Firma klagt gegen den Bau der 2. Stammstrecke
Es gibt Widerstand gegen die Baugenehmigung für die 2. Stammstrecke im Münchner Osten. Auch eine neue Kostenschätzung für das Megaprojekt ist in Sicht.
München - Gegen die Baugenehmigung für die 2. Stammstrecke im Ostabschnitt gibt es Widerspruch. Eine Firma ist vor das Verwaltungsgericht in München gezogen, weil sie wegen Erschütterungen und Lärm Beeinträchtigungen befürchtet. Die Frist zur Einreichung von Klagen war nach der Auslegung der Planungsunterlagen am 15. Februar abgelaufen. Die Klage hat allerdings keine aufschiebende Wirkung. Daher können die Arbeiten im Ostabschnitt ungebremst weiterlaufen, berichtete der zuständige Abteilungsleiter des bayerischen Verkehrsministeriums, Alexander Bonfig, im Landtag. Derzeit baut die Bahn eine neue Anlage für die Autoreisezüge auf dem Gebiet des einstigen Südbahnhofs (wir berichteten).
Ursprünglich gab es zwei Klagen gegen die Baugenehmigung, eine Klage wurde aber zurückgezogen. Auch bei der letzten Klage wird noch auf eine gütliche Einigung gehofft. So oder so – der Widerstand gegen Münchens größtes Bauprojekt hält sich in engen Grenzen, die Bahn hatte offenbar mit mehr Klagen gerechnet.
2035 oder 2037 wird die 2. Stammstrecke fertig
Die Baugenehmigung im Ostabschnitt, der etwa von der Isar bis zum Ostbahnhof/Leuchtenbergring reicht, hatte sich wegen Umplanungen stark verzögert und war erst im vergangenen Dezember erteilt worden.
Die 2. Stammstrecke soll 2035 betriebsbereit sein, allgemein wird eher mit 2037 gerechnet. Sie kostet nach derzeitigen offiziellen Angaben 7,049 Milliarden Euro. Das ist allerdings der Preisstand von 2021. Ende des Jahres soll im Lenkungskreis, einem Gremium aus Beamten und DB-Experten, das den Bau der 2. Stammstrecke nach dem Desaster aus Kostenexplosionen, Verzögerungen und Umplanungen nun streng überwacht („für die Bahn eine neue Welt“), eine neue Berechnung vorgelegt werden. Dabei werde dann der Preisstand vom Januar 2024 zugrunde gelegt, also die jüngste Inflation eingerechnet. „Ganz klar“, sagte Bonfig im Landtags-Unterausschuss 2. Stammstrecke, „da wird sich was bewegen“ – die Kosten für die 2. Röhre dürften dann auch offiziell die Acht-Milliarden-Schallmauer durchbrechen.