Der Circus Baldoni Kaiser ist ab Freitag, 22. August, in Ebersberg. In der Show tritt auch schon die dreijährige June mit ihrem Shetlandpony auf.
Ebersberg – Mit erhobenem Haupt watscheln sieben Gänse, weiße und braune, hintereinander her in das halboffene Zelt, in dem Anton Kaiser mit seinen zwei Enkelinnen steht. Mit knappem Abstand folgen den Gänsen zwei Laufenten, die sich kurz umschauen, eine scharfe Rechtskurve machen und das Zelt wieder verlassen. Derweil gehen die Gänse schnurstracks auf eines der Gehege zu. Dort sind vier Ziegen untergebracht, die neugierig ihren Kopf herausstrecken und die watschelnden Gäste begutachten.
„Das ist mein Leben“, sagt Anton Kaiser, der Direktor des Circus Baldoni Kaiser und blickt sich lächelnd im „Tier-Zelt“ um. Der Aufbau ist noch in vollem Gange. Ab Freitag, 22. August, tritt der Circus mit seiner Show in Ebersberg auf – im Gewerbepark Nord-Ost. Neben den Gänsen, Enten und Ziegen gibt es für den Circus noch mehr tierische Unterstützung. Die Kamele Achmed, Ali, Zeus und Ralf stehen neben dem Eselgehege, in dem sechs Esel und ein Maultier auf eine Streicheleinheit warten. Drei Alpakas, ein Lama und sieben Pferde stehen neben dem Ziegengehege und beobachten die umherstreifenden Gänse. „Wir haben eine, die rotzt mich immer an“, sagt Kaiser und lacht. „Ich nehme das mit Humor.“ Denn eigentlich würden Lamas nur im Streit oder bei einer möglichen Bedrohung spucken.
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„Das ist ein reines Familienunternehmen“ – Auch die dreijährige Enkelin macht bereits mit
Doch das ist immer noch nicht genug. Zwei Hunde, amerikanische Akita, und drei Ponys sind ebenfalls Teil der Show. „Wir sind ein klassischer Circus“, sagt Kaiser, der wisse, dass Kinder ohne eine Show mit Tieren enttäuscht wären. Und das sei das Besondere: Bei ihm sei jedes Tier in die Show integriert. Und natürlich auch seine Familienmitglieder. „Das ist ein reines Familienunternehmen“, sagt der 53-jährige Zirkusdirektor und blickt auf seine dreijährige Enkelin June. Sie begeistere die Zuschauer als jüngste mit akrobatischen Tricks auf ihrem weißen Shetlandpony Dundee.
Auch seine zweite Enkelin Senita ist bereits in der Show. Sie lässt elf Hula-Hoop-Reifen tanzen und schwingt das Lasso für die Western Nummer „Los Baldonis“. „Die beiden sind die siebte Generation“, sagt Kaiser stolz, der seinen Circus als Berufung sieht, und legt Senita seine Hand auf die Schulter. Auch seine zwei Söhne, seine Tochter und die zwei Schwiegertöchter sind neben ihm als Artisten in der Manege. „Im Zirkusmilieu muss man alles können“, sagt er und erklärt, dass im Krankheitsfall sofort jemand anders einspringen könne.
„Am schönsten ist es, wenn mir die Leute beim Rausgehen von sich aus sagen, dass die Show toll war“
Doch auch die Hufpflege und das Kostümdesign übernehme die Familie selbst. Jeder besitze rund 40 Kostüme, die Tochter und Schwiegertöchter in wenigen Tagen zaubern würden. Morgens um 6 Uhr beginne die Arbeit im Stall und gehe bis Mitternacht. Alle zwei Stunden, auch in der Nacht, sehe jemand bei den Tieren nach dem Rechten. „Wenn hier abends etwas ist, gackern sie“, sagt Kaiser und nickt in Richtung Gänse. Viele der Zuschauer würden ihm nach der Show beichten, dass seine Gänse besser hören als deren Hunde, sagt er und schmunzelt.
Auch beim Aufbauen stehen bei ihm die Tiere an erster Stelle. Sie werden zuerst verpflegt, bevor der Wohnwagen an Wasser oder Strom angeschlossen wird. Dafür habe der Wandercircus 5000 Liter Wasser dabei. In Ebersberg werde das kleine Zelt für die Zuschauer bereitstehen, in das 300 Leute passen. Woanders könne auch das große mit einer Kapazität von 600 Gästen aufgebaut werden. Die Zeltgröße habe jedoch keinen Einfluss auf das Programm, wie Kaiser betont. „Am schönsten ist es, wenn mir die Leute beim Rausgehen von sich aus sagen, dass die Show toll war.“