Widerstand gegen Trump wächst: Bernie Sanders euphorisiert die USA – und erhält Unterstützung
Die Demokraten suchen händeringend nach einer Antwort auf Donald Trump und die Republikaner. Bernie Sanders und AOC kommen da gelegen.
Los Angeles/Washington, D.C. – Während Donald Trump mit seinen Importzöllen die Weltwirtschaft ins Chaos stürzt, regt sich bei den Linken in Amerika Widerstand. Bernie Sanders, unabhängiger US-Senator und die junge demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez (kurz AOC) touren durch die USA. Mit ihrer Bewegung „Fight Oligarchy“ demonstrieren die zwei gegen die Trump-Administration. Wer jetzt an eine kleine Bewegung denkt, hat weit gefehlt. In Los Angeles waren zum Auftritt von Sanders und AOC eine Rekordzahl an Menschen vor Ort.
Laut Sanders Team besuchten insgesamt 36.000 Bürgerinnen und Bürger den Auftritt des Senators, um die Polit-Legende sprechen zu hören. Bevor Sanders die Bühne am Samstag im sonnigen Los Angeles betrat, feuerte die Menge den 83-Jährigen mit den Worten „Bernie, Bernie“, an.
Bernie Sanders gegen Trump und Musk: Die USA entwickelt sich zur Oligarchie
In seiner Rede kritisierte er vor allem Donald Trump und den Tech-Milliardär Elon Musk, der die neu gegründete Regierungsabteilung „DOGE“ leitet. Musk hatte sich auf seinem Social-Media-Kanal zuvor noch über Sanders lustig gemacht. Er teilte einen Videoclip, in dem Sanders bereits seit Jahren vor einer drohenden Oligarchie in Amerika warnt. Der Senator konterte Musks Beitrag geschickt. „Nun Elon, du hast verdammt nochmal recht, ich rede da schon lange drüber“, wie das Rolling Stone Magazin aus der Rede Sanders zitiert.
Weiter erklärte Sanders: „Der Unterschied ist, dass ich nicht mehr davon spreche, dass wir uns auf eine Oligarchie zubewegen. Ich spreche davon, dass wir heute in einer oligarchischen Form der Gesellschaft leben. Vor drei Monaten, als Trump in sein Amt eingeführt wurde, standen bei seiner Amtseinführung die drei reichsten Menschen dieses Landes hinter ihm: Musk, Bezos und Zuckerberg.“ Der 83-Jährige fügte hinzu, dass hinter ihnen weitere 13 Milliardäre standen, die Trump für die Leitung wichtiger Bundesbehörden nominiert hatte. „Und das, Brüder und Schwestern, ist es, worum es bei der Oligarchie geht.“
Sanders und AOC mobilisieren die Demokraten gegen Trump
Nach der Wahlniederlage von Kamala Harris gegen Trump im November hatten die Demokraten keine gute Antwort auf die Republikaner parat. Gemeinsam mit AOC könnte Sanders für einen neuen Enthusiasmus innerhalb der Demokratischen Partei sorgen.
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Dass Sanders im demokratisch dominierten Kalifornien eine große Menschenmenge anzieht, ist wahrscheinlich weniger verwunderlich. Doch auch im tiefroten Utah in Salt Lake City besuchten laut Sanders über 20.000 Menschen am Sonntag (13. April) seine „Fight Oligarchy“-Tour. Das Polit-Urgestein versteht es vor allem junge Menschen für seine Linke-Politik zu begeistern. Nach seiner Rede in Kalifornien machte der 83-Jährige noch einen Abstecher zum Musikfestival Coachella.

Sanders spricht zu den jungen Leuten: Auftritt bei Coachella gegen Trump
Auch dort war die Menge auf Sanders Seite. „Dieses Land steht vor einigen sehr schwierigen Herausforderungen, und die Zukunft Amerikas hängt von eurer Generation ab.“ Als Sanders Donald Trumps Namen erwähnte, buhten die Festival-Gänger und Sanders sagte: „Ich stimme zu“, wie die New York Times über seinen Auftritt berichtet.
Die Themen, für die der Linkspolitiker schon seit Jahren kämpft, sind die ungleiche Verteilung des Wohlstands, eine Krankenversicherung für alle amerikanischen Bürger:innen und der Klimawandel. Großes Vorbild für Sanders ist Präsident Franklin D. Roosevelt, den er in seinen Reden oftmals zitiert.
Zukunft der progressiven Bewegung auch ohne Sanders? Wer gegen Trump kämpfen könnte
Doch an der progressiven Bewegung, angeführt durch Sanders und AOC, gibt es auch Kritik. Die Prioritäten der linksgerichteten Politiker werden zunehmend nicht nur von rechts in Frage gestellt. Auch von der politischen Mitte gibt es wachsende Kritik am Kurs von Sanders und AOC, wie Politico schreibt. Die Unterstützung für Sanders müsse nun auch in einer langlebigen Bewegung Fuß fassen, meint Neel Sannappa der für den Vorsitz der progressiven Fraktion der Demokratischen Partei kandidiert.
Ob die Bewegung auch über Sanders hinaus überleben kann, ist unklar. Der 83-Jährige ist sich da hingegen sicher. Über seine Bewegung erklärte er gegenüber Politico: „Ich bin kein bescheidener Mensch, aber das liegt nicht an mir. Es sind Millionen von Menschen, die wütend sind.“ In einigen Jahren könnte wohl Ocasio-Cortez übernehmen. Ihre Nachricht an die Amerikaner ist mit der Sanders auf einer Linie. Beim Auftritt in Salt Lake City mahnte sie: „Wir stehen in Amerika an einem Scheideweg. Oligarchie oder Demokratie – beides zugleich ist nicht möglich.“ (sischr)