Immer mehr Männer erkranken an Prostatakrebs – das sind die ersten Warnzeichen

  1. Startseite
  2. Welt

KommentareDrucken

Prostatakrebs ist auf dem Weg, eine globale Gesundheitskrise auszulösen. Die Zahl der Fälle wird sich bis 2040 mehr als verdoppeln.

London – Prostatakrebs ist eine verbreitete Krebsart bei Männern. In 112 Ländern weltweit, einschließlich Deutschland, gilt sie sogar als die häufigste Krebsart bei Männern. Eine Studie des renommierten Fachmagazins The Lancet prognostiziert, dass sich die Anzahl der Prostatakrebsfälle bis 2040 mehr als verdoppeln wird. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass weder eine Änderung des Lebensstils noch Verbesserungen in der öffentlichen Gesundheit ausreichen, um dieses Problem zu bewältigen. Sie führen den rasanten Anstieg der Inzidenz- und Sterberaten auf den demografischen Wandel und die steigende Lebenserwartung zurück.

Prostatakrebs wird bei vielen Männern erst spät diagnostiziert

Die Forscher prognostizieren, dass die Anzahl der Neuerkrankungen pro Jahr von 1,4 Millionen im Jahr 2020 auf 2,9 Millionen im Jahr 2040 ansteigen wird. „Prostatakrebs ist bereits eine der Hauptursachen für Tod und Behinderung und macht 15 Prozent aller Krebserkrankungen bei Männern aus“, so die Lancet-Kommission in ihrer Studie. „Im Gegensatz zu anderen großen Problemen wie Lungenkrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen lässt sich dieser Anstieg der Fälle nicht durch Strategien der öffentlichen Gesundheit verhindern“, fügen die Forscher hinzu. Sie betonen jedoch, dass die Auswirkungen gemildert werden können. Eine aktuelle Studie lässt hoffen, dass ein neues Medikament in der Lage ist, fast alle Tumorarten zu zerstören.

Gesundheit

Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.

Demografische Veränderungen werden als eine der Ursachen für den Anstieg der Fälle genannt. Ein besonderes Problem stellt die späte Diagnose von Prostatakrebs dar, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Dies hat auch sozioökonomische Auswirkungen. In diesen Ländern sind Männer oft die Hauptverdiener in ihren Familien, wie James N‘Dow von der Universität Aberdeen, der an der Studie beteiligt war, in einer Pressemitteilung hervorhebt. „Wenn sie also sterben oder schwer erkranken, kann dies dazu führen, dass Familien in große wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.“

Symptome treten bei Prostatakrebs erst auf, wenn der Tumor schon eine bestimmte Größe erreicht hat

Prostatakrebs ist besonders tückisch, da er anfangs keine Symptome verursacht. Erst wenn der Tumor eine bestimmte Größe erreicht hat, bemerken die Betroffenen erste Warnsignale. Der Krebs breitet sich in Lymphknoten oder Knochen aus, und bei einigen Patienten treten erst dann Beschwerden auf.

  • Beschwerden beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen
  • Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
  • Schmerzen in der Prostata, (befindet sich unterhalb der Blase)
  • Probleme beim Wasserlassen und bei der vollständigen Entleerung von Blase oder Darm
  • „Ischias“-Schmerzen, verursacht durch Knochenmetastasen

Quelle: Deutsche Krebshilfe, Deutsches Krebsforschungszentrum

Eine frühzeitige Diagnose von Prostatakrebs kann Leben retten. „Männer mit Prostatakrebs im Spätstadium überleben viel seltener über einen längeren Zeitraum als Männer, bei denen die Diagnose früh gestellt wird“, warnt die Kommission. Sie weist darauf hin, dass insbesondere schwarze Männer westafrikanischer Abstammung ein höheres Risiko haben, an Prostatakrebs zu erkranken als beispielsweise weiße oder asiatische Männer. Die Gründe dafür sind jedoch noch unklar. Es wird mehr Forschung von nicht-weißen Männern gefordert, ebenso wie bessere Aufklärungsprogramme.

Die Symptome von Prostatakrebs machen sich erst spät bemerkbar – eine frühzeitige Diagnose ist für eine erfolgreiche Behandlung allerdings maßgeblich. (Symbolbild)
Die Symptome von Prostatakrebs machen sich erst spät bemerkbar – eine frühzeitige Diagnose ist für eine erfolgreiche Behandlung allerdings maßgeblich. (Symbolbild) © imagebroker/Imago

Experten fordern mehr Forschung und Früherkennungssysteme für Prostatakrebs

Die Forscher empfehlen den Regierungen, in kostengünstige Früherkennungssysteme und frühere Screenings zu investieren. Der Bericht von The Lancet schlägt auch vor, künstliche Intelligenz in die Früherkennungssysteme zu integrieren. Eine Studie der Harvard Universität hat kürzlich gezeigt, dass künstliche Intelligenz bestimmte Krebsarten bereits drei Jahre vor der Diagnose erkennen konnte.

Über die Studie

Die Studie „The Lancet Commission on prostate cancer: planning for the surge in cases“ (Die Lancet- Kommission zu Prostatakrebs: Planung für den Anstieg der Fälle) erschien am 4. April 2024 im medizinischen Fachblatt The Lancet.

In Deutschland scheinen die Männer sich der Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen bewusst zu sein: Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Bremer Handelskrankenkasse war 95 Prozent der Befragten die Prostatakrebs-Früherkennung zumindest dem Namen nach bekannt. Zwei Drittel der Befragten hatten bereits eine solche Untersuchung in Anspruch genommen.

Jüngst entwickelten Forscher einen Kapsel-Test, der die Krebs-Diagnostik revolutionieren soll. (bme)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!