Russland liefert Iran Waffen: Mischt Putin beim Flächenbrand in Nahost mit?
Die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und Israel wächst. Für den Vergeltungsschlag hat Teheran den Kreml um militärische Hilfe gebeten.
Teheran/Moskau – Die Lage in Nahost spitzt sich weiter zu. Der Grund: Russland hat mit der Lieferung von modernen Radaranlagen und Ausrüstung zur Luftraumverteidigung an den Iran begonnen. Der Iran habe in Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel moderne Luftabwehrsysteme von Russland angefordert. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf zwei iranische Beamte, die mit der Kriegsplanung vertraut sein sollen.
Die Lieferung sei angelaufen, hieß es nach Gesprächen des Sekretärs des russischen Nationalen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, mit ranghohen Vertretern des Irans in der iranischen Hauptstadt Teheran.
Russland pflegt enge Kontakte zur Hamas und zu Israel
Kremlchef Wladimir Putin hatte seinen Vertrauten inmitten wachsender Ängste vor einem Flächenbrand im Nahen Osten zu Gesprächen in den Iran geschickt. Auf dem Programm des früheren russischen Verteidigungsministers standen Treffen mit dem Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran, Ali Akbar Ahmadian, und dem Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Mohammed Bagheri. Schoigu wurde außerdem vom neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian empfangen.
Moskau hatte in der vergangenen Woche die Tötung des Auslandschefs der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran verurteilt. Die Hamas und der Iran machen Israel für den Anschlag verantwortlich und haben Vergeltung angekündigt, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Russland pflegt enge Kontakte zu Teheran und zur Hamas, hat aber auch Kontakte zu Israel. Angesichts der angedrohten Vergeltungsschläge gegen den jüdischen Staat rief die russische Regierung alle Seiten zur Zurückhaltung auf.
Weitere Vorwürfe kommen von der Ukraine. Diese wirft dem Iran seit langem militärische Unterstützung Russlands vor und beklagt, dass Teheran in der Vergangenheit Drohnen und Raketen für Moskaus Angriffskrieg geliefert habe. Aus Sicht Kiews hat Putin ein Interesse an einer Eskalation der Lage im Nahen Osten, weil dies im Westen die Aufmerksamkeit vom Krieg in der Ukraine weglenken könnte.
Im Falle der Nahost-Eskalation: Bundeswehr bereit für großen Evakuierungseinsatz
Die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und Israel wächst derweil weltweit weiter an. Auch die Bundeswehr bereitet sich für einen großen Einsatz zur Evakuierung deutscher Staatsbürger in Israel vor.
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Dazu werden auf dem Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf Transportflugzeuge vom Typ A400M und Soldaten bereitgehalten, die kurzfristig starten können. Vorbereitungen laufen auch in der Marine. Bei dem Einsatz gehe es vor allem um die im Libanon verbliebenen Deutschen. Auf einer Krisenvorsorge-Liste sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes 2100 Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft im Libanon registriert.
USA ergreifen Maßnahmen wegen Nahost-Konflikt: Pentagon verlegt Kriegsschiffe in die Region
Auch die USA ergreifen Maßnahmen und verlegen daher nach Angaben des Pentagons zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Region. Der Kommandeur der US-Truppen im Nahen Osten, General Michael Erik Kurilla, traf sich in Israel mit Generalstabschef Herzi Halevi.
Der Iran will derweil mit anderen islamischen Ländern über die Tötung des Hamas-Auslandschefs Hanija beraten. Dafür ist am Mittwoch auf Ebene der Außenminister eine Dringlichkeitssitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Saudi-Arabien geplant, wo die OIC ihren Sitz hat. Bei dem Treffen in Dschidda solle es um die „Verbrechen der israelischen Besatzung“ gehen, darunter die „Ermordung“ Hanijas, teilte die OIC mit, der 57 islamische Länder angehören. (bg/dpa)