Ed Sheeran nimmt Münchens Fanfest-Besucher in die Pflicht – was er zurückbekommt, reicht ihm nicht
Ed Sheeran beendet als Stargast das große Fanfest vor dem EM-Auftakt in München. Der britische Superstar tut alles, damit der Funke überspringt.
München – Ed Sheeran kommt im England-Trikot von Jude Bellingham auf die Bühne. Mit der Nummer Zehn auf dem Rücken. Bei seinem Auftritt auf dem Fanfest in München agiert Sheeran ganz im Stile Bellinghams. Wie ein Spielmacher, der das Publikum animiert und dirigiert. Nicht immer mit Erfolg.
„Habt ihr Spaß?“, will Sheeran von den Zuschauern wissen, da läuft seine Show bereits mehrere Minuten. Immer wieder nimmt der 33-Jährige die Fanfest-Besucher in die Pflicht. „Oooohs“, „Yeahs“ und „Shalalalas“ sollen ihm die Münchner entgegen grölen. Ihm ist das Echo zu leise: „Ich weiß, dass ihr lauter singen könnt.“
Sheeran hat auf der Bühne einen großen Aktionsradius; wirbelt umtriebig, wie Englands Spielmacher Bellingham. Er tut alles, um die Münchner auf die bevorstehende EM einzustimmen. Das Publikum kann sein Energielevel nicht ganz halten. Viele haben in der langen Warteschlange am Einlass bereits wertvolle Körner eingebüßt.
Ed Sheeran spricht beim Fanfest über deutsche Fans: „Wenn du sie mal knackst ...“
Bevor Sheeran „Thinking out loud“ anstimmt, setzt es einen kleinen Seitenhieb: „Wenn ihr den Text des nächsten Songs nicht kennt, dann seid ihr auf dem falschen Konzert.“ Die meisten kennen die Zeilen dann doch. Mit den deutschen Zuhörern sei das so eine Sache, erzählt Sheeran. Zuerst hätten sie seine Songs nicht so wirklich angenommen. „Aber wenn du sie mal knackst, sind sie die treuesten Fans.“
Dafür gibt es reichlich Applaus. Wie auch, als Sheeran sein Wunschfinale für die EM bekannt gibt: „England gegen Deutschland“. Turnierdirektor Phillipp Lahm hatte kurz zuvor Frankreich als seinen großen Favoriten ausgerufen – und bei einigen Zuschauern für Stirnrunzeln gesorgt. Wenn der Turnierdirektor darauf verzichtet, den Triumph vor heimischem Publikum einzufordern, ist das kein gutes Zeichen. Am Mittwochabend in München träumen nur wenige von der Neuauflage des „Sommermärchens“.
Keine Zugabe in München: Ed Sheeran läuft Gefahr, es sich zu verscherzen
Bei seiner Performance kommt der Superstar im Trikot ganz schön ins Schwitzen, die Zuschauer haben aufgrund der bald einstelligen Temperaturen längst ihre Jacken angelegt. Sheeran greift auf der Bühne zur Nuckelflasche. In der ist offensichtlich Wasser und kein Produkt des auf der Bühne gut sichtbar platzierten Biersponsors.
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Sheeran verabschiedet sich mit einem lustvoll intonierten „Bad Habits“ und einem lauten Knall. Nach einem kurzen Bühnenfeuerwerk ist er verschwunden – und kehrt nicht wieder zurück. Viele Fans fordern lautstark eine Zugabe, es kommt keine mehr. Einige reagieren verstimmt und pfeifen. Sheeran erlebt es am Mittwochabend: Es ist nicht immer einfach mit den deutschen Fans.