Wird es schwerer, einen Job zu finden? Ifo-Ökonom schließt wegen Konjunkturflaute Stellenabbau nicht aus
Die Wirtschaft in Deutschland steckt in einer Krise. Das bekommt zunehmend auch der Arbeitsmarkt zu spüren. Hinweise verdichten sich.
München – Um die deutsche Wirtschaft ist es derzeit nicht gut bestellt. Ende 2023 und im Gesamtjahr war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland je um 0,3 Prozent gesunken. Die Konjunkturflaute droht sich zu einer Rezession auszuweiten. Denn auch die nahe Zukunft sieht eher düster aus.
Abbau von Jobs droht: Ifo-Beschäftigungsbarometer auf niedrigstem Wert seit drei Jahren
Auch für das erste Quartal 2024 prognostiziert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ein Schrumpfen des BIP im Vergleich zum Vorjahreszeitrum. Damit wären die Voraussetzungen einer Rezession erfüllt. Doch auch andere Faktoren deuten darauf hin, dass sich die Konjunkturdelle erst einmal nicht erholt. Etwa das Beschäftigungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts.

Dieses sank im Februar auf den niedrigsten Wert seit drei Jahren. Es ging auf 94,9 Punkte zurück - nach 95,5 im Januar und 96,5 im Dezember. Dies kann als Zeichen gewertet werden, dass Unternehmen planen, weniger Personal einzustellen. „Die wirtschaftlich flaue Entwicklung lässt die Unternehmen bei Neueinstellungen zögern“, sagte Ifo-Umfragenleiter Klaus Wohlrabe der Deutschen Presse-Agentur.
Ifo-Ökonom: „Abbau von Arbeitsplätzen nicht mehr ausgeschlossen“
Die Münchner Wirtschaftsforscher befragen monatlich 9500 Industrie-, Bau-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen zu ihren Personalplänen für die kommenden drei Monate. So tief wie jetzt stand das Barometer zuletzt in der Pandemie im Februar 2021. „Auch der Abbau von Arbeitsplätzen ist nicht mehr ausgeschlossen“, sagte Wohlrabe weiter.
Neben der Industrie droht auch im Einzelhandel Personalabbau. Bei den Dienstleistern sei das Barometer zwar noch leicht positiv, aber die Einstellungsdynamik habe sich deutlich abgeschwächt, so das Ifo-Institut.
Mehr Arbeitslose, mehr Kurzarbeit, weniger offene Stellen
Die Spuren der schwachen Konjunktur werden auch auf dem Arbeitsmarkt deutlicher. So stieg die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Februar im Vergleich zum Vormonat um rund 8000 auf 2,814 Millionen Menschen. Im Vergleich zum Vorjahres-Februar waren 194.000 Menschen mehr ohne Job.
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„Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen im Februar zu und die Nachfrage nach Arbeitskräften gibt nach“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sank im Vergleich zum Vorjahr um 72.000 auf 706.000. Zudem zeigten laut BA vom 1. bis zum 25. Februar Unternehmen für 58.000 Menschen Kurzarbeit an – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu Januar. (mt)