Infineon baut Stellen ab: Neubiberg bangt um Steuergelder
Der Quartalsgewinn bei Infineon fällt nur noch halb so hoch aus wie voriges Jahr. Nun will der Chiphersteller stellen abbauen. In Neubiberg, wo der Konzern sitzt, sorgt man sich um die Steuergelder.
Der angeschlagene Chiphersteller Infineon plant, wie jüngst bekannt wurde, insgesamt 1400 Arbeitsplätze abzubauen und weitere 1400 in kostengünstigere Länder zu verlegen, etwa Malaysia. Laut Quartalszahlen des Neubiberger Unternehmens hatten Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum letzten Quartal zwar leicht zugenommen, sie liegen aber noch weit unter Vorjahresniveau. Der Chipspezialist kann nur einen Quartalsgewinn von 403 Millionen Euro ausweisen – das ist gerade mal die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Es sind unsichere Zeiten: „Infineon ist das größte Unternehmen in Neubiberg und unser wichtigster Gewerbesteuerzahler“, betont Thomas Pardeller (CSU), Bürgermeister von Neubiberg. Daher habe man die Nachricht über die Probleme des Unternehmens mit Sorge zur Kenntnis genommen. Allerdings: „Welche Auswirkungen auf den Standort in Neubiberg zu erwarten sind, können wir nicht abschätzen“, erklärt Pardeller auf Anfrage gegenüber dem Münchner Merkur. Immerhin: „Wir gehen aktuell aber nicht davon aus, dass direkt Arbeitsplätze in Neubiberg betroffen sind.“ Derzeit hat Infineon hier etwa 6000 Beschäftigte, weltweit sind es knapp 60 000. Gut 500 Arbeitsplätze sollen allein in Regensburg wegfallen, hier arbeiten derzeit rund 3000 Menschen.
Im Rathaus ist man mit Blick auf die möglicherweise geringeren Gewerbesteuereinnahmen deshalb vorsichtig: „Wir werden unseren nächsten Haushalt vorsichtig planen und vorab das Gespräch mit Infineon suchen“, verspricht ThomasPardeller. Und auf Infineon allein will man sich nicht verlassen: „Wir in Neubiberg sind Innovations- und Hightech-Standort und wollen diesen weiter stärken. Zuletzt hat der Gemeinderat daher mit großer Mehrheit die Entwicklung des Zukunftsparks zur Ansiedlung weiterer Zukunftsunternehmen im Innovations-Cluster Hachinger Tal mit unmittelbarer Anbindung zur Universität der Bundeswehr und des neuen Luft- und Raumfahrtcampus in Taufkirchen beschlossen.“ Durch diese Entwicklung, so der Rathauschef, würden neue Arbeitsplätze in Neubiberg entstehen, sodass man eine „optimistische Prognose anstellen“ könne.