Rüstungsunternehmen will am Bodensee 500 neue Arbeitsplätze schaffen – doch es gibt Verzögerungen

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Das Rüstungsunternehmen Diehl Defence plant einen Neubau am Bodensee, der rund 500 neue Arbeitsplätze schaffen soll. Aktuell gibt es allerdings noch Verzögerungen.

Überlingen - Während die Automobilindustrie und der Maschinenbau massiv mit der Auftragsflaute zu kämpfen haben, boomt das Rüstungsgeschäft nicht zuletzt aufgrund des andauernden Ukraine-Krieges weiterhin. Der Waffenhersteller Heckler & Koch profitiert von dem Konflikt und hat jüngst seine Auftragslage deutlich gesteigert. Noch deutlicher profitiert der Hersteller der Luftabwehr-Lenkflugkörper Iris-T, das Rüstungsunternehmen Diehl Defence, mit Sitz in Überlingen (Baden-Württemberg), bei dem seit einiger Zeit nicht nur die Auftragslage, sondern auch die Mitarbeiterzahl beständig steigt.

Das Unternehmen Diehl Defence vom Bodensee umfasst als Teilkonzern der Nürnberger Diehl-Gruppe alle wehrtechnischen Unternehmenseinheiten des Mutterkonzerns und ist wie bereits angesprochen vor allem für das Luftverteidigungssystem Iris-T bekannt, das in der Ukraine zum Einsatz kommt. In diesem Bereich will das Rüstungsunternehmen in den kommenden Jahren massiv investieren; eine Erweiterung der Firmenzentrale in Überlingen ist seit langem geplant. Dabei gibt es aber gewisse Komplikationen.

Im Neubau von Diehl Defence in Überlingen sollen ab 2027 mehr als 500 neue Arbeitsplätze entstehen

Diehl Defence produziert am Standort im saarländischen Nonnweiler sowie im mittelfränkischen Röthenbach an der Pegnitz hauptsächlich Anzündmittel und Munition für verschiedene Waffensysteme. Am Hauptsitz in Überlingen am Bodensee werden dagegen die Flugkörperkomponenten gefertigt. Bei den Luftabwehrsystemen will das Unternehmen in den kommenden Jahren deutlich investieren. „Im nächsten halben Jahrzehnt werden wir allein bei Diehl Defence über alle Standorte rund eine Milliarde Euro investieren“, sagte Diehl Defence-Chef Helmut Rauch dem Südkurier. Ein Großteil dieser Summe soll auf den Hauptsitz am Bodensee entfallen.

Luftbild von der Stadt Überlingen am Bodensee, Baden-Württemberg.
Diehl Defence will im nächsten halben Jahrzehnt eine Milliarde Euro investieren, den Großteil davon in den Stammsitz in Überlingen. © IMAGO/imageBROKER/Markus Keller
Name Diehl Defence Holding GmbH
Gründung 1. Oktober 2007
Sitz Überlingen, Baden-Württemberg
Mutterkonzern Diehl Stiftung & Co. KG
Branche Wehrtechnik
Mitarbeiter 3.772 (2023)
Umsatz 1,14 Milliarden Euro (2023)

Dort plant das Rüstungsunternehmen aufgrund der steigenden Mitarbeiterzahl seit langem einen neuen Konzernsitz. „In dem neuen Gebäude sollen ab 2027 mehr als 500 neue Mitarbeiter, hauptsächlich im Bereich der Entwicklung von Hochtechnologie, Platz finden“, erklärte Rauch. Laut einem Südkurier-Bericht vom 11. September hat das Unternehmen bei der Stadt Überlingen aber noch gar keinen Bauantrag für die Erweiterung der Firmenzentrale gestellt. Das rund 8.000 Quadratmeter große Grundstück ist allerdings bereits seit Juni 2023 im Besitz des Unternehmens.

Diehl Defence will jährliche Produktion von Luftabwehrsystemen in Überlingen verdoppeln

Obwohl sich seitdem auf dem Gelände am Hauptsitz von Diehl Defence im südöstlichen Teil von Überlingen wenig getan hat, ist bis zur angepeilten Inbetriebnahme 2027 noch etwas Zeit. Das Rüstungsunternehmen hat aber bereits jetzt große Pläne. „Mit unserer geplanten Kapazität sind wir in der Lage, jährlich bis zu zehn Iris-T-SLM-Komplettsysteme zu fertigen“, sagte Helmut Rauch. Bislang liegen die Produktionskapazitäten bei rund fünf Systemen pro Jahr. Die Systeme werden zur Abwehr von Hubschraubern, Flugzeugen sowie Marschflugkörpern und Raketen eingesetzt.

Ein Raketenabwehrsystem vom Typ Iris-T steht auf dem Firmengelände von Diehl Defence in Überlingen.
Mit der Erweiterung des Firmensitzes am Bodensee will Diehl Defence die jährliche Produktion seiner Raketenabwehrsysteme verdoppeln. © Christoph Schmidt/dpa

BW24 hatte auch darüber berichtet, dass eine Bundeswehr-Entscheidung bei mehreren großen Unternehmen aus Baden-Württemberg Arbeitsplätze kosten könnte.

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