Aufreger in deutscher Klinik: Neugeborenes trägt Namen von getötetem Hamas-Anführer

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Der Name eines Neugeborenen in der Uniklinik Leipzig löst eine Diskussion aus. Das Krankenhaus reagiert prompt mit einem Statement.

Leipzig – Ein in einer Instagram-Story der Geburtsmedizin des Universitätsklinikums Leipzig veröffentlichter Babyname hat für öffentliche Irritationen gesorgt. In der täglichen Übersicht der Vornamen neugeborener Kinder war am Montag (4. August) der Name Yahya Sinwar aufgeführt – eine Kombination, die an Yahya Sinwar, den langjährigen Hamas-Führer im Gazastreifen, erinnert. Die Jüdische Allgemeine hatte zunächst darüber berichtet.

Sinwar gilt als einer der Hauptverantwortlichen für das Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel, bei dem mehr als 1.200 Menschen getötet und rund 250 verschleppt wurden. Israel führt seither Krieg gegen die Hamas. Nach monatelanger Fahndung wurde der Terroristenführer im Oktober 2024 laut israelischer Armee im Süden des Gazastreifens getötet.

Name in Baby-Übersicht sorgt für Irritation – Universitätsklinikum reagiert mit Statement

Das Universitätsklinikum reagierte am Montagnachmittag auf die entstandene Kritik mit einem öffentlichen Statement bei Instagram: „Heute haben wir auf unserem Kanal der Geburtsmedizin – wie jeden Tag – die Vornamen der Neugeborenen veröffentlicht“, hieß es. „Einer der Namen steht derzeit in einem politischen Kontext, was bei einigen Nutzerinnen und Nutzern Irritation oder Unverständnis ausgelöst hat.“

Der Vorname Yahya ist im arabischsprachigen Raum weit verbreitet und gilt als muslimisches Pendant zu Johannes dem Täufer. Weiter erklärte das Klinikum: „Die Namen werden ausschließlich auf Wunsch beziehungsweise mit Zustimmung der Eltern veröffentlicht – ohne Bewertung oder Auswahl durch das Klinikum.“ Redaktionelle Kommentare oder politische Einordnungen fänden nicht statt.

Das Social-Media-Team betonte: „Wir verstehen, dass der heutige Beitrag bei einigen Menschen negative Assoziationen geweckt hat.“ Dafür entschuldige sich das Klinikum ausdrücklich. Zugleich kündigte die Universitätsklinik an, ihre internen Abläufe zu überprüfen, um künftig sensibler mit vergleichbaren Situationen umzugehen.

Das Uniklinikum Leipzig steht in der Kritik. Bei den am Montag veröffentlichten Baby-Namen sorgte einer für Aufsehen. Ein Neugeborenes trug denselben Namen wie der getötete Hamas-Anführer Yahya Sinwar. ©  IMAGO / Christian Grube; MOHAMMED ABED / AFP

Angriff vom 7. Oktober: Über 1.200 Tote bei Hamas-Attacke auf Israel

Zum Hintergrund: Am 7. Oktober 2023 verübten islamistische Terroristen der Hamas einen großangelegten Angriff auf Israel. Dabei töteten sie über 1.200 Menschen, verschleppten rund 250 weitere in den Gazastreifen und dokumentierten ihre Gewalttaten teilweise mit Videoaufnahmen. In der Folge nahmen Israels Streitkräfte und Geheimdienste gezielt die Hamas-Führung ins Visier und begannen eine umfassende Militäroffensive gegen die Organisation.

Yahya Sinwar, der als einer der Hauptverantwortlichen des Angriffs gilt, wurde über Monate im weit verzweigten Tunnelsystem der Hamas unter dem Gazastreifen vermutet. Im Oktober 2024 wurde er nach israelischen Angaben im Süden des Gebiets von Soldaten getötet. (dpa/jal)

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