Kopftuch-Verbot für Französinnen bei Olympia in Paris – Menschenrechtsorganisationen protestieren

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Das Verbot des Kopftuchs für französische Athletinnen bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris sorgt für heftige Diskussionen und internationale Proteste.

Paris – Wenige Tage vor dem offiziellen Start von Olympia 2024 herrscht in der französischen Hauptstadt nicht nur Vorfreude. Vor allem die Entscheidung der französischen Regierung, ein Kopftuchverbot für französische Athletinnen bei den Olympischen Spielen in Paris zu verhängen, hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Hier gibt es alle Infos zur Eröffnungsfeier.

Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Verbot scharf und werfen der Regierung Diskriminierung vor. Das Verbot gilt ausschließlich für die Delegation Frankreichs, während Sportlerinnen aus anderen Ländern ihre religiöse Kleidung weiterhin tragen dürfen.

Französische Sportministerin: „Vertreter unserer Delegationen werden keinen Schleier tragen“

„Die Vertreter unserer Delegationen in unseren französischen Teams werden keinen Schleier tragen“, verteidigt die französische Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra in einem Interview mit der französischen Politiksendung Dimanche en Politique das Verbot mit Hinweis auf den Laizismus, der seit 1905 in Frankreich gesetzlich verankert ist.

Dieses Prinzip verbietet religiöse Symbole im öffentlichen Raum und bildet die Grundlage für das aktuelle Kopftuchverbot bei den Olympischen Sommerspielen, bei denen es eine neue Sportart geben wird.

Amnesty International kritisiert Kopftuchverbot scharf

Organisationen wie Amnesty International kritisieren das Verbot als Einschränkung der Religionsfreiheit und als Diskriminierung muslimischer Frauen.

„Politikerinnen haben Frauen nicht vorzuschreiben, was sie anziehen sollen und was nicht“, wird Katharina Masoud von Amnesty International beim Schweizer Nachrichtenportal watson zitiert, „genauso wenig dürfen Frauen gezwungen werden, sich zwischen dem Sport und ihrem Glauben entscheiden zu müssen.“

Das Verbot des Kopftuchs für französische Athletinnen bei Olympia sorgt für heftige Diskussionen.
Das Verbot des Kopftuchs für französische Athletinnen bei Olympia sorgt für heftige Diskussionen. © imago sportfotodienst

IOC schiebt Verantwortung auf Frankreichs Politik und Gerichte

Verschiedene Organisationen haben auf das Verbot reagiert und öffentliche Appelle sowie Kritik am IOC geäußert. In einem offenen Brief forderte Amnesty International das IOC auf, gegen die Diskriminierung einzuschreiten. Das IOC hingegen schob die Verantwortung auf die französische Politik und die Gerichte. 

Ein IOC-Sprecher erklärte im vergangenen September gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: „Im Olympischen Dorf gelten die Regeln des IOC“, was bedeutet, dass Athleten und Athletinnen ihren Glauben frei ausleben und repräsentieren können. Diese Aussage steht jedoch im Widerspruch zu der aktuellen Haltung des IOC bezüglich des Kopftuchverbots. (kus)

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