen abzufangen, behauptete Passetschnik weiter. Herabstürzende Trümmerteile hätten daraufhin für Feuer auf dem Gras gesorgt. Die anderen Raketen hätten demnach Lagerhäuser, in denen Treibstofftanks aufbewahrt wurden, und Ziele des „privaten Sektors“ getroffen. Informationen über mögliche Opfer nannte Passetschnik nicht.

Auf dem Kurznachrichtendienst X wurden am Sonntag auch Videos geteilt, auf denen Rauchwolken über der Luhansk zu sehen sind. Ob die Aufnahmen tatsächlich auf einen Angriff mit ATAMCS-Raketen zurückzuführen sind, kann nicht unabhängig überprüft werden.

ATACMS-Raketen im Ukraine-Krieg – US-Waffe fügt Putin Verluste zu

ATACMS (Army TACtical Missile System) wurden erstmals im Oktober 2023 durch die Streitkräfte der Ukraine eingesetzt, nachdem die Biden-Regierung kurz zuvor einer Lieferung der Projektile zugestimmt hatte. Bei der ATACMS handelt es sich um eine knapp vier Meter lange Kurzstreckenrakete, die aus den ebenfalls von den USA bereitgestellten HIMARS-Mehrfachraketenwerfern abgefeuert werden kann. Weil die Raketen mit einer Geschwindigkeit von geschätzt 3700 km/h auf ihre Ziele zufliegen, sind sie kaum zu verteidigen.

Name Army TACtical Missile System (ATACMS)
Typ Kurzstreckenrakete
Hersteller Lockheed Martin
Indienststellung 1990
Reichweite je nach Typ bis zu 300 Kilometer
Geschwindigkeit ca. 3700 km/h
Kosten ca. 1 Million Euro pro Stück

Die Region Luhansk zählt zu den Gebieten im Osten der Ukraine, die Russlands Präsident Wladimir Putin im Jahr 2022 per Dekret völkerrechtswidrig annektiert hatte. Zu Beginn des Ukraine-Kriegs im Frühjahr 2014 riefen prorussische Separatisten in dem Gebiet die selbsternannte Volksrepublik Lugansk aus. Leonid Passetschnik steht der international nicht anerkannten Republik seit 2017 vor.

Ukraine nimmt Russlands Kriegs-Infrastruktur ins Visier – Angriffe mit Drohnen und Raketen

Auch wenn die Ukraine sich bislang nicht zu den ATACMS-Angriffen geäußert hat, würde zumindest der Angriff auf die Treibstofflager zu dem Vorgehen der Militärführung passen. Kiew nimmt in den vergangenen Monaten verstärkt die Treibstoff- und Öl-Infrastruktur der russischen Aggressoren ins Visier. Das zeigte sich auch am Samstag, als ein ukrainischer Drohnenangriff ein Lager für Kraft- und Schmierstoffe in der russischen Region Rostow schwer beschädigte.

Wie das Portal Ukrainska Pravda mit Verweis auf eine Quelle im ukrainischen Geheimdienst berichtet, sollen insgesamt 15 Obsidian-Drohnen die Einrichtung getroffen haben. Die Treffer hatten das Lager in Brand gesetzt. Dem Bericht zufolge belieferte die Einrichtung russische Militäreinheiten, die in den besetzten Gebieten der Oblaste Donezk und Luhansk stationiert sind, mit Treibstoff und Schmiermitteln. (fd)

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