Venedig greift weiter gegen Touristen durch: Neue Regelungen in Kraft

  1. Startseite
  2. Welt

KommentareDrucken

Die italienische Lagunenstadt Venedig führt strikte Regeln ein, um den Massentourismus einzudämmen. Eine neue Maßnahme betrifft Reisegruppen – und ist bereits in Kraft getreten.

Venedig – Es gibt kaum ein beliebteres Reiseziel in Europa als die italienische Stadt Venedig. Die romantische Lagunenstadt lockt jährlich Millionen Touristen an, die dann den Markusplatz bewundern oder die Stadt bei einer Gondel-Fahrt auf dem Canal Grande erkunden. Doch die Beliebtheit Venedigs hat auch eine Kehrseite: Massentourismus, der vor allem Einheimische stark stört. Mehrere Maßnahmen sollen dem Problem nun entgegenwirken. Eine neue Regelung gilt seit dem 1. Juni 2024.

Neue Regelung bereits in Kraft: Venedig mit Verboten, um Massentourismus zu bewältigen

Reisegruppen mit mehr als 25 Personen gehören in Venedig seit Anfang Juni der Vergangenheit an. Doch das ist nicht alles: Auch dürfen bei Stadtführungen keine Lautsprecher mehr genutzt werden. Die neue Regelung betrifft laut ADAC sowohl das Stadtzentrum, in dem viele Sehenswürdigkeiten angesiedelt sind, als auch die Inseln Burano, Murano und Torcello. Ebenso durch die neue Regelung verboten ist es Reisegruppen, auf Brücken oder in engen Gassen für Erklärungen von Reiseführern oder Foto-Sessions anzuhalten.

Massen von Touristen in Venedig
Reisegruppen mit mehr als 25 Personen sind in Venedig nun verboten. Die Stadt will den Massentourismus eindämmen. © IMAGO/Arnulf Hettrich / Fnoxx

Die neuen Maßnahmen kommen, nachdem Venedig bereits international mit Eintrittsgeld für Aufsehen gesorgt hatte. Italien-Liebhaber müssen an allen Juni-Wochenenden sowie an zwei Wochenenden im Juli fünf Euro zahlen, um die Stadt zu besichtigen. Die Regel trifft zwar nur auf Tagesgäste zu, sorgte jedoch zu Vorwürfen, Italien wolle Touristen damit abzocken. Diese wies der Bürgermeister Luigi Brugnaro zurück und sagte: „Unser Ziel ist es, Venedig lebenswerter zu machen. Es geht nicht darum, Geld zu machen.“

Mehr Touristenbetten in Altstadt als Einheimische: Italiener fliehen aus Venedig

Im Jahr kommen rund 14 Millionen Touristen in die Lagunenstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und 2019 nur mehr rund 258.600 Einwohner zählte. Wie BBC berichtet, haben Massentourismus sowie hohe Mietpreise viele Einheimische vor allem aus der historischen Altstadt vertrieben. Dort leben Ende 2023 nur noch knapp 49.000 Menschen – weniger, als es Betten für Touristen gibt. Zu Spitzenzeiten reisen rund 10.000 Touristen über Nacht an, hinzu kommen tausende Tagesbesucher.

Massentourismus in Venedig schon länger Problem – doch für Maßnahmen brauchte es UNESCO-Drohung

Während Einheimische schon lange darauf pochen, dass in Venedig etwas gegen die Touristenströme getan wird, dürfte es letztendlich auch der Druck der UNESCO gewesen sein, der die scharfen Maßnahmen auf den Plan rief. Die Organisation drohte der Stadt 2023, sie auf die Liste der „gefährdeten Welterben“ zu setzen. UNESCO urteilte, Venedig würde „unzureichende Schutzmaßnahmen“ gegen den Massentourismus sowie die Folgen des Klimawandels einleiten.

Erst nachdem die italienische Stadt angekündigt hatte, Hochwasserschutzsysteme zu installieren und die Tagesgebühr einzuführen, kündigte das UN-Organ an, Venedig nicht auf die Liste zu setzen. Apropos Italien: Auch andere charmanten Städte laden zum Urlaub ein – und das ohne Eintritt. (nbe)

Auch interessant

Kommentare